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Historienfilm. Polen
Alternative Titel Krzyżacy, Die Kreuzritter; Die letzte Schlacht der
Kreuzritter
Regie
Aleksander Ford
Drehbuch Jerzy Stawinski und Aleksander Ford nach dem Roman von Henryk
Sienkiewicz
Produktion Zygmunt Król
Musik Kazimierz Serocki
Kamera Mieczyslaw Jahoda
Schnitt Alina Faflik, Miroslawa Garlicka
Darsteller Andrzej Szalawski, Henryk Borowski, Aleksander Fogiel, Urszula
Modrzynska, Grazyna Staniszewska,
Mieczyslaw Kalenik, Emil Karewicz, Tadeusz
Kosudarski, Lucyna Winnicka
Länge 165 Min.
Kinostart 1960
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 2.11.2017
© Bilder Icestorm,
Screenshots molodezhnaja
STORY
1407 nach Christus: Der litauische Ritter Zbyszko von Bogdaniec (Mieczyslaw
Kalenik) ist mit seinem Onkel Maćko (Aleksander Fogiel) unterwegs, als sein
Blick in einer Taverne auf die schöne Danusia (Grazyna Staniszewska) fällt. Er
schwört dem Edelfräulein seine Treue und verspricht, ihre Mutter zu rächen: Sie
wurde von den Kreuzrittern des Deutschen Ordens getötet, weil ihr Mann Jurand
von Spychów (Andrzej Szalawski) sich gegen den Kreuzritterorden auflehnte.
Zbyszkos erstes Ziel ist jedoch Kuno von Liechtenstein (Mieczyslaw Voit), der
als Gesandter unter Schutz stand. Dafür wird Zbyszko in Krakau zum Tode
verurteilt! Danusia erwirkt aber Gnade, indem sie ihn zum Mann nimmt. Die
Kreuzritter wiederum nehmen sie dafür als Geisel
REVIEW
Eigentlich erstaunlich, wie wenig Filme es über die
Ostsee-Kreuzritter gibt: Nahezu alle Werke drehen sich um jene im Heiligen Land,
ihre Rekrutierung oder ihre Rückkehr. Dass jedoch die mächtigste Bastion der
Kreuzritter im Mittelalter der Deutsche Orden war, der die Christianisierung im
heidnischen Osteuropa vorantreiben wollte, erscheint Filmemachern wohl zu wenig
wichtig. Ein Fehler, denn die Konflikte des Deutschen Ordens mit Polen-Litauen
und jene des Schwertbrüderordens mit der Republik Nowgorod (siehe "Alexander
Newski", 1938) sind spannende wie wichtige Kapitel mittelalterlicher Geschichte.
Zum Glück füllte der Pole Aleksander Ford diese Lücke im Jahr 1960. Als
Vorlage nahm er mit "Krzyzacy" einen der berühmtesten polnischen Romane
überhaupt. Der spätere Nobelpreisträger Henryk Sienkiewicz veröffentlichte ihn
im Jahr 1900 zur Stärkung des nationalen Selbstbewusstseins unter den Polen, die
damals schon seit geraumer Zeit kein eigenes Land mehr besassen, sondern in den
russischen, deutschen und österreichisch besetzten Gebieten lebten (Polen als
Nation wurde erst am Ende des Ersten Weltkriegs wieder rekonstruiert).
In
nunmehr kommunistischen Polen des Jahres 1960 machte sich eine Geschichte um den
Kampf der Landsleute gegen die aus dem Westen eingefallenen Ritterorden also
ganz gut. Doch der Film ist nahezu frei von solcher Polemik - erst am Ende, wenn
die Schlacht bei Grunwald und Tannenberg vom 15. Juli 1410 ins Zentrum rückt,
wird angedeutet, dass die Teutonen nicht nur alleine kämpften, sondern "vom
Westen unterstützt werden". Ansonsten dominiert klassisches Ritterkino mit stark
romantisiertem Beigeschmack, wobei dies recht genau dem Roman folgt.
Die
Linien zwischen Gut und Böse werden von Anfang an klar gezogen: Der Orden auf
der einen Seite, holde polnische und litauische Kämpfer auf der anderen Seite -
und Władysław II Jagiełło (Emil Karewicz), der König der Union Polen-Litauen,
als stets fairer Ausgleicher, der erst gegen Ende zum Krieg nahezu genötigt
wird. Das funktioniert tadellos, denn das verlogene frömmelnde Getue der Ritter,
die in Wahrheit nur auf Machtgewinn aus sind, lässt die Zuschauer recht schnell
den Groll gegen sie hegen. Und gegen Ende wird immerhin die kritische Frage
aufgeworfen, ob man als christliches Polen im Verbund mit dem noch immer
teilweise heidnischen Litauen, ja sogar den moslemischen Tartaren, wirklich die
Speerspitze des Christentums (eben die päpstlich sanktionierten Kreuzritter)
bekämpfen dürfe.
Auf der "guten" Seite ist Mieczyslaw Kalenik eine Spur
zu proper, macht seine Arbeit aber solide. Ausserdem steht er nie zu sehr im
Fokus, sondern teilt die Leinwand grosszügig mit historischen und fiktiven
Figuren. Auch etwas zu proper sind freilich die Kampfszenen, egal ob Duelle Mann
gegen Mann oder später die grosse Schlachtszene. Doch für das Herstellungsjahr
1960 lassen sie sich durchaus sehen, vor allem natürlich die Tannenberg-Schlacht
in den letzten Filmminuten, die historisch gesehen das Ende des Ordensstaates
einläutete. Eindrücklich auch die Drehorte und Sets, kurz kommt sogar die
Ordensburg in Marienburg (dem heutigen Malbork) zum Einsatz.
"Krzyzacy"
ist mit fast drei Stunden Laufzeit sicher zu lang, es fehlt an charismatischen
Identifikationsfiguren, weswegen zum Beispiel das Finale erstaunlich kalt lässt
(es ist, im Gegensatz zum Rest des Films, auch etwas übereilt). Doch der Film
ist dank seines Aufwands, seines Themas und seiner ernsthaften Inszenierung
allemal sehenswert. In Polen avancierte er damals sogar zu einem riesigen
Kassenerfolg, was sicher auch damit zusammenhängt, dass die Geschichte rund um
die Schlacht bei Tannenberg zu den Nationalmythen gehört.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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