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EN KÄRLEKSHISTORIA
Liebesfilm. Schweden
Alternative Titel
A
Swedish Love Story; Eine schwedische Liebesgeschichte
Regie
Roy Andersson
Drehbuch
Roy Andersson
Produktion Europa Film
Kamera Jörgen Persson
Musik Björn Isfält
Schnitt Kalle Boman
Darsteller
Ann-Sofie Kylin, Rolf Sohlman, Anita Lindblom, Bertil Norström,
Lennart Tellfelt, Margreth Weivers, Maud Backéus
Länge 113 Min.
Kinostart 1970
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 27.6.2011
© Bilder Artificial Eye,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Schweden im Spätsommer: Die 14-jährige Annika (Ann-Sofie Kylin)
und der 15-jährige Pär (Rolf Sohlman) sehen sich erstmals im Park: Pärs Familie
hat den kranken Grossvater (Gunnar Ossiander) zum Picknick aus dem Spital
geholt, während Annikas Sippe den Geburtstag von Tante Eva (Anita Lindblom)
feiert. Die zwei Teenager tauschen nur flüchtige Blicke aus. Doch als sie sich
später wiedersehen, verlieben sie sich, und fliehen so aus der Trostlosigkeit
ihrer Familien.
REVIEW
Die Geschichte des ersten Langspielfilms von Roy
Andersson klingt dezidiert simpel, ja fast klischeehaft. Doch "En
kärlekshistoria", der unter dem englischen Namen "A Swedish Love Story" gleich
doppelt austauschbar daherkommt, hievt sich im Nu über alle vorgefassten
Meinungen. Denn die einfache Handlung ist Aufhänger für einen der schönsten
skandinavischen Filme der 70er, sanft wie ein früher Bergman, romantisch bis zum
Gehtnichtmehr und kritisch im Geiste der Hippie-Zeit. Was der Schwede Andersson,
der uns ins seiner Karriere nur wenige, aber stets gefeierte Filme lieferte
(u.a. "Songs from the Second Floor", 2000), hier präsentiert, ist in der Tat ein
Kleinod.
Anders als beim amerikanischen Namensvetter, Erich Segals Roman bzw. Arthur
Hillers Kino-Adaption "Love Story", die etwa zur gleichen Zeit erschienen, geht
es hier nicht um Liebe im Angesicht einer Krankheit, sondern Liebe im Spiegel
der Gesellschaft. Die jugendliche Unverfälschtheit und Spontaneität als Kontrast
zu den festgefahrenen Ritualen und Regeln der bürgerlichen Gesellschaft.
Doch dieses "revolutionäre" Gedankengut brodelt nur im Untergrund, Andersson
weigert sich auch, die Erwachsenen schlecht zu machen, sondern gönnt ihrem
Versagen und ihrer Kälte tragische Menschlichkeit. Mehr Interesse hat er denn
auch daran, das Aufkeimen der jugendlichen Liebe einzufangen. Ein Blick da, ein
Wimpernschlag dort, alles passiert ungeheuer dezent. Später kommen edle, ja fast
kitschige Bilder dazu, welche die Schnittstelle zwischen Kindheit und
Erwachsenenalter ins Poetische übersteigern.
Natürlich geht es dabei auch um Sex. Die Jungs reden lüstern, führen sich auf
wie Gockel. Die Mädchen schminken sich, versuchen sich im Flirten. Es gibt
Partys und Discos, Küsse und Streicheleinheiten, der erste Sex, der sich ganz
natürlich daraus entwickelt. In Anderssons Händen verliert all das jeden
Anstrich von Schlüpfrigkeit, ist nur die Weiterführung der Emotionen der
Jugendlichen. Dabei hilft sicher auch, dass Ann-Sofie Kylin und Rolf Sohlman
nicht nur so jung aussehen wie ihre Filmfiguren, sondern mit blauen Augen und
blondem Haar genau die Unschuld repräsentieren, die der Film in seinen jungen
Helden sucht.
Förderlich ist auch der Humor, der den Film durchzieht. Mal kontrastiert er
genussvoll die eher kühle Welt der Erwachsenen mit der lebensfrohen der Jungen.
Mal zeigt er Pär rebellisch als kleiner Rocker - der auf seinem Mofa von einem
Eisverkäufer auf dem Fahrrad überholt wird. Nie wird "En kärlekshistoria"
dadurch zu schwerem Stoff, auch wenn mit der Zeit eher schwermütige Themen in
die Handlung kriechen, denn wo Liebe ist, kommt zwangsläufig auch Enttäuschung.
Wenn Emotionen besonders stark sind, liegen grenzenloses Glück und grosser
Schmerz nahe beieinander.
Weil er all diese Facetten auf so wunderschöne, hochsensible und blendend
inszenierte Weise abdeckt, verdient "En kärlekshistoria" fraglos eine Menge Lob.
Er beschwört Nostalgie herauf, aber auch jede Menge Wehmut, wenn einem bewusst
wird, welche Ideale der Jugend im Lauf der Zeit auf der Strecke bleiben. Die
Erwachsenen dienen nicht nur als Kontrast zur Welt der Jungen,sondern auch als
Prophezeiung: Unschuld, Unbekümmertheit, Lebensfreude werden verkümmern, der
Enthusiasmus weichen. Routine, Alltagstrott und Abstumpfung sind unaufhaltsam,
egal wie sehr wir uns danach sehnen, es zu verhindern. Um so schöner ist es, mit
diesem Film die Zeit zu zelebrieren, in der Naivität und Unschuld noch keine
Schimpfwörter sind.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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