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Actiondrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Ammtoje Mann
Drehbuch
Ammtoje Mann

Produktion Tony Sandhu, Poornima Bhattachrya, Amrinder Singh Jackir
Songs Sukhwinder Singh
Kamera Nazir Khan
Choreografie Raju Khan
Darsteller Sunny Deol, Ammtoje Mann, Sudesh Berry, Sana,
Surmeep Kang, Sachin Parekh, Chandan Anand, Girish Jain, Ashish Duggal
Länge 148 Min.

Kinostart 10.8.2007
Box office classification
Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 15.9.07
©  Bilder Madhu, Screenshots molodezhnaja


STORY
Eine Gruppe von Indern, Pakistanis und Bangladeshis, unter ihnen der junge Aman (Ammtoje Mann) und Santosh Singh (Sudesh Berry) aus dem Punjab, möchten nach England gelangen, um Geld zu verdienen. Die Visas haben sie, die Reise soll über Russland gehen. Doch der schmierige Rashid betrügt die Männer und schickt sie auf ein Schiff, das prompt absäuft. Die Überlebenden schlagen sich zum Einzelgänger Sameer (Sunny Deol) durch, der sich anheuern lässt, die Gruppe nach England zu bringen. Ihre gefährliche Route führt sie in Hände der Drogenmafia und der Taliban.

 

REVIEW
"Kaafila" ist durch und durch lächerlich, derart vollgestopft mit Logiklöchern und Glaubwürdigkeitsproblemen, dass man das Machwerk nicht eine Sekunde ernst nehmen kann. Hat man sich damit mal abgefunden, ist das Actiondrama nicht so übel, aber keinesfalls gut. Denn Schauspieler und Regisseur Ammtoje Mann pappt Songs an die unmöglichsten Stellen, erzählt eine dünne Story mit beschränkten cineastischen Möglichkeiten und tut dies erst noch viel zu lang. Satte 148 Minuten dauert das Trauerspiel, das von Anfang an holprig ist und von dort weg nur schwächer wird. Jedenfalls bis ein paar schöne Bilder im letzten Drittel ein wenig davon ablenken.

Teile des Films sollen inspiriert sein von der "Malta Boat Tragedy", die im Jahr 1996 fast 300 Menschenleben kostete. Ein Flüchtlingsboot, mit illegalen Flüchtlingen an Bord, primär aus Indien, Sri Lanka und Bangladesh, kollidierte zwischen Malta und Sizilien mit einem anderen Schiff, die Rettung von italienischer Seite kam viel zu spät. Tatsächlich ist der Wiederkennungswert in "Kaafila" nicht wirklich da. Das Wort Malta fällt. Und es gibt ein Schiffsunglück - doch dieses spielt sich ganz anders ab, mit einer sicher etwa 20 Meter hohen, mies animierten CGI-Welle. Wusste gar nicht, dass es die im Mittelmeer gibt. Wobei - die gleich danach eingeblendete Karte zeigt, dass die Überlebenden in Rostov gelandet sind, also reden wir sogar von einem Seitenarm des Schwarzen Meeres. Oh ja, da gibts Wellen wie auf Hawaii.

Überhaupt ist die ganze Geographie des Films ein riesiger Witz. Gedreht in Bulgarien und der Ukraine soll der Treck der Flüchtlinge via Russland eben auf irgendein Meer und zurück über die ehemaligen Sowjetrepubliken nach Afghanistan gehen. Die Boat Tragedy spielt dabei nur eine marginale Rolle. Und selbst das tragische Schicksal von Flüchtlingen, die Tag für Tag um ihr Überleben kämpfen, ist hier nur eine Farce. Man findet Zeit für einen Tanz mit knochigen weissen Tänzerinnen in einem Pub, selbst auf dem Flüchtlingsschiff wird Party gefeiert. Dazwischen ein paar Schurken kalt gemacht und Sunny Deol getroffen.

Der hat eigentlich nicht die Hauptrolle, sondern kommt erst nach einer Stunde ins Spiel. Er wirkt müde, aber erledigt seine Arbeit mit gewohnt starken Fäusten. Am Schluss gibts eine Überraschung, die eh überall in jeder Kritik gespoilert wird - die ist noch amüsant, wenn man bedenkt, welchen Typ Filmheld Sunny sonst gespielt hat. Aber aufwerten tut dies den Film nicht. Wenn "Kaafila" nicht Sunnys Show ist, wessen denn sonst? Ammtoje Mann. Der hat 2003 mit "Hawayein" sein Regiedebüt gegeben und tritt, wie damals auch, nun auch gleichzeitig vor die Kamera. Er hat die grösste Rolle, darf Romanzen haben, Tanzen und Kämpfen - und all dies mit steifer, langweiliger Miene. Eine völlige Fehlbesetzung. Alle anderen Akteure kommen wenig zum Zug und ihre Charakterbildung ist minimal. Wenn die dann anfangen, einer nach dem anderen das Zeitliche zu segnen, ist der emotionale Effekt gleich null, weil man die Leute gar nicht gut genug kannte.

Mit schlechten Tricks, einer zusammengeschusterten Story, mittelmässigen Schauspielern, schlecht platzierten Songs und mässiger Musik tut sich Mann hier keinen Gefallen. Sein Ego-Trip sollte ein gutes Herz haben und das Leid der Flüchtlinge porträtieren, doch dies schafft er nie. Alles wirkt wie ein Abenteuer-Ferientrip made in Bollywood, oft langweilig, meist lästig. Wenns um Politik geht, ist er besonders dürftig (er spielt 2000 während der Taliban-Zeit), wenn er von flüssigem Plutonium handelt, kann man nur kichern, und wenn er die Moral auf den Punkt bringt, dann hebt man eine Augenbraue. Die lautet: Tut doch bitte nicht auswandern, sondern macht daheim im schönen Indien eure Arbeit und alles wird gut. Ach wie schön.

"Kaafila" ist ein hemdsärmliger, in manchen Belangen schlicht und einfach alberner Film. Angenehm ist, dass die indisch-pakistanische Freundschaft zelebriert wird und dass immerhin ansatzweise mit dem Flüchtlingsthema ein soziales Gewissen vorhanden ist. Doch zu mehr reicht es nicht und das ist dann auch nur knapp 2 Sterne wert. Diesen Film braucht man nicht zu sehen, wenn schon, dann als unfreiwillige Komödie. Aber es tut weh, wenn man laut lachen muss, wenn eine lächerliche Flutwelle das "Partyschiff" versenkt. Immerhin steht doch hinter dieser Sequenz die Idee, die Malta-Tragödie zu verarbeiten. Und die ist überhaupt nicht zum Lachen. Das beweist einmal mehr: Wenn man nicht in der Lage ist, etwas richtig zu huldigen, sollte man es lieber lassen - sonst erreicht man das Gegenteil und gibt eine Tragödie wie diese der Lächerlichkeit preis.

 

SONGS
1) Kabhi Kabhi Sapne Bhi - Gefällige Abschiedsnummer mit Rajastan-Flair (Sukhwinder Singh, Abhijeet, Mohammad Aziz, Gursewak Mann)
2) Dil Dena -  Disco auf dem Flüchtlingsboot? Eine mittelmässige Nummer zur falschen Zeit (Dolly Sidhu, Abei)
3) Hum Raks - Wo kommen all die dürren Mädels her? Aber der Song hat Schmiss (Daler Mehendi, Sukhwinder Singh)
4) Watano Se Aaye Hai - Gefühlvolles, langsames Stück. Vielleicht das beste Lied des Soundtracks. (Sukhwinder Singh, Nabi Madjnun, Abhijeet)
5) Jab Tak Hai Saans - Fader Freundschaftstrack (Sukhwinder Singh, Abhijeet)

 

MEINE DVD
Madhu (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Farben etwas ausgewaschen und viele Unschärfen und Nachzieheffekte)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (2/5)
Rediff.com (1/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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