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2010
> THE JOURNALS OF MUSAN
Drama
Südkorea 2010
Alternative Titel
Musanilgi; 무산일기
Regie, Drehbuch
Park Jung-bum
Darsteller Park Jung-bum, Jin Yon-guk, Kang
Eun-jin, Park Young-deok
Zuschauer
10'600
Länge 128 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 27.4.2012
© Bilder art,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Seung-chal (Park Jung-bum) ist ein Flüchtling aus
Nordkorea. Um in Seoul zu überleben, arbeitet er als Plakatkleber für Sexshops.
Sein Boss und seine Kontrahenten nutzen ihn aus und quälen ihn. Ein wenig Licht
in seine graue Existenz bringt nur Young-sook (Kang Eun-jin),
die er aus der Kirche kennt, und der er immer nah sein will, weshalb er eine
Stelle in der Karaoke-Bar annimmt, in der sie heimlich arbeitet. Auch etwas
Ablenkung bringt ein kleiner Hund in Seung-chals Leben. Doch ist all das Genug,
um ihm von seinem harschen Alltag abzulenken?
REVIEW
Das Schicksal seines Freundes Jeon Seung-chal hat den
Filmemacher
Park Jung-bum tief beeindruckt: Er floh aus Nordkorea, existierte am Rand der
Gesellschaft, starb an Magenkrebs im Alter von nur 30 Jahren. Park, der zuvor
als Regieassistent bei Lee Chang-dongs gefeiertem
Poetry arbeitete, veröffentlichte im Jahr 2008 einen Kurzfilm namens "125
Jeon Seung Chul", in dem er dieses Drama bereits verarbeitete - mit sich selbst
in der Hauptrolle. Zwei Jahre später baute er die Geschichte zum Langfilm aus
und feierte mit "The Journals of Musan" beachtliche Festival-Erfolge.
Den Part seines Freundes spielt Park Jung-bum abermals selbst, und was der Spielfilm-Debütant hier auf die Beine stellte, ist in der Tat beachtlich: einen düsteren Einblick in ein tragisches Leben, nüchtern bis dokumentarisch gefilmt, unglamourös gespielt und behutsam inszeniert. Dazu gesellen sich gesellschaftskritische Töne, wenn etwa das kapitalistische System als brutal und die katholische Kirche als verlogen dargestellt werden. Südkoreas Nächstenliebe kommt in diesem Film jedenfalls nicht gerade gut weg, denn jeder, der in seinem Pass die Anfangsnummer 125 hat (ein Hinweis auf die nordkoreanische Herkunft), der ist sozusagen von Grund auf ausgestossen.
Das färbt auf den Charakter ab: Seung-chal, wie wir ihn im Film kennenlernen, will arbeiten und will durchaus ein guter Mensch sein. Aber durch die Umstände wird auch er verbittert und ab und zu ziemlich unsympathisch. Es braucht Mut von Park Jung-bum, seinen verstorbenen Freund und sich selbst in dessen Rolle derart grauschattiert darzustellen. Es ist nicht einmal eine grandiose Performance, denn man baut zu diesem Typen eine Distanz auf, die es verhindert, dass man zu sehr mitfühlt. Manchmal wirkt er zu stoisch. Doch es ist eine höchst effiziente und treffsichere Schauspielleistung.
Macht all das "The Journals of Musan" tatsächlich zum Meisterwerk, als das er bei etlichen Festivals gefeiert wurde? Nicht ganz. Der Film sticht zwar aus der Masse der so oft misslungenen Independent-Dramen Südkoreas heraus, qualitativ wie inhaltlich. Aber er hat auch seine Probleme. Da ist etwa die bereits erwähnte Distanz zum Protagonisten. Da ist aber auch die ziemlich heftige Überlänge. Klar will Park sich Zeit nehmen, ungehetzt zu inszenieren, aber über zwei Stunden Laufzeit sind deutlich zu viel für die an sich eher dünne Story, die eher auf Alltags-Eindrücke einer Randexistenz aus ist.
Auch das offene Ende wirkt aufgesetzt und in der Anfangsphase braucht es recht lange, bis man wirklich in den Film hineinfindet. Dem allem zum Trotz: "The Journals of Musan" ist sehenswert - und gelungen. Er deckt auf, er klagt an, aber vor allem bietet er Einblicke, die man sonst nicht überall bekommt. Und das in bemerkenswerten, dokumentarisch gehaltenen Bildern, die Seoul nicht direkt als Moloch darstellen, aber als unfreundlichen Ort, der für einen Mann wie Seung-chal gleich doppelt unfreundlich wirkt. Linderung gibt es weder vom Staat noch von der Kirche noch von den meisten Mitmenschen. Nur von einem kleinen Hündchen.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln
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(Liefert aus HK)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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