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Anime
Japan 2007
Alternative Titel
Furusato Japan; Mein Heimatland Japan; ふるさと-JAPAN
Regie Akio
Nishizawa
Buch Akio Nishizawa
Länge 96 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 4.5.09
© Bilder Anime Video,
Screenshots molodezhnaja
STORY
1956, zehn Jahre nach der Niederlage Japans im Zweiten
Weltkrieg: Das Land hat sich aufgerappelt und wird dank einer blühenden
Industrie zur Wohlstandsnation. Das bekommen auch die Bewohner des Stadtteils
Shitamachi in Tokio zu spüren: Fernseher halten Einzug, moderne Autos zieren die
Strassen. In dieser Zeit übernimmt die junge Lehrerin Rieko Sakamoto eine Klasse
an der Grundschule. Um den letzten Wunsch ihres im Krieg gefallenen Bruders zu
verwirklichen, stellt sie aus acht Schülern einen Chor zusammen, der an einem
Wettbewerb für klassische japanische Volkslieder gewinnen soll. Mit zur Truppe
gehören die neue Schülerin Shizu Miyanaga und der Klassensprecher Akira
Yanagisawa.
REVIEW
Japans Verarbeitung der eigenen
Kriegsgeschichte ist eine komplexe Sache. Das Land hat rein oberflächlich
betrachtet das Trauma erstaunlich gut überwunden, sich vom gefährlichen Militär-
und Ehrenkult verabschiedet und sich in die Reihen der kapitalistischen
Industrienationen eingegliedert. Dies kam jedoch eher einem Beiseitewischen als
einer Aufarbeitung gleich. So erstaunt es auch nicht, dass es immer noch Filme
gibt, die etwas verklärt auf den Krieg zurückblicken und gerade die "guten alten
Werte" von damals wieder aufleben lassen wollen - im Kontrast zur vermeintlich
verlotterten Zeit von heute.
Akio Nishizawas Anime "Japan, Our Homeland" geht nicht ganz so weit, aber er betritt zwiespältiges Terrain. So wird der Bruder der Lehrerin, offenbar ein Kamikazepilot, in seiner Heldenfunktion kaum hinterfragt. Wenn er erklärt, er kämpfe und sterbe für ein neues Japan, dann grenzt dies an Verlogenheit, schliesslich ist er das Instrument eines militaristischen und machtgierigen Systems. Wie er auf die Idee kommt, aus dem könne ein neues, freies Japan erwachsen, ist schleierhaft. Wenn er wirklich dafür kämpfen würde, müsste er sich konsequenterweise gegen die Armee stellen. Oder der junge Mann war so weitsichtig, dass er wusste, Japan werde den Krieg verlieren und danach zur Neuorientierung gezwungen.
Danach werden die Kinder ermutigt, in seinem Geiste das traditionelle Liedgut zu erlernen, dessen Vokabular zum Teil einen nationalistischen Einschlag hat. Der Film muss sich darum eine leichte nostalgische Verklärung vorwerfen lassen - doch ihm daraus einen Strick zu winden, ist übertrieben. Zum einen spielt er 1956, als der Krieg erst zehn Jahre her ist und die Mentalität nicht dieselbe war wie heute. Zum anderem steckt nichts offenkundig Gefährliches in den Lyrics oder der Story drin. Vielmehr sind wir von der deutschen Hypersensibilisierung gegenüber allem, was mit dem Nationalsozialismus zu tun hat, diesbezüglich wohl übervorsichtig geworden.
Abseits dieser gesellschaftlichen Note liefert "Japan, Our Homeland" eine dezente und gut gemeinte Story. Es fehlt ihr an echtem Fokus, doch das ist genau die Absicht: Gezeigt werden soll ein Querschnitt durch das Japan jeder Zeit, vermittelt durch Kinderaugen, ähnlich wie es etwa Meisterregisseur Yasujiro Ozu in seinem Klassiker "Good Morning" (1959) gemacht hat. Das führt zu ein paar nostalgischen Montagen, ein paar klebrigen Szenen, ein paar belanglosen Sequenzen - aber auch viel Alltagscharme und Momente, in denen man eigene Erfahrungen wiedererkennen kann. Es ist ein relativ loses Drehbuch, doch genau diese Unverkrampftheit sorgt für einen Teil des Charmes.
Der andere Teil kommt von der stilvoll zurückhaltenden Inszenierung. Der Vergleich mit dem Studio Ghibli, den die Macher kolportieren, wirkt etwas gesucht, denn hier erreichen die Figuren nie dieselbe Ausdrucksstärke, auch die Animation wirkt etwas flacher, die Story weniger facettenreich. Doch wenn man sich mit den Besten misst, kann man nur verlieren. "Japan, Our Homeland" entwickelt vielmehr einen eigenen, nüchtern-melancholischen Stil mit typisch grossen Anime-Augen, aber deutlichem Hang zum Realismus (etwa in der Zeichnung der Kulissen und Landschaften). Der Anime mag einen Hauch zu patriotisch sein, ein wenig verklärt noch dazu, er weist Längen auf und ist animationstechnisch nicht auf Ghibli-Niveau. Doch er liefert einen interessanten Exkurs in die Nachkriegszeit, sorgfältig umgesetzt und sensibel erzählt. Daher ein durchaus sehenswertes Werk.
MEINE
DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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(Liefert aus D)
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