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Komödie. Schweiz
Alternativer Titel -
Regie Leopold
Lindtberg, Walter Lesch
Drehbuch Walter Lesch, Max Werner Lenz
Produktion Praesens-AG
Musik Robert Blum
Kamera Emil Berna
Schnitt Ralph Dawson
Darsteller Emil Hegetschweiler, Hedwig Keller, Elsie Attenhofer, Max
Werner Lenz,
Armin Schweizer, Robert Trösch, Hilde Herter, Fritz Ritter,
Zarli Cariget, Heinrich Gretler, Alois Cariget
Länge 82 Min.
Kinostart 1935
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 9.1.2019
© Bilder Praesens,
Cover von cyranos.ch, Screenshots molodezhnaja
STORY
Jakob Stäubli (Emil Hegetschweiler) betreibt auf dem Land einen Krämerladen und
bereitet sich mit Ehefrau Frieda (Hedwig Keller) und Hausfreund Xaver (Zarli
Carigiet) gerade auf das Weihnachtsfest vor. Da kommt die Nachricht, dass seine
geliebte Tochter Nellie (Elsie Attenhofer) nicht aus der Stadt zum Fest kommen
mag. Kurzerhand verkaufen die Stäublis den Laden und ziehen nach Zürich. Dort
sind die Neuankömmlinge mit den modernen Errungenschaften genauso überfordert
wie mit den Gepflogenheiten der Stadt. Nicht nur das: Auch Nellies
betrügerischer Verlobter André (Fritz Ritter) macht den Stäublis zu schaffen.
REVIEW
Die Schweiz stieg bekanntlich erst spät ins
Kinogeschäft ein. Bezeichnend also, dass der älteste noch erhaltene Film der
Eidgenossenschaft aus dem Jahr 1935 stammt. Besagter Film ist "Ja-soo!", eine
Komödie aus dem Umfeld des Zürcher Kabarettensembles Cabaret Cornichon, das ein
Gros der Darsteller zur Verfügung stellte, und mit Walter Lesch zudem den
Drehbuchautor und Co-Regisseur.
Als Regie-Partner heuerte die
Praesens-Film den Österreicher Leopold Lindtberg, der damals am Schauspielhaus
Zürich arbeitete. Lindtberg avancierte später zu einem der angesehensten
Filmemacher der Schweiz dank Werken wie
Wachtmeister Studer und "Matto regiert". Hier indes zapft er vor allem seine
Theatererfahrungen an und entsprechend bühnenhaft wirken viele Dialoge und
Szenen des Films - kein Wunder eigentlich, bei einem bescheidenen Budget von
85'000 Franken.
Ganz selten zeigt Lindtberg mit Hilfe von Kameramann
Emil Berna aber bereits die spätere Grosse. Etwa wenn die Stäublis am morgen
durchs neblige Zürich gehen, und das kurz Poetischer Realismus-Qualität hat.
Oder wenn die Damen beim Schönheitssalon die futuristischsten Behandlungen über
sich ergehen lassen, und man sich fast in "Brazil" wähnt.
Der Rest indes
ist simpel gestrickt. Szenen wirken manchmal nicht zwingend verknüpft, eher wie
eingeschobene Sketchs. Der rote Faden ist der Tapetenwechsel der Kleinbürger vom
Land in die Stadt. Daraus ergibt sich auch die Botschaft: der Gegensatz
Stadt-Land, wobei letzteres moralisch und vom Lebensgefühl immer überlegen ist.
Erst Kurt Früh korrigierte in seinen Werken dieses Bild, das ansonsten die
Schweizer Filme dominierte: Auf dem Land herrschen Tugend und Ehre, passiert
alles etwas entschleunigt. In der Stadt herrschen dagegen Unmoral und Hektik,
ausserdem hält die Technik ungewollt Einzug.
Diese Botschaft macht
"Jä-soo!" etwas schwer zu schlucken, denn sie wird klischeehaft und alles andere
als subtil präsentiert. Dafür entschädigen einige wirklich amüsante Sequenzen,
zudem spielt Cornichon-Mitglied Emil Hegetschweiler sehr gefällig den Bünzli vom
Land und Überlänge gibt es auch nicht zu beklagen. Das fand wohl auch das
Publikum, das "Jä-soo!" zum Hit machte.
Der Erfolg zementierte vieles:
Leopold Lindtberg als Kino-Regisseur. Die Stadt-Land-Moralität. Und auch andere
Klischees wie der dubiose Basler, der gmögige Bündner etc. Vieles, was in
späteren Filmen auch auftaucht. "Jä-soo!" hat also filmhistorisches Gewicht. Als
Werk selbst ist es eher austauschbar: eine kurzweilige Dialekt-Nummernrevue,
aber sicher nicht grosse Kunst.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots des Trailers mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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