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Horrorfilm

Vietnam / Südkorea 2016
Alternative Titel Cô Haû Gaí

Regie, Drehbuch Derek Nguyen
Darsteller Kate Nhung, Jean-Michel Richaud, Kim Xuan, Rosie Fellner, Kien An, Phi Phung, Svitlana Kowalenko

Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 25.1.2019
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Vietnam im Jahr 1953, während des ersten Indochina-Kriegs: Die Waise Linh (Kate Nhung) flieht aus ihrem Dorf und gelangt nach einem langen Marsch zur Sa-Cat-Kautschukplantage. Dort wird sie aus Mitleid von der strengen Haushälterin Mrs. Han (Kim Xuan) als Dienstmädchen angestellt und findet bald heraus, dass es in dem Anwesen angeblich spukt. Linh lebt sich trotzdem langsam ein - und verliebt sich in den Besitzer, den französischen Captain Sebastien Laurent (Jean-Michel Richaud), dessen Frau sich einst das Leben genommen hat.



REVIEW

Der erste Langspielfilm des in den USA aufgewachsenen Vietnamesen Derek Nguyen konnte einige gute Kritiken einheimsen. Und tatsächlich ist auf den ersten Blick durchaus Reizvolles in "The Housemaid" zu entdecken: von überzeugenden Darstellern über ein gefälliges Gothic-Ambiente bis hin zu Kritik an der Kolonialpolitik und letztendlich des Klassenunterschieds ganz generell.

Doch der Film, der co-produziert wurde vom koreanischen Unterhaltungs-Giganten CJ Entertainment (aber nichts zu tun mit dem koreanischen Klassiker gleichen Namens), ist trotzdem ziemlich formelhaft. Die "Rebecca"-angehauchte Story entwickelt sich überraschungsarm, die übersinnlichen Beigaben wirken ausgelutscht und der Mittelteil ähnelt weniger einem Gruselfilm als einem Liebesmelodrama der seifenoprigen Art. Und wieso spricht ein Mädchen vom Lande überhaupt Englisch mit ihrem Boss? Französisch würde ja noch halbwegs Sinn machen, aber Englisch? Einen Franzosen wie Jean-Michel Richaud zu besetzen und ihn dann nur Englisch quatschen lassen, bildet das Tüpfchen auf dem "i".

Ja selbst das überall gerühmte Gothic-Feeling ging für mich zu oft unter. So ist vieles zu dunkel gehalten. In einer Szene etwa fällt Linh in eine Grube voller Skelette. Da dies aber bei Nacht passiert und nur die Farben Schwarz und Dunkelblau das Bild dominieren, sieht man davon kaum etwas. Viele Horror-Filmer haben noch nicht mitbekommen, dass Nacht und Dunkelheit zwar gruselig sind, aber vor allem dem Spannungsaufbau dienen. Sobald man indes etwas sehen sollte, also Erscheinungen und dergleichen, leistet Licht viel bessere Dienste. Hier dürfte es wohl dem Budget und der Qualität der Tricks geschuldet sein, dass nahezu alle Gruselszenen bei Nacht stattfinden.

"The Housemaid" ist sicher kein schlechter oder hingeschleuderter Film. Man merkt, dass Nguyen mit Liebe ans Werk ging. Die unüberhörbare Kritik an der französischen Kolonialherrschaft ist auch mit dem nötigen Ernst eingebaut. Doch dramaturgisch wie inszenatorisch ist noch so Luft nach oben, weswegen ich nicht in den Lobgesang für das Werk einstimmen mag. Damit bleibe ich dann aber wohl die Ausnahme, denn es ist sogar schon ein US-Remake in Planung, was zeigt, dass "The Housemaid" auch in Hollywood aufgefallen ist. Zu gönnen ist es ihm, allen Mängeln zum Trotz, sicherlich.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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