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Horrorfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Jennifer Lynch
Drehbuch Jennifer Lynch
Produktion Govind Menon, Vikram Singh
Songs Alexander Bubenheim
Kamera Madhu Ambhat
Darsteller Mallika Sherawat, Irfan Khan, Divya Dutta,
Jeff Doucette, Laxmi Bal Nalapat
Länge 93 Min.

Kinostart 22.10.2010
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.2.11
©  Bilder Shemaroo, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Amerikaner George States (
Jeff Doucette) leidet an Krebs. In der Hoffnung auf Helung reist er nach Indien, um
Nagamani zu finden - Kobraperlen. Vor Ort fängt er eine männliche Kobra, um die Partnerin zu erpressen, ein Nagamani zu geben. Doch die weibliche Kobra hat andere Pläne: und verwandelt sich in eine Schlangenfrau (Mallika Sherawat), um ihren Partner zu rächen, und Rache zu üben. Wer ihr in den Weg kommt, muss sterben. Der Cop Vikram Gupta (Irfan Khan), der mit seiner Frau Maya (Divya Dutta) gerade eine schwere Krise durchlebt, untersucht die Todesfälle.

 

REVIEW
Der Kult um Schlangen und Schlangenmenschen hat seinen festen Bestandteil in der indischen Mythologie. Folgerichtig haben sich auch schon mehrere Filme mit dem Thema auseinandergesetzt - mit unterschiedlichem Qualitäts-Level. Superhits an den Kinokassen waren etwa der trashige Nagin (1976) und der edel besetzte Nagina (1986). Wenn sich nun ein ausländischer Filmemacher dem Thema annimmt, könnte man meinen, das Mythologie-Kernthema würde stärker gewichtet und das exotische Flair würde erhöht. Jennifer Lynch dachte wohl anders.

Die Tochter von Kultregisseur David Lynch hat sich für ihre dritte Regiearbeit ganz auf indische Sehgewohnheiten festgelegt - inklusive langfädiger Dialoge, zu üppigem Gebrauch von Zeitlupe und Hintergrundmusik, sowie keuscher Handhabe. Das Ganze sprudelt zwar vor latenter Sexualität: Wenn Mallika sich ihrer Schlangenhaut entledigt und sich dabei im Dreck suhlt, wenn sie danach ein Ei ohne es zu Zerbeissen runterschluckt, und dabei "Deep Throat" grüssen lässt, wenn sie im Pole-Dancing-Stil eine Strassenlaterne hochklettert, und wenn sie gegen Ende mit einer Gummischlange intim wird - das böte Stimulations-Potential.

Doch da es sich ja um einen indischen Film handelt, kriegen wir nicht viel mehr als Mallika Sherawats nackiges Hinterteil. Der Rest bleibt stets kaschiert oder versteckt. Und dieses Mutlose, Halbgare zieht sich durch den ganzen Film: anstatt voll auf Trash oder Horror zu setzen, wird das Unterhaltungs-Niveau durch Füllszenen und lange Erklärungen verwässert. Um auf der anderen Seite eine Art feministisches Manifest zu werden, ist "Hisss" schlicht zu doof. Und so bleibt er ein Zwitter, mal ganz unterhaltsam, mal quälend öde.

Besonders enttäuschend ist, dass Lynch keine eigene Stimme hat: Der Film könnte von irgend jemandem inszeniert sein. Man stelle sich den Fiebertraum vor, den ihr Papa im indisch-mythologischen Ambiente vollbracht hätte. Aber bei Lynch Junior sieht alles so plump aus, wie Hunderte billiger Bollywood-Schundfilme davor. Kaum eine Szene passt zur nächsten, alles wirkt ohne Zwang, ohne Ziel. Sogar der weisse Bösewicht ist lediglich eine Karikatur. Die Figur wäre spannend: Ein Mann, der im Sterben liegt, und in dieser Verzweiflung alles tut. Stattdessen kriegen wir einen miesen Schauspieler, der Schreien und Chargieren darf.

Er ist zum Glück nicht die Hauptfigur. Diese Rolle fällt Mallika zu. Die Bollywood-Sirene darf den Film hindurch kein Wort murmeln, aber dafür mit ihren stets gut geschminkten Augen und dem schmollend geöffneten Mund die Umgebung elektrisieren. Das macht sie, passend zum Rest des Films, halbgut. Sie braucht für den Part keine Top-Aktrice zu sein, aber sie dürfte besser die Gedanken ihrer Figur nach Aussen tragen. Man sieht sie nur verstört oder orientierungslos, aber eine Entwicklung macht sie nicht durch.

Erstklass-Schauspieler Irfan Khan ist als Polizist völlig unterfordert, manchmal tut er einem fast leid, wenn er wieder profane Dialoge ausspucken muss. Aber er macht das Beste draus. Ebenso Divya Dutta, deren Rolle eine kleine Facette in den Film bringt - ihre Maya nämlich unfruchtbar. Und Nagas sind Boten der Fruchtbarkeit. Aus diesem Kontrast hätte etwas entstehen können. Passiert aber nicht. "Hisss" ist wenigstens konsequent darin, alles Potential nicht auszuschöpfen.

Gilt auch für die Tricks: Zwar hat Horror-Masken-Genie Robert Kurtzman ein paar Effekte beigesteuert - und man ahnt, welche es sind. Die Guten. Etwa die Verwandlungsszene am Anfang. Aber wenn Kurtzmans Touch fehlt, sind die Tricks peinlichster Natur. Ebenso der Rest, den westliche Techniker beisteuerten: der Schnitt oder der aufdringliche Soundtrack des deutschen Komponisten Alexander Bubenheim ("Das Experiment") mit Unterstützung von Anu Malik, Julian Lennon und Panjabi MC.

Letztendlich glaube ich nun die ganzen News-Geschichten, wonach die Produzenten Jennifer Lynch gefeuert haben: "Hisss" sieht aus wie ein von Leuten aus der zweiten Garde zusammengeschustertes Unding. Ein paar solide Effekte, ein paar Nacktszenen von Mallika und der stets überzeugende Irfan sorgen für kurze Plus-Momente. Und der Film ist zum Glück kurz. Doch Reinfall bleibt Reinfall. Wäre das Ganze wenigstens als Trash aufgezogen mit Sex, Blut, Schlangen und feministischen Rachenphantasien, ja, dann hätten wir hier was. Nämlich gloriosen Schund. Aber zu früh gefreut. "Hisss" ist nur Schund. Langatmiger, lauter Schund, den man sich sparen kann.

 

SONGS
1) Lagi Lagi - Das einzig echte Lied im Film, solide, tanzbar, das reicht (Shreya Ghoshal)
2) Come to Me - Weichspül-Rock

(Julian Lennons "Sway" mit Mallikas Stimme läuft meist im Hintergrund)

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 5, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Laut DVD-Hülle codiert, Bild nicht sehr scharf und mit leichten Verpixelungen sowie Rauschen. Generell etwas matt)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (½/5)
Rediff (2/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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