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Actionthriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Kunal Shivdasani
Drehbuch Kunal Shivdasani, Gavendra Agrawal
Produktion Aleya Motion Magic Pvt. Ltd.
Songs Justin-Uday
Kamera Jehangir Chowdhary
Choreografie Harshall-Vithall, Remo D'Souza
Darsteller Shiney Ahuja, Esha Deol, KK Raina, Ishita Chauhan, Kaveri Jha, Mona Ambegaonkar
Länge 122 Min.

Kinostart 5.9.2008
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 1.11.08
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der verwitwete Ex-Pilot und jetzige Flugzeugmechaniker Vikram Madan (Shiney Ahuja) zieht alleine seine Tochter gross. Nun ist sein kleiner Goldschatz von Delhi aus per Flugzeug auf dem Weg zu einem Wettbewerb. Doch der Jet wird von einer Bande des Terroristen-Bosses Abdullah gekidnappt. Ihr Ziel ist es, ihren in indischer Gefangenschaft sitzenden Führer Rashid Omar (
KK Raina
) freizupressen. Die Kidnapper verlangen, nach Dubai gebracht zu werden. Da der Treibstoff dazu nicht ausreicht, müssen sie in Chandigarh zwischenlanden. Dort ist Vikram stationiert und nutzt die Chance, an Bord der Maschine zu klettern. Während er einen Weg sucht, die Terroristen zu überwältigen, töten die einen Passagier nach dem anderen.

 

REVIEW
Die indischen Kritiker überschlugen sich bei "Hijack" mal wieder mit Meldungen, wonach die Story des Films kopiert wäre. Filme wie "Die Hard 2", "Passenger 57", "Flightplan", "Con Air" und "Under Siege 2" wurden in den Plagiats-Mixer geworfen, ich könnte noch "Executive Decision" dazutun. Doch diese Vorwürfe sind nur zum Teil richtig. Klar kann man Elemente aus derartigen Hollywood-Vorbildern ausmachen, doch der Werbefilmer und Regiedebütant Kunal Shivdasani klaute hier weniger bewusst. Er bedient sich nur eines Actionthriller-Schemas, das in Hollywood schon zu Tode gedreht wurde: das "Einzelgänger bekämpft Terroristen in Vehikel"-Konzept. Das funktioniert zu Lande, zu Wasser und eben in der Luft, so wie hier.

Ganz klar kopiert ist immerhin etwas: Teile der Hintergrundsmusik, die den grandiosen Soundtrack von "Requiem for a Dream" verwursten. Das Problem ist, dass die Techniker hinter diesem Unterfangen wohl nicht mit künstlerischem Talent gesegnet sind, aber mit Improvisationsgabe. So werden bekannte Musikstücke wiederverwertet, ein Drehort in den Emiraten als Indien verkauft und grässliche Bluescreen-Tricks benutzt, um zu suggerieren, man befinde sich in einem fliegenden Jet oder in einem Tower. Wobei ich bei den Tower-Szenen nicht mal sicher bin, ob wirklich Bluescreen zum Einsatz kam oder doch einfach nur ein Bild mit Flugzeugen an die Wand gehängt und als Fenster ausgegeben wurde.

Welche Technik auch immer zum Zug kam: Vieles sieht billig aus in dem Film. Regisseur Shivdasani schuf ein paar gelackte Bilder und erzeugt hin und wieder Big-Budget-Atmosphäre, doch meistens bleibt es ein B-Thriller mit einem B-Star: Shiney Ahuja (Woh Lamhe, Khoya Khoya Chand). Dass ich den Mann überhaupt nicht mag, brauche ich nicht zu wiederholen. Hier spielt der Langweiler wenigstens mal nicht den Melancholiker mit Dackelblick. Als Actionstar ist er zwar eine akute Fehlbesetzung, doch jede Minute, die Shiney nicht mit forciertem Drama-Spiel verbringt, sondern irgendwo herumrennt ist eine gute Minute: Wenigstens tut er dann mal was. Von Co-Star Esha Deol kann man das nicht behaupten. Sie hat die Stewardess-Rolle von Halle Berry in "Executive Decision" geerbt und kann sich kaum je entfalten.

Wirklich schlecht sind jedoch nur der chargierende KK Raina als Terror-Bubi und das Mädel, das Shineys Tochter auf typisch übertriebene "ich bin ein soooo putziges Kind"-Weise spielt. Man sollte in einem Film wie "Hijack" aber auch nicht nach Schauspielklasse suchen. Wohl auch nicht nach Top-Liedern, die hier sind nämlich bestenfalls passabel und schlimmstenfalls unnötig. Also was dann? Action? Die ist meistens läppisch, die erste computeranimierte Explosion in dem Club, in dem die Item Nummer stattfindet, stammt wohl noch aus Amiga-Zeiten. Also vielleicht Spannung? Mit der ist es nicht weit her, wenn sich steife Akteure Worthülsen an die Köpfe werfen. Wieso sitzen die Protagonisten auf der Seite der Guten nur gelangweilt in ihren Stühlen, statt etwas herum zu laufen, etwas Dynamik zu verströmen. Das ist ein Thriller, keine Politsitzung!

Auch mit Glaubwürdigkeit hält sich der Film nicht lange auf. Die Terrorfratzen schiessen wie wild im Flugzeug herum, selbst im Cockpit wird ein Schuss abgefeuert. Angst vor Druckabfall? Beschädigten Instrumenten? Nicht hier, man ist ja im Auftrag Allahs unterwegs. Der wirds schon richten. Der hat sicher auch die Email-Leitung vom Hauptquartier der Behörden zum Laptop des geheimnisvollen Oberschurken Abdullah eingerichtet. Die sollte auch das Pentagon endlich mal auftreiben, dann kann George W. Bush direkt an osama@alkaida.net schreiben. Wäre doch toll.

"Hijack" ist vielleicht nicht gar so übel, wie sich die Kritik anhört. Immerhin schafft er es sporadisch, zu packen und auch die Montage erzeugt so etwas wie Tempo. Daher langweilt man sich nur selten. Aber sowohl inhaltlich wie schauspielerisch ist das Vehikel unterdurchschnittlich. Und wenn sich Logik ebenso rar macht wie nervenaufreibende Spannung, dann hat ein Werk in diesem Genre schon verloren. Es schleichen sich unfreiwillige Lacher ein, das Interesse schwindet. Es bleibt ein oft gesehenes Billigprodukt, das in Amerika typischerweise direkt für den Heimvideo-Markt produziert wird. Ins Kino gehört so etwas jedenfalls nicht.

 

SONGS
1) Hijack - Grässlich gesungenes Titellied, teilweise mit englischen Lyrics (Suraj Jagan, Uday).
2) Dekh Dekh - Schlaffe Tanznummer mit Stimmverzerrung und dem brasilianischen Item Girl Mariah Gantois (
Sunidhi Chauhan, Suraj Jagan, Joi).
3) Aksar - Schöne Bilder, wenig dahinter: ein zu langer, mittelmässiger Liebessong (
K.K.; Shaan in unplugged Version).
4) Koi Na Jaane - Sanftes Hintergrundslied, an der Stelle eher unnütz (
K.K., Shilpa Rao
).

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Ein paar Nachzieheffekte, aber erstaunlich Pixel-frei für einen Eros-Release)

 

BESTELLEN 
nehaflix (Liefert aus USA)
amazon.co.uk (Liefert aus GB)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

Bollywood Hungama (3/5)
Rediff.com (1/5)

 

SCREENSHOTS


 

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