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Trickfilm-Musical. USA 2006
Alternative Titel
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Regie George Miller
Drehbuch George Miller, Warren Coleman, John Collee, Judy Morris
Produktion George Miller, Bill Miller, Doug Mitchell
Musik John Powell
Sprecher Elijah Wood, Robin Williams, Hugh Jackman, Brittany Murphy,
Nicole Kidman,
Hugo Weaving,
Johnny A. Sanchez, Carlos Alazraqui, Lombardo Boyar, Jeff Garcia,
Steve Irwin, Anthony LaPaglia, Miriam Margolyes, Magda Szubanski, Elizabeth
Daily
Länge 87 Min.
US-Kinostart
17.11.2006
CH-Kinostart 30.11.2006
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 8.11.06
© Bilder Warner Bros.,
Screenshots molodezhnaja
STORY
In der Antarktis leben die Königspinguine, die ihren Partner fürs Leben jeweils
durch ein gemeinsames Liebeslied finden. So auch Memphis (Hugh Jackman)
und Norma Jean (Nicole Kidman), die in ihrer Kolonie als Traumpaar gelten. Ein
Kind soll ihre Liebe krönen - doch zu ihrem Entsetzen kann Baby Mumble nicht
singen. Alle Gesangsstunden nützen nicht, der Bub steppt lieber, als zu
trällern. Auch als junger Mann ist Mumble (Elijah Wood) ein Aussenseiter.
Hoffnung darauf, die schöne Gloria (Brittany Murphy) zu erobern, macht er sich
auch keine mehr, da er nicht singen kann. Als er versucht, sie mit seinem
Steptanz zu umgarnen, verbannt ihn der Pinguin-Führer (Hugo Weaving) aus der
Kolonie. Dafür findet Mumble neue Freunde in den Adelie-Pinguinen um den frechen
Ramón (Robin Williams). Sie wollen Mumble helfen, in seiner Kolonie wieder zu
Respekt zu kommen. Erste Anlaufsstelle ist der weise Pascha Lovelace (Robin
Williams).
REVIEW
"Happy Feet" deutet in seiner Trailerkampagne
gerade mal einen Drittel des Filminhalts an. Das ist löblich, denn heutzutage
verraten Trailer oft zu viel - doch auch problematisch, denn für Filmfans ist der
Trickfilm nun als "der mit den tanzenden Pinguinen" abgestempelt. Dabei tischt
Regisseur George Miller, der Mann hinter "Mad Max" und den "Babe"-Filmen, viel
mehr auf und inszenierte den besten Animationsfilm des Jahres. Ja, es geht um
tanzende Pinguine. Also widmen wir uns mal denen.
Miller steckte viele Jahre Vorbereitung in "Happy Feet" und dass der Oscar-gekrönte Dokfilm "Die Reise der Pinguine" dazwischenkam, sieht er als Fluch und Segen - Fluch, da nun jeder glaubt, er wolle damit auf den Pinguin-Erfolgszug aufspringen, obwohl sein Werk schon viel länger in Produktion war. Und ein Segen, weil Kinofreunde nun wieder wissen, wie ungemein drollig Pinguine sind. Auch in "Happy Feet" sind die Antarktis-Vögel mit ihrem seltsamen Gang eine Wohltat, ihre flauschigen Kinder zum Knuddeln. Miller führt uns in die Welt der Tiere ein, toll animiert und unterlegt mit leichten Ethno-Tönen wie einem als "Südlicht" angedeuteten Tiergott. Doch er bricht jeglichen Realismus mit Liedern.
Songs, das erklärt auch der Trailer, spielen eine wichtige Rolle, da jeder Pinguin sein ihm eigenes Lied hat (wir dummen Menschen hören halt nur Geschnatter). Miller & Co. mischen dazu jede Menge Pop-, Rock-, Rap- und andere Songs von Prince über Pink bis Sinatra (auf Spanisch) zusammen, führen Melodien manchmal ineinander über und lassen in bester Musical-Manier die Stücke dynamisch umgesetzt den Kinosaal aufleben. Es ist ein unglaublicher Aufsteller, die Pinguine zur Musik abgehen zu sehen. Die Story ist zu Beginn noch relativ dünn, doch das Erzähltempo ist dank geschicktem Mix aus Musik, Witz und Story-Einführung stets erstklassig. Höhepunkte sind der kleine Rap-Vogel, Mumbles Gesangsversuche und solch energiegeladene Sequenzen wie die erste Tauchstunde der Pinguin-Kids.
Actionreiche Sequenzen liefert Miller den ganzen Film hindurch. Vor allem, als die Pinguine um Robin Williams ins Spiel kommen. Der Trickfilm-erfahrene Williams reisst "Happy Feet" erstaunlicherweise nicht an sich, sondern fügt sich mit seinen Latino-Komiker-Co-Stars blendend ein. Dass die Kerle spanisch sprechen, macht durchaus Sinn, immerhin gehören sie zur Rasse der Adelie Pinguine, die in der ganzen Antarktis leben - also auch auf der südlich des spanischsprachigen Patagonien gelegenen Palmer-Halbinsel, wo mehrere lateinamerikanischen Forschungsstationen liegen. Williams' Akzent ist jedenfalls herrlich und wenn er Dinge sagt wie "man, this guy is so accidentally cool", dann stimmt das Timing auf den Punkt. Mit den kleinen Pinguinen erlebt Mumble auch eine hochrasante Rutschpartie, an deren Ende ein surrealer Kontakt mit einem aus dem Eis brechenden Bagger steht - einfach perfekt eingefügt in die Story. Es ist zu dem Zeitpunkt ein kleiner Schock erstmals etwas anderes zu sehen als nur Pinguine, Vögel und Fische. So macht Miller eine erste Andeuteung seiner stets epischer werdenden Mission.
Der Plot selbst ist bis dahin Trickfilm-Standard: Kleiner Junge zieht aus, um es allen zu beweisen. Doch Miller staffiert die Sache aus: Mit tollen Sprechern wie Elijah Wood, Robin Williams (in einer Dreifachrolle), Nicole Kidman, Hugh Jackman, Brittany Murphy, dem verstorbenen Steve Irwin (als See-Elefant) und Hugo Weaving als Anführer. Mit viel Witz und Action. Mit Songs und Tanzeinlagen. Mit umwerfenden Bildern, grandioser Trickanimation. Mit einer Öko-Botschaft und der stets weitreichenderen Reise.
Es gibt spät im Film Szenen, die sich einem unweigerlich ins Gehirn brennen - zwei davon haben mit Schiffen zu tun: ein Auftauchen aus dem Nebel, ein unheimlicher Kontakt mit einem Fischerei-Konvoi. Und eine ganze Sequenz gegen Schluss ist in ihrer psychologischen Reife für einen Kinderfilm fast erschreckend. Man darf nicht vergessen, dass Miller als Produzent von "Babe" und Regisseur des finsteren Sequels die Aspekte süss und düster zu kombinieren weiss. "Happy Feet" wird nie beängstigend, doch er ist vielschichtiger, als man einem Film dieser Art zutrauen würde. Ich vergöttere den ersten "Babe" als Meisterwerk und bin auch hier ungeheuer fasziniert davon, wie viel Miller in einen Film dieser Art hineinpacken kann. Es gibt in "Happy Feet" zwar keinen "gut gemacht, Schwein"-Moment, bei dem einen die Tränen nur so die Backen herunter rollen, doch der Regisseur mixt virtuos Abenteuer, Humor, Gefühl, Action und Message-Kino. Wer will, der entdeckt Umweltschutz-Gedanken, Religionskritik und die Bitte um Akzeptanz von Andersartigen.
Es gibt, vor allem im letzten Drittel, auch das eine oder andere Logik-Löchchen zu beklagen, doch wohin Miller uns mit visionärer Bildsprache nimmt, relativiert solche kleinen Probleme mit Leichtigkeit. Den Mann wieder inszenieren zu sehen, ist einfach eine tolle Sache und wenn er statt eines modernen, schnellen Cuts immer wieder auf altmodische Wipes setzt (ähnlich wie damals "Star Wars"), dann weiss man, dass er es auf einen zeitlosen Film abgesehen hat, nicht etwa auf einen Popkultur-Schnellschuss. Die Mission hat er erfüllt. "Happy Feet" ist ein wunderbarer Film, der beste Trickfilm des Jahres und so viel mehr als nur "der mit den steppenden Pinguinen". Die kommen vor, sehr viele davon, und sie sind grossartig - doch wenn ein Regisseur diesen Spass und diese Viecher mit Vielschichtigkeit und umwerfender Bildsprache koppelt, dann hat er deutlich mehr erreicht als den nächsten Sprechende-Tiere-Familienfilm mit Happy-Meal-Marketing.
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