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Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel
Gandhi, My Father; Gandhi - Mein Vater

Regie Feroz Abbas Khan
Drehbuch Feroz Abbas Khan nach dem Roman von Chandulal Dalal
Produktion Anil Kapoor
Songs Piyush Kanojia
Kamera
David Macdonald
Darsteller Akshaye Khanna, Darshan Jariwala, Shefali Shetty, Bhoomika Chawla, Vinay Jain
Länge 140 Min.

Kinostart 3.8.2007
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.11.07
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
In Süafrika entwickelt der indische Anwalt
Mohandas Karamchand Gandhi (Darshan Jariwala) Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Sinn für Gerechtigkeit. Er kehrt nach Indien zurück, um für die Freiheit seines Landes zu kämpfen - mit passivem Widerstand gegen die englischen Besatzer. An seiner Seite stets seine geliebte Ehefrau Kasturba (Shefali Shetty). Weniger gut ist Gandhis Draht zu seinem ältesten Sohn Harilal (Akshaye Khanna). Der Vater verwehrte ihm eine gute Bildung, nun plagen Harilal finanzielle Sorgen und Probleme in der Ehe mit Gulab (Bhoomika Chawla). Wenn Harilal bei Gandhi um Hilfe nachfragt, zeigt er ihm die kalte Schulter, denn er habe viele Millionen Söhne und Töchter, um die er sich kümmern muss: Indien. Der dadurch vernachlässigte Sohn konvertiert aus Trotz zum Islam und verfällt dem Alkohol.

 

REVIEW
Dass Mahatma Gandhi ein sturer Kerl sein konnte, das ist jedem klar, der Richard Attenboroughs "Gandhi" gesehen hat oder sich sonstwie mit dem Leben dieses grossen Mannes auseinandergesetzt hat. Um sich gegen die Briten zu wehren, um sich durchzusetzen, zu fasten, zu streiken, zu protestieren - dazu brauchte er Sturheit. Genau die wurde ihm jedoch zum Verhängnis im Privatleben. Diese wirklich geniale Ausgangslage nimmt "My Father Gandhi" auf: Der Vater Indiens ist ein schlechter Vater für seinen Sohn. Das hat historisch wie psychologisch spannende Aspekte und zu sehen, wie der von allen verehrte Gandhi seinen Sohn taktlos zusammenstaucht und dadurch verantwortlich ist für dessen Scheitern im Leben, tut weh. Es handelt sich auch nicht direkt um Kritik an Gandhi, geschweige denn seinem Werk. Doch Regisseur Feroz Abbas Khan macht klar, dass die Sturheit dieses Mannes ihm (und seinem Land) viel brachte, aber einem Menschen die Existenz versaute.

Leider bleibt Khan, der den Film aus seinem eigenen Theaterstück adaptierte, dieser Idee nicht treu genug. Im Mittelteil des Films wechselt der Fokus nämlich langsam weg von Gandhi Junior zu Mahatma, um in der Schlussphase den Sohn fast ganz auszublenden. Es scheint, als mache Khan in seiner Anklage an Gandhi den Vater einen Rückzieher und zelebriert lieber die Taten von Gandhi dem Landesvater. Der Film wird holpriger, die Synergie aus den Geschichten von Vater und Sohn zerfällt. Gegen Schluss habe ich mich sogar etwas gelangweilt, weil Khan zu wenig aus der eigentlich bestechenden Grundidee herausholt. Klar, das Ende an sich ist tragisch, denn Harilal Gandhi starb nur ein halbes Jahr nach seinem Vater in lausiger Verfassung, doch den Weg hin zu diesem traurigen Finale hätte man besser machen können.

Khan verfällt eben der Versuchung, seinen vermeintlich kontroversen Film nicht anecken zu lassen. Dadurch verliert er an Tiefgang ebenso wie an Dramatik. Und selbst in den besseren Momenten hat "Gandhi My Father" manchmal seine Mankos, etwa, wenn er zu rasch durch Gandhis historischen Erfolge springt und so rasch durch die Geschichte eilt, dass man bald nur noch Jahreszahlen und Orte vor Augen hat, aber Zusammenhänge historischer Art nicht sieht. Die kann man voraussetzen, aber nicht immer. Die Balance zwischen der Geschichte Indiens und der Geschichte des Films findet Khan nicht immer in idealer Weise.

Doch gross vorhalten möchte ich das dem Drama ja eigentlich gar nicht, denn von Anfang bis Ende bleibt es sehenswerter Stoff. Dies auch, weil Khan stimmungsvoll und relativ subtil vorgeht - und weil er gute Schauspieler zur Hand hat. Akshaye Khanna zeigt als gepeinigter Sohn eine solide, wenn auch etwas einseitige Darbietungen und Darshan Jariwala ist zwar kein Ben Kingsley, arbeitet die Sturheit Gandhis aber glaubhaft heraus, ohne ihn völlig unsympathisch zu verkörpern. Man weiss, der Mann hat eine Mission, eine wichtige Mission, doch musste er deshalb das Leben des Sohnes ruinieren? Er kommt spät zur Einsicht, als er meint, er bedauere zwei Dinge im Leben: Dass er zu zwei Menschen nicht durchgedrungen sei - seinem muslimischen Freund Mohammed Ali Jinnah und seinem Sohn Harilal Gandhi. Auch hier wieder zwei Ebenen: Land (Jinnah) und Familie (Harilal).

Die beste Leistung kommt aber von Shefali Shah als Gandhis Frau. Sie spielt voller innerlicher Zerrissenheit zwischen Loyalität dem Mann gegenüber und Liebe für den Sohn. Fast hätte man sich noch einen separaten Film über sie gewünscht. Derweil sind auch die restlichen Darsteller, etwa Bhoomika Chawla als Akshayes Ehefrau, überzeugend. Ebenso gut wie die Besetzung ist die Montage aus historischen Bildern und Spielszenen, ist die Kameraarbeit und die Musik. Der Gesamteindruck auf der technischen Seite fällt positiv aus. Doch ich kann meine leichte Enttäuschung darüber nicht abschütteln, dass der Regisseur gegen Schluss nicht weiss, was er will. "Gandhi My Father" bleibt da dann auch auf fast allen Ebenen hinter seinen Möglichkeiten: emotional, historisch, psychologisch. Er hat gute Denkansätze und ist cineastisch mindetens solide, doch die Story des Sohnes, der alle paar Szenen wieder angekrochen kommt und wieder abgewiesen wird, ist bald repetitiv und oberflächlich. Dabei ist genau das der Kern des Plots. Khan hakt aber lieber nochmals die wichtigsten Punkte in Gandhis Leben ab. Und die kennt man eigentlich.

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Solides, unspektakuläres Bild mit einigen Nachzieheffekten und teilweise Verpixelungen).

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (4/5)
BBC (3/5)
Rediff.com (3/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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