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2009
> GABHRICHA PAUS - THE DAMNED RAIN
Drama. Indien. Marathi
Alternativer Titel गाभ्रीचा पाऊस
Regie Satish Manwar
Drehbuch Satish Manwar
Produktion Prashant Pethe
Songs Dattaprasad Ranade
Kamera Sudhir Palsane
Darsteller Sonali Kulkarni, Girish Kulkarni, Jyoti Subhash, Veena Jamkar,
Aman Attar
Länge 95 Min.
Kinostart 2009
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 18.7.10
© Bilder Eros Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Zwischen 1997 und 2007 nahmen sich nach Angaben der
indischen Regierung 182'000 Farmer das Leben. Davon fällt ein beachtlicher Teil
auf die Region Vidarbha im Osten des Bundesstaates Maharashtra.
Dort lebt auch das junge Bauern-Ehepaar Kisna (Girish Kulkarni) und Alka (Sonali
Kulkarni) mit der Grossmutter (Jyoti Subhash) und dem kleinen Sohn Dinu (Aman
Attar). Die Familie leidet unter der Verschuldung und der Trockenheit. Das Geld
für die neue Baumwoll-Saat kann Kisna nur knapp aufbringen. Bei einer Missernte
droht der Absturz in die Armut. Und weil das alle wissen, sorgt sich Alka darum,
dass ihr Mann sich auch das Leben nehmen könnte. Da droht tatsächlich die
Katastrophe, denn der Monsun kommt nicht.
REVIEW
Dass Bollywood den Alltagsproblemen der Inder
gerne ausweicht und stattdessen die heile Welt porträtiert, ist bekannt. Es gibt
durchaus kritische Filme, aufrüttelnde Geschichten, doch im Grossen und Ganzen
geht es darum, die bereits durch Armut und Sorgen geplagten Landsleute
aufzuheitern. Ihnen zu zeigen, dass es Licht am Horizont gibt. Daher fällt die
Aufgabe, das tatsächliche Indien zu zeigen, noch immer primär dem
Independentkino sowie dem Regionalkino zu. Vor allem in Westbengalen entstanden
und entstehen Filme, die sich der Lage der einfachen Bevölkerung aufnehmen. Auch
der Bundesstaat Maharashtra, dessen Hauptstadt ironischerweise das
Bollywood-Mekka Mumbai ist, hat sich in seinem Regionalkino auf den sogenannten
"Problemfilm" fixiert.
Doch wenn man sich "Gabhricha Paus - The Damned Rain" anschaut, dann wird klar, dass man dies auch durchaus spritzig machen kann. Das Thema der Suizide unter Bauern ist ein tatsächlich schockierendes Ergebnis von Misswirtschaft, Armut und Klimawandel - eines, dem sich bisher nur ganz wenige Regisseure widmen wollen. Satish Manwar lässt sich aber nicht verbieten, auch den Witz nicht zu vergessen. Sein Drama ist gespickt mit kleinen humoresken Momenten, kleinen Freuden im Alltag. Dass man Angesichts von Dürre und Selbstmord auch mal ganz kurz lächeln kann, ist höchst erlösend.
Denn die Story bleibt harter Tobak. Wenn etwa Kisna nach einem euphorisch beklatschten Cricket-Match zum Wetter umschaltet, und dort verkündet wird, der Monsun werde sich um zwei Wochen verzögern, dann ist das eine erschütternde Nachricht, die ihm seine Ernte kosten könnte - und in der Folge seine Existenz. Oder eben sein Leben. Diese Abhängigkeit vom himmlischen Nass macht der Film mehrfach deutlich und buchstäblich fassbar. Man wünscht Kisna, der einfach nicht aufgeben will, dass es doch irgendwie noch einen Ausweg geben könnte.
Manwar inszeniert all dies ohne zu schweres Pathos, aber mit klar dechiffrierbaren Bildern und Metaphern. Der erdige Look überzeugt, man erlebt das Dorfleben hautnah, seine sozialen Zusammenhänge, seine simplen Häuser. Und darin tummeln sich überaus authentische Schauspieler - seien es Girish Kulkarni ("Valu - The Wild Bull") oder Jyoti Subhash als immer etwas schläfrige Oma. Nur Sonali Kulkarni (Dansh), der einzige Star im Team, versucht etwas zu oft mit klassischer Schauspielerei den Zugang zur Rolle zu finden. Sie ist gut darin, doch es wirkt eine Spur weniger echt als bei den anderen.
Ob die beiden Lieder unbedingt nötig gewesen wären, lässt sich diskutieren - sie verleihen dem Ganzen immerhin noch etwas mehr Lokalkolorit, schliesslich sind sie, wie der Film, im Varadi-Dialekt der Marathi-Regionalsprache gehalten. Auch schleppt die Geschichte kurz vor Ende etwas, obwohl "Gabhricha Paus" nur gerade eineinhalb Stunden lang ist. Und am Schluss ist das Spürchen Humor, das uns von der völligen Tristesse abhielt, dann auch verschwunden - denn da schlägt noch einmal knallhart das Schicksal zu. Doch nichtsdestotrotz ist dies ein sehenswerter, weil unterhaltsamer, sauber inszenierter und inhaltlich überzeugender Film. Er thematisiert Bauern-Suizid, Verschuldung, Armut, die Rückständigkeit der Vidarbha-Region und deren schlechte Versorgung mit Finanzhilfen und Strom. Das stimmt nachdenklich, ohne die Zuschauer gleich völlig zu deprimieren.
MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Marathi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Bildrauschen und Unschärfen,
aber weitgehend ok)
BESTELLEN
nehaflix (Liefert aus USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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