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2007
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Tragikomödie
Malaysia 2007
Alternativer Titel
口袋裏的花
Regie Liew Seng-Tat
Darsteller Wong Zi-Jiang, Lim Ming-Wei, James Lee, Amira Nasuha, Mislina
Mustapha
Länge 97 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung o. A.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 12.6.08
© Bilder Da Huang,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Kuala Lumpur: Die Mandarin sprechenden Ma-Brüder Li-Ahh (Lim Ming-Wei)
und Li-Ohm (Wong Zi-Jiang) sind keine Musterschüler. Immer wieder geraten sie in
Konflikt mit ihrer Lehrerin. Und ausserhalb des Schulgeländes sind sie immer für
einen Streich zu haben. Ihren allein erziehenden Vater Sui (James Lee) mögen sie
- doch der Workaholic verbringt fast den ganzen Tag damit, defekte
Mannequins zu reparieren
und hat keine Zeit für seine Kinder. Da freunden sich die Jungs mit der kessen
Ayu (Amira
Nasuha) an, deren lebensfrohe Mutter (Mislina Mustaffa) das exakte Gegenbild von
Vater Sui ist. Vielleicht ist es ihre Energie, welche die beiden Buben ermutigt,
einen ausgesetzten Welpen aufzunehmen.
REVIEW
Die Preise, die "Flower in the Pocket" bei den
Filmfestivals von Pusan, Dauville, Fribourg und Rotterdam gewonnen hat, widerspiegeln
bur bedingt
seine Qualität. Es waren eher Auszeichnungen für ein neues malaysisches Kino,
das mit simplen Geschichte, die nahe am Puls der Zeit und des Alltags
angesiedelt sind, den Zugang zum internationalen Kunst- und
Festivalzirkus''
leichter findet, als mit den historischen Filmen früherer Prägung. Um
dieses Kino, das so umwerfend neuartig auch wieder nicht ist, in die Welt zu
tragen, ist dieses Spielfilmdebüt des Kurzfilmers Liew Seng-Tat nicht schlecht
geeignet, obwohl oder gerade weil es oft einen amateurhaften Anstrich hat und seine Tricks und
Kniffe jene des typischen Independentkinos (egal wo auf dem Globus) nachzumachen
versucht.
Das soll nicht bedeuten, dass es sich um einen schwachen Film handelt - im Gegenteil. Es gibt sehr viel zu entdecken in der kurzweiligen Tragikomödie. Vor allem verdienen die beiden ungeheuer natürlich aufspielenden Jung-Hauptdarsteller alles Lob, das sie von den Festivalkritikern bekommen haben. Sie kommen unprätentiös und einfach echt herüber, wodurch sie auch die etwas zäheren Momente im Film aufwerten. Das Zusammenspiel mit den anderen Kind-Akteuren ist etwas problematischer, weil deren Leistungskurve teilweise deutlich nach unten ausschlägt, doch das mindert die Qualität der beiden Hauptrollen in keinster Weise.
Liew schafft es nur nicht immer, die beiden Jungs in eine vollends überzeugende Story und eine starke inszenatorische Umsetzung zu betten. Der von Liew selbst beigesteuerte Schnitt holpert an etlichen Stellen, es gibt viele überflüssge Szenen und die betont einfache, jedoch ungeschickt eingesetzte Musik wirkt fast bemitleidenswert. Die Bildsprache wiederum hat ohne Filter und technische Mätzchen einen leicht amateurhaften Anstrich. Immerhin gelingt Liew ein beachtliches Framing: Die Bilder sind stets nüchtern und auf Distanz gehalten, um den Zuschauern einen möglichst vorurteilsfreien Blick auf die Figuren zu liefern. Diese beobachtende Kamera ist ein Grundpfeiler des Independentkinos auf der ganzen Welt, neuartig arbeitet Liew also auch hier nicht - doch seine Wahl überzeugt.
Nach der Ein-Stunden-Marke verliert "Flower in the Pocket" jedoch noch einmal an Drive. Zuvor war er eine gelassene Jugendkomödie mit cleverem Witz und gut verpacktem soziopolitischen Kommentaren zum Vielvölkerstaat Malaysia (die Brüder gehören zur Mandarin-sprechenden Unterschicht). Auch eine Szene mit Papa Sui im Spital ist auf ihre einfache Art sehr witzig. Doch gegen Ende wird der Film zum Drama und sein Charme zerbröselt. So sind auch die ganzen Szenen mit dem Vater nicht halb so prickelnd wie jene mit den Söhnen. Vieles wirkt etwas beliebig und die plumpe Symbolik nagt bisweilen am Geduldsfaden. Davon sollte man sich indes nicht abschrecken lassen. Wer gewillt ist, sich einem einfachen, aber dadurch ehrlichen und stets natürlich wirkenden Film hinzugeben, dem wird hier ein liebenswertes Stück Kino präsentiert, das vor allem zwei Trümpfe hat. Ihre Namen sind Ming-Wei und Zi-Jiang.
Noch etwas Trivia zu Schluss, um zu illustrieren, wie klein die unabhängige Filmszene des Landes ist: Den Vater Sui spielt James Lee, Regisseur des Independent-Hits "The Beautiful Washing Machine". Ayus Oma wiederum verkörpert Inom Yon, die Mutter der Erfolgsregisseurin Yasmin Ahmad (Mukshin). Und als ausführende Produzentin waltete Tan Chui-Mui, deren “Love Conquers All” ein Jahr zuvor in Pusan reüssierte. Mit dem Preisgeld finanzierte sie "Flower in the Pocket".
MEINE DVD
Malaysia, Code 3, NTSC
Bild: 4:3
Ton:
Mandarin und Malaiisch mit englischen und chinesischen Untertiteln.
(DVD kurios zensiert: Als sich der Hund vollgepinkelt hat, wird er verpixelt.
Ist die Darstellung von Urin in Malaysia verboten? Eine Szene später ist die
Verpixelung wieder weg. Wenig später sind die Buben
am Baden und ihre Geschlechtsteile verpixelt, was etwas nachvollziehbarer ist).
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