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Thriller. USA 2006
Alternative Titel
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Regie Richard Loncraine
Drehbuch Joe Forte
Produktion Armyan Bernstein, Basil Iwanyk, Jonathan Shestack
Musik Alexandre Desplat
Kamera Marco Pontecorvo
Darsteller Harrison Ford, Paul Bettany, Virginia Madsen, Robert Patrick, Carly Schroeder,
Jimmy Bennett,
Mary Lynn Rajskub, Robert Forster, Alan Arkin, Matthew Currie Holmes
Länge 105 Min.

US-Kinostart 10.02.2006
CH-Kinostart
30.03.2006

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 15.2.06
©  Bilder Warner Bros


STORY
Jack Stanfield (Harrison Ford) ist Online-Sicherheitschef einer US-Bank. Nervlich ist er etwas angeschlagen, da seine Firma in Fusionsverhandlungen steckt und er sich mit dem arroganten neuen Vorgesetzten (
Robert Patrick) herumschlagen muss. Als er eines Tages von der Arbeit heimfährt, hält ihm der vermeintliche Geschäftspartner Bill Cox (Paul Bettany) eine Waffe an den Kopf und erklärt, seine Kollegen hätten Jacks Haus bereits unter Kontrolle. Tatsächlich: Als Jack daheim ankommt, findet er seine Frau Beth (Virgina Madsen), Sohn Andy (Jimmy Bennett) und Tochter Sarah (Carly Schroeder) geknebelt vor. Cox erklärt, dass die drei sterben werden, wenn Jack nicht kooperiert. Doch was wollen die Schurken?

 

REVIEW
"Firewall" ist ein Retorten-Thriller, wie er durchschnittlicher kaum sein könnte: moderat spannend, passabel gespielt und routiniert inszeniert - aber ohne einen Funken Inspiration oder den Hauch von erzählerischem Flair. Solche Werke definieren regelrecht den Begriff "Reissbrettfilm" und man stellt sich die Frage: Wieso dreht ein Regisseur so etwas überhaupt? Vor allem, wenn es sich um Richard Loncraine handelt, der mit "Richard III" immerhin eine der gewagtesten Shakespeare-Verfilmungen vorlegte und seither mit jedem Film weiter Richtung Mainstream und Belanglosigkeit wandert. "Firewall" ist keinesfalls ein inkompetenter Film, doch Loncraines Handschrift ist ebenso wenig zu erkennen wie grossartige Einfälle des Drehbuchautors.

Harrison Ford, zurück auf der Leinwand nach dreijähriger Pause, spielt engagiert, aber nicht sehr kraftvoll. Das Alter macht sich bemerkbar, was in Actionszenen durchaus ironisch ausgelegt wird - so gerät er schnell ins Keuchen oder stolpert über Gegenstände. Doch den charismatischen Ford jüngerer Jahre vermisst man trotzdem. Er reift in Würde, keine Frage, doch in "Firewall" wirkt er leider etwas austauschbar, wohl auch, weil seine Rolle nicht sonderlich gut ausgearbeitet ist. Gegen Schluss, wenn er etwas härter zulangen muss, verliert er zudem an Glaubwürdigkeit. Co-Star Virginia Madsen wirkt verschwendet in der 08/15-Mutterrolle, Sohnemann Jimmy Bennett spielt nach Hostage abermals einen Buben in einem belagerten Haus. Paul Bettany, der mit Loncraine in "Wimbledon" zusammenarbeitete, gibt einen angenehm zurückhaltenden und dennoch diabolischen Schurken, der im Verlauf des Films aber an Power verliert. Robert Forster und Robert Patrick sind schmerzlichst vergeudet.

Doch kaum ein Schauspieler hätte den Film wirklich retten können. Dazu häufen sich zu viele Ungereimtheiten an und das Ende ist zu plump. Für den europäischen Markt wurde die kitschige Schlussszene nach Verlautbarung von Warner Bros. leicht modifiziert - ich habe den US-Cut gesehen, doch in der hierzulande gezeigten Fassung soll "ein anderer Kamerawinkel" zum Einsatz kommen. Die Aussage bleibt dieselbe und damit gleichermassen enttäuschend. Der Schluss ist die "Krönung" einer zweiten Filmhälfte, die an Bedrohung mit jedem Twist einbüsst und die Bösewichter mit jeder Minute weniger gefährlich macht. Anstatt die Spannungsschraube anzuziehen, lockert Loncraine sie - bis zum Schluss das Konstrukt zusammen fällt.

Ist der Rest wenigstens glaubwürdig? Kaum. Die ganzen Internet- und Security-Abhandlungen sind etwas fragwürdig, manche Techniken lassen schmunzeln. Auch hier ist es der letzte Teil des Films, der dann ganz auf Plausibilität verzichtet. Man denke an den blöden Hund, der in einer Schlüsselszene nicht etwa erschossen wird, sondern aus dem Bus geworfen. Wenn selbst der Köter für einen Twist herhalten muss und auch ja den Film unbeschadet übersteht, dann sind das schlechte Zeichen.

"Firewall" kann man, wenn man will, völlig zerpflücken - doch in meinen Augen ist es bloss schlaffer Durchschnitt, der nicht einmal zu einem flammenden Verriss motiviert. Mit so etwas verschwendet man nicht gerne Zeit im Kino, sondern zappt beim Fernsehgucken vorbei. Wie gestandene Mimen à la Harrison Ford in solche B-Klasse verirren können, ist mir ein Rätsel. Was sah er in dem Skript? In der Rolle? Ist der beschützerische, aber hilflose Vater wirklich eine Traumrolle für Männer jenseits der 50? Gab es nicht schon genug "Bösewichter bedrohen Familie im eigenen Haus um etwas zu erpressen"-Thriller? In meinen Augen schon und deshalb ist "Firewall" eben vor allem eines: unnötig.

 

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EXTERNE INFOS & REVIEWS 
imdb.com
Roger Ebert (3/4)
James Berardinelli (3/4)
Slant Magazine (1½/4)


 

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