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Stummfilmkrimi. Frankreich
Alternativer Titel Fantômas - À l'ombre de la guillotine
Regie Louis
Feuillade
Drehbuch Louis Feuillade nach Romanen von Pierre Souvestre und Marcel
Allain
Produktion Romeo Bosetti
Kamera Georges Guérin
Schnitt Georges Guérin
Darsteller René Navarre, Edmond Bréon, Jane Faber, Georges Melchior
Länge 335 Min.
Kinostart 1913-1914
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 14.4.2015
© Bilder Gaumont,
Screenshots molodezhnaja
À l'ombre de la guillotine (1913)
54 Min.
Vielfilmer Louis Feuillade (1873-1925) hatte ein gutes Gespür für
erfolgreiche Stoffe. Als er sich 1913 die Romanserie "Fantômas" von Pierre
Souvestre und Marcel Allain vorknöpfte, war die noch fast druckfrisch. Und
entsprechend gross das Interesse. Die fünfteilige Kinoserie avancierte zum
Kassenschlager und eröffnete Feuillade die Möglichkeit, noch aufwendigere Stoffe
zu inszenieren, zwei Jahre später etwa den überlegenen
Les vampires. "Fantômas" selbst ist, kein Wunder bei dem stattlichen Alter,
schon ziemlich angegraut, aber typisches Serial-Futter: Das heisst, kurz und
knackig.
Die erste Folge dreht sich darum, dass Verwandlungskünstler und Verbrecher
Fantômas (René Navarre) die Prinzessin Danidoff (Jane Faber) im Hotel beraubt
und als Page verkleidet flieht. Inspektor Juve (Edmond Bréon) nimmt die
Verfolgung auf und ahnt einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Lord
Beltham. Inszeniert ist das für seine Zeit erstaunlich flott. Manche Szenen
dauern etwas lange, aber Musik, Montage und Bildgestaltung sorgen immer für eine
erhöhte Dynamik, während die Schauspieler sich daran eher weniger beteiligen:
Sie könnten durch hyperaktives Spiel für mehr Pepp sorgen, agieren aber
überraschend und wohltuend nüchtern.
Diese Nüchternheit ist es aber wohl, die
"Fantômas" hinter Feuillades Vampir-Reihe anstehen lässt, denn jene bot nicht
nur Krimi und Mystery, sondern auch ein leicht surreales Element. Dadurch werden
die Bilder schon fast per Automatismus spannender und der ganze Film spezieller.
"Fantômas" indes bleibt nicht mit ikonographischen Szenen in Erinnerung, er
wirkt einfach austauschbarer. Das gilt sogar innerhalb der Reihe, weil die
einzelnen Fälle sich ähneln, Verkleidungswechsel hin oder her.
Juve contre Fantômas (1913)
62 Min.
Nach der Flucht von Fantômas, macht sich Inspektor Juve mit Hilfe
des Reporters Jérôme Fandor (Georges Melchior) auf die Jagd. Kaum haben sie sein
Pseudonym Dr. Chaleck aufgedeckt, schlüpft er in eine neue Identität - und
verursacht einen Zugcrash auf der Strecke des Simplon-Express. Dank den
Bahn-Szenen, der ausgefalleneren Kleidungen von Fantômas und einem spannenden
Location-Wechsel ist die Episode ein weniger gelungener als der direkte
Vorgänger.
Le mort qui tue (1913)
89 Min.
Der dritte Teil ist der mit Abstand längste unter den fünf
Episoden. Der zu Unrecht inhaftierte Künstler Dollon wird darin im Gefängnis
getötet. Seine Leiche verschwindet, da ein Unbekannter Dollons Fingerabdrücke
braucht - um sie an diversen Tatorten zu hinterlassen. Da Inspektor Juve
verschollen bleibt, ermittelt Fandor alleine. Und sein Fokus gilt natürlich
Fantômas. Das ist alles stattlich inszeniert, und die verlängerte Laufzeit
erlaubt es, die Figurennäher kennenzulernen. Die bessere Charakterisierung hat
jedoch den Nachteil, dass die Dynamik verloren geht und sich Teil 3 mit der Zeit
etwas langatmig anfühlt.
Fantômas contre
Fantômas (1914)
59 Min.
Wegen einer Schmierenkampagne wird Juve
für Fantômas gehalten und verhaftet. Der echte Fantômas entsorgt unter seinem
Alias Moche eine Leiche. Als die Polizei diese findet, geht die Jagd weiter.
Doch Fantômas lässt sich davon nicht abschrecken und mordet weiter. Diese Taten
jubelt er sogar noch dreist Juve unter. Dieser Plot-Beschrieb deutet es schon
an: Es wird mehr gestorben in dieser Episode. Und auch visuell lässt sich Louis
Feuillade mehr einfallen, als anderswo. Das macht Folge vier zu einer
kurzweiligen, wenn auch nicht immens überraschenden Angelegenheit.
Le faux magistrat (1914)
70 Min.
Im letzten der fünf Filme sitzt Fantômas in Flandern in Haft.
Doch Belgien kennt keine Todesstrafe. Kurzum verhilft ihn Juve zur Flucht, um
ihn in Frankreich zu schnappen und einzukerkern. Aber der Superverbrecher
entkommt, tötet einen verdeckten Ermittler und nimmt dessen Identität an. Es
folgt eine Reihe von Verfolgungen. Die ganze Episode ähnelt einer Hetzjagd,
dementsprechend auch mit Tempo inszeniert.
Aber nach nunmehr bald fünf Stunden
Laufzeit ist die Luft so langsam raus. Die immergleichen Szenarien und
Verkleidungsszenen - es wird austauschbar. Natürlich lebt ein Serial wie dieses
auch von den Wiederkennungswerten und der Repetition, aber da von Grund auf die
Story ein eher dünnes Konstrukt bietet, wird dies hier zum Defizit. Louis
Feuillade weiss die Schwächen jeweils auszugleichen, aber mit weniger Flair als
eben bei "Les vampires" wenig später. "Fantômas" ist eher Phänomen, eher
cineastisch interessant, als Geschichte und als Filmstoff indes doch eher oberes
Mittelmass.
EXTERNE REVIEWS
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