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Thriller. USA
Alternativer Titel Der letzte Zug

Regie Blake Edwards
Drehbuch Mildred Gordon, Gordon Gordon
Produktion Blake Edwards
Musik Henry Mancini
Kamera Philip Lathrop

Schnitt
Patrick McCormack
Darsteller Glenn Ford, Lee Remick, Ross Martin, Stefanie Powers, Roy Poole, Anita Loo, Gilbert Green, Al Avalon
Länge
123 Min.

Kinostart 1962

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 18.11.2019
©  Bilder Columbia, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Bankangestellte Kelly (Lee Remick) lebt alleine im Viertel Twin Peaks von San Francisco. Als sie eines Abends nach Hause fährt, lauert ihr in der Garage der Killer "Red" Lynch (Ross Martin) auf. Er droht damit, ihre jüngere Schwester (Stefanie Powers) zu töten, wenn sie nicht für ihn aus der Bank Geld entwendet. Kelly weiss nicht, was sie tun soll, und wendet sich an das FBI - obwohl Red ihr das verboten hat. Der erfahrene John Ripley (Glenn Ford) übernimmt ihren Fall und kommt dem Killer schon bald auf die Schliche. Doch wie lässt er sich schnappen?

 

REVIEW
Die erste Viertelstunde ist grandios. Die Fahrt zum Haus zu Henry Mancinis Musik, die atmosphärische Kamera und dann der Fokus auf die Gesichter, als der Killer sein Opfer in die Mangel nimmt und wir ihn immer nur als grossen schwarzen Schatten sehen, während Lee Remicks Augen Angst und Verzweiflung ausstrahlen müssen. Wenn der ganze Film dieses Niveau halten würde, er wäre heute ein Klassiker vom Range eines "Psycho" oder "Touch of Evil". Leider schafft er das aber nicht ganz. Aber ein starker Spät-Noir ist er allemal.

Umso erstaunlicher, dass Blake Edwards dafür verantwortlich zeichnet. Ein Jahr zuvor landete er mit "Breakfast at Tiffany's" einen Grosserfolg und danach wurde er mit der "Pink Panther"-Reihe zur Comedy-Koryphäe. Doch Erfahrung im Genre hatte er allemal, nicht zuletzt dank seiner TV-Serie "Peter Gunn". Und davon zerrt er hier auf jeden Fall - unterstützt von einer tatkräftigen Crew vor und hinter der Kamera sowie einer spannenden Geschichte basierend auf dem Roman "Operation Terror" vom Schreiber-Ehepaar "The Gordons".

Gerade die Handlung indes macht aber auch die Schwächen von "Experiment in Terror" sichtbar. So sind die Ermittlungen eher langfädig und halten auf zwei Stunden ausgedehnt nicht die nötige Spannung aufrecht. Auch sind die "guten" Figuren nicht immens spannend gezeichnet. Anders als bei einem klassischen Film noir gibt es keine grauschattierten Charaktere, keine Femme fatale oder dergleichen. Nur gut und böse. Sein Noir-Feeling holt sich der Film also nur durch Inszenierung und Atmosphäre, weniger durch Inhalt.

Aber immerhin füllen Lee Remick und Veteran Glenn Ford ihre Rollen mit der nötigen Kraft aus. Vor allem Remick ist nicht nur für die Kamera perfekt geeignet, sie verleiht Kelly auch die nötige Seele. Die Show stiehlt beiden freilich der erst im Abspann genannte Ross Martin als Killer. Er ist nur selten ganz zu sehen, meistens im Schatten, mal im Frauenkostüm - doch immer kündigt er sich durch sein asthmatisches Atmen an, was ihn noch bedrohlicher erscheinen lässt.

Stark auch der Soundtrack. In dem Stück, das während der Eröffnungssequenz läuft, dominiert ein ruhig-bedrohliches, Western-angehauchtes Gitarrenspiel, bevor ein kurzer, tiefen Einschub mit einem Streichinstrument (ein Cello?) die Bedrohung in die Höhe treibt. Das klingt wie aus einem modernen Soundtrack à la Johan Johanssons "Sicario". Von "Pink Panther" über " Touch of Evil" und "Peter Gunn" bis zu "Lifeforce" ist auf Mancini bei einprägsamen, prägnanten Stücken Verlass.

Chapeau aber auch an Kameramann Philip Lathrop. Er war zuvor primär im TV aktiv, nicht zuletzt für Edwards' "Peter Gunn"-Serie. Hier bekam er seinen grossen Kinodurchbruch, der ihn später zu Filmen wie "Point Blank" oder " The Cincinnati Kid" führte. Und die gewonnene Aufmerksamkeit hat er sich verdient, weil er hier sozusagen zwei Techniken unter einen Hut bringt: Die Aufnahmen von San Francisco wirken echt, ja semidokumentarisch. Aber bei Bedarf wechselt er auf stilisierte Bilder, wählt auffällige Winkel und radikales Blocking mit oft grossen Nahaufnahmen im Vordergrund. Auch davor, das Bild fast komplett schwarz erscheinen zu lassen, hat er keine Scheu, etwa wenn der Killer am Anfang Kelly bedroht.

David Lynch hat das alles sicher auch gefallen, denn Kelly lebt im Quartier Twin Peaks. Nicht nur hat Lynch diesen Ort auf seine bekannte TV-Serie gemünzt, nein, deren Titelstück ähnelt auch jenem von Henry Mancini. Und während in "Twin Peaks" Major Garland Briggs eine wichtige Rolle spielt, heisst der Schurke hier auch Garland (wohl eher ironischer Zufall) Lynch. Wenn Lynch sich tatsächlich hat inspirieren lassen, man könnte es ihm nicht verübeln: Denn "Experiment in Terror" ist definitiv ein gelungenes Werk, das in Blake Edwards' Schaffen kein Schattendasein führen sollte.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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