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> L'ÉTRANGE COULEUR DES LARMES DE TON
CORPS
Experimentalfilm. B/F/L
Alternative Titel The Strange Color of Your Body's Tears; Der Tod weint
rote Tränen
Regie Hélène
Cattet, Bruno Forzani
Drehbuch Hélène Cattet, Bruno Forzani
Produktion François Cognard, Eve
Commenge
Kamera Manuel Dacosse
Schnitt Verbard Beets
Darsteller Klaus Tange, Ursula Bedena, Joe Koener, Birgit Yew, Hans De
Munter
Länge 102 Min.
Kinostart 2014
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 8.1.2015
© Bilder Koch Media,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Frau von Dan Kristensen (Klaus Tange) ist verschwunden. Während der
verzweifelte Gatte den Spuren in seinem Wohnhaus nachgeht und dabei auch
geheimnisvolle Personen trifft, ermittelt ein Polizist (Klaus Tange) ebenfalls
in der Angelegenheit.
REVIEW
Mit "Amer" platzte das belgisch-französische Regie-Duo
Hélène Cattet und Bruno Forzani mit einem Knall in die Filmwelt. Ihre
hochstilisierte Hommage an den Giallo war eine Meisterleistung der Abstraktion,
audiovisuell ein Hochgenuss, so dass man den etwas dünnen Inhalt regelrecht
vernachlässigen konnte. Nun treiben die beiden dieses Konzept mit dem Nachfolger
"L'étrange couleur des larmes de ton corps" noch weiter. Zu weit, wie man nun
erkennen muss.
Die Story wirkt auf den ersten Blick klarer als in "Amer":
Mann sucht verschwundene Frau und taucht in eine Odyssee aus Sex und Gewalt ein.
Doch dieses Fragment einer Handlung wird nicht wirklich mit Nachhaltigkeit
erzählt, vielmehr wirkt alles zufällig und repetitiv, losgelöst von einer
Dramaturgie. Das klingt experimentell und gewagt, ist aber mit der Zeit nur noch
langweilig. Wenn man als Zuschauer dazu verdammt wird, Bilder und Töne über sich
ergiessen zu lassen, ohne diese je in einen grösseren Kontext zu stellen, dann
distanziert man sich ganz automatisch immer mehr.
Was das Duo uns abseits
einer Geschichte zumutet ist aber so reizvoll wie in "Amer": Extreme
Nahaufnahmen von Augen, Händen, Rasierklingen. Kaleidoskopartige Bilder plus
Splitscreen-Einsatz. Schwindelerregende Musik aus italienischen Filmen, von
Ennio Morricone bis Riz Ortolani. Und natürlich das extreme Sound-Design, bei
dem jeder Atemzug, jedes Schlitzgeräusch zum Maximum aufgedreht wird und so eine
einzigartige Tonkulisse entsteht. Dass die Macher sich bewusst sind, dass sie
fast schon in den Bereich der Selbstparodie vordringen, zeigt eine Szene, in der
jemand schreit, man solle den Kopfweh erregenden Lärm ausmachen (und der
Soundtrack kurz darauf auch gehorcht).
Aber ansonsten ist von Ironie doch
weniger zu sehen: Cattet und Forzani ziehen ihr Ding vielmehr mit Ernst und ohne
Kompromisse bis zum Ende durch, das so kryptisch ist wie alles zuvor. All das
galt auch für "Amer", aber jener war frischer, hatte Szenen bei Tageslicht und
wirkt von der Handlung her fast schon klar im Vergleich zu "L'étrange couleur
des larmes de ton corps". Hassen kann man einen Film mit solch verspielter und
fetischierter Optik, mit so sinnlichem Sex und so genussvoller Gewalt aus dem
Giallo-Kanon natürlich nicht. Aber es ist frustrierend, wie wenig
gesamtheitlicher Filmgenuss aus solch einer akustischen und visuellen
Glanzleistung herausgeholt wird.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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