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Sci-Fi-Film. USA
Alternativer Titel Das grosse Spiel
Regie
Gavin Hood
Drehbuch Gavin Hood nach dem Roman von Orson
Scott Card
Produktion Roberto Orci, Alex
Kurtzman, Orson Scott Card, Ed Ulbrich,
Gigi Pritzker, Lunda McDonough, Lynn
Hendee, Robert Chardoff
Musik Steve Jablonsky
Kamera Donald McAlpine
Schnitt Lee Smith, Zach Staenberg
Darsteller Asa Butterfield, Harrison Ford, Hailee Steinfeld, Abigail
Breslin, Viola Davis,
Ben Kingsley, Moises Arias, Nonso Anozie, Aramis
Knight, Suraj Partha
Länge 114 Min.
Kinostart (CH) 24.10.2013
Kinostart
(US) 1.11.2013
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.10.2013
© Bilder Summit,
Screenshots molodezhnaja
STORY
In der Zukunft wird die Erde von den ausserirdischen Formics angegriffen - einer
insektoiden Rasse, die Zerstörung mit sich brachte. Nur dank des heldenhaften
Einsatzes eines Piloten wurde die Invasion gestoppt. Damit nie wieder Gefahr
durch diese "Krabbler" droht, rekrutiert die Armee der Erde Kinder: Diese sind
schneller am Computer und besser in der Lage, sekundenschnelle Entscheidungen zu
treffen. Zu den Rekrutierten gehört auch Andrew "Ender" Wiggin (Asa
Butterfield), dessen zwei Geschwister zuvor gescheitert sind. Oberst Graff
(Harrison Ford) hat ein besonderes Auge auf ihn geworfen und befördert ihn immer
höher. Ender wird mit allem konfrontiert: aggressive Mitschülern, Ausgrenzung,
Ruhm, Stress. Wenn er all dies körperlich wie emotional übersteht, ist er
bereit, als Kommandant anzutreten. Vorher gilt es aber, eine grosse Simulation
durchzuspielen. Und die Zeit drängt, denn die Erdkommandanten wollen einen
Gegensachlag, bevor sich die Formics neu formiert haben.
REVIEW
"Ender’s Game" ist ein Sci-Fi-Buch, das ich sehr gerne
gelesen habe, meine letzte Sichtung liegt jedoch weit über 10 Jahre zurück. Das
heisst: Es blieb primär das Handlungsgerüst in meinem Kopf - und bei der nun
erschienenen Filmfassung muss ich mich nicht zu sehr mit Vergleichen abmühen.
Ihr dürft nun auch keine in meiner Kritik erwarten. Dafür für die Ungeduldigen
gleich ein Kurzfazit: Dem Film fehlen die Dichte und der Facettenreichtum der
Vorlage, auch sind die Tricks nicht sattelfest. Aber als packende Sci-Fi-Story
mit ebenso emotionalem wie nachdenklichem Inhalt ist dies allemal ein Erfolg.
Das ist nicht selbstverständlich, denn die Produktion stand unter keinem
guten Stern. Das Projekt kam lange nicht vom Fleck, bis sich in Wolfgang
Petersen endlich ein talentierter Regisseur und mit Warner Brothers ein potentes
Studio fand. Daraus wurde nichts, die Rechte gingen an kleinere Filme und mit
Gavin Hood ("Tsotsi") fand sich auch ein etwas weniger bekannter Mann für den
Regiestuhl. Und einer, der bei "X-Men Origins: Wolverine" schon mal mit
Produktionsproblemen zu kämpfen hatte. Diesmal war es die Effekte-Firma Digital
Domain, die bankrott ging und nach dem Aufkauf durch Asiaten mit neuen Leuten
wieder auf die Beine kam.
Und das sieht man: DieSchwerelos-Effekte sind
nicht erstklassig, besonders wenn man sie mit dem unlängst erschienenen
"Gravity" vergleicht. Selbst klassische Rückprojektions-Szenen sehen nicht so
gut aus, alles ist nicht so imposant und bestaunenswert. Vielmehr wirken alle
Effekte solide und zweckdienlich. Auf 3D wurde verzichtet, obwohl gerade im
Finale diese Technik durchaus noch Sinn gemacht hätte. Dann steuert Ender
bekanntlich per Computer Flottenverbände und das lässt sich nun eindrücklich
darstellen.
Nicht nur Tricks sind eine Krux bei der Transformation von
Buch zu Leinwand. Auch die Kinderrollen gehören dazu. Es liest sich immer ganz
ok, wenn 13-jährige Bubis Krieg spielen und sich manchmal wie
durchmilitarisierte Erwachsene aufführen. Es zu sehen, ist indes manchmal
weniger glaubhaft. Auch im Film tritt dieses Phänomen manchmal auf, weil der
famose Asa Butterfield ("Hugo") und seine Co-Stars aber überzeugen, verflüchtigt
sich das Gefühl. Bei den Erwachsenen ist Harrison Ford als grummelnder Offizier
im Element, Ben Kingsley als schwer verständlicher Maori eher weniger.
Also was funktioniert? Das Drama zwischen den Figuren ist sauber inszeniert. Die
Story wandelt sich schön vom Kleinen zum ganz Grossen - einige Aspekte der
Vorlage wurden ohne Probleme weggelassen (etwa der nun überholte Kalte Krieg).
Gut die Akteure, solide die Optik, ebenso solide die Musik. Und natürlich hat
die Story von Orson Scott Card immer noch Power. Der Mormone mag mittlerweile
wegen seiner rechtskonservativen und schwulenfeindlichen Ansichten zum Deppen
mutiert sein, aber seine Ender-Romanreihe ist famos. Bemerkenswert etwa, wie die
Fortsetzung "Speaker for the Dead" sehr philosophische Pfade einschlägt.
Und das Finale hat immer noch niederschmetterndes Potential. Im Film ist es für
Kenner und Laien des Buches unterschiedlich einfahrend. Mit dem Wissen, was
passiert, bekommen die Schlachten mehr Gewicht. Mit dem Unwissen ist das Ende
dafür ein Schlag in die Nieren. Das letzte Drittel hat am meisten Action, am
meisten Kraft, macht Lust auf mehr. Es hätte gut sein können, dass die Macher
alles auf diese Phase setzen würden und der Rest langweilt - dass dies nicht der
Fall ist, kann man nur beklatschen. "Ender’s Game" wäre mit einem
200-Millionen-Budget in den Händen eines Power-Regisseurs sicher glorioser
geworden. Aber das, was wir bekommen haben, ist immerhin (und vielleicht auch
etwas überraschend) einfach gut.
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