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2007
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Thriller
Japan 2007
Alternativer Titel Tantei
monogatari
Regie Takashi
Miike
Buch Tsutomu Shirado
Darsteller Kazuya Nakayama, Kuroudo Maki, Hiroyuki Watanabe, Kai Ato,
Tomoharu Hasegawa
Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 25.5.09
© Bilder Tokyo Shock,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der IT-Geschäftsmann
Raita Takashima (Kuroudo Maki) zieht in ein Apartmentgebäude, gleich
neben die Wohnung eines Namensvetters: Privatdetektiv Raita Kazama (Kazuya
Nakayama). Der hat gerade gröbere Sorgen: Die junge Manami Inoue, die ihn wegen
eines Falls aufsuchen wollte, ist tot aufgefunden worden. Ihre Leber wurde
entfernt. Bald darauf tauchen zwei weitere Leichen auf, einer fehlen die Nieren,
der anderen die Lunge. Kazama sucht darum einen Serienkiller auf, den er vor 15
Jahren verhaftet hatte und der entstellt ist, seit ihn der Vater eines Opfers
angegriffen hatte. Er soll ihm Anhaltspunkte bei der Mörderjagr geben. Derweil
findet auch Takashima eine Spur, die zum Extrem-Künstler Yuki Aoyama führt.
REVIEW
"Detective Story" ist eine Gratwanderung: Zum einen geht
Takashi Miike, das enfant terrible der japanischen Regisseursgilde, mit dem Werk
zurück zu seinen Wurzeln - und inszenierte einen blutigen, wohl ziemlich schnell
gedrehten Film mit bizarrem Anstrich. Doch er unterwandert den Horror mit
Comedy-Szenen, er zensiert sich selbst in einigen der blutigen Sequenzen und er
macht das Ganze mit seltsam holprigen Jump-Cuts absichtlich amateurhaft.
Alles zusammengenommen bleibt ein seltsam zwiespältiges Werk, das sicherlich
fasziniert und verstört, aber nicht alle Erwartungen erfüllen kann.
Meine grössten Probleme hatte ich mit der Comedy. Kazuya Nakayama (Kikoku) spielt den Antihelden der Story als ziemlich depperten Detective, der gerne Grimassen schneidet, sich mit Magnum-Hemden kleidet und bei Bedarf schon mal über Gegenstände stolpert. Die Idee mag gewesen sein, den brutalen Inhalt des Films in Kontrast zu setzen zum amüsanten Protagonisten - doch dies funktioniert mehr schlecht als recht. Auch die Beziehung der beiden Raitas konnte mich nicht so richtig packen und selbst die Ermittlungen liessen mich kalt. Das ist ein ziemlich heftiges Defizit für einen Thriller.
Doch "Detective Story" ist seinem Titel zum Trotz eben kein klassischer Ermittlungskrimi. Man sehnt sich zwar nach der Auflösung des mysteriösen Falls, doch der Weg dahin gehört mit zum Ziel. Denn Miike erlaubt sich unterwegs alle möglichen schrägen Einschübe und Ideen. Ein paar Beispiele gefälligst? Eine Aoyama-Besucherin sagt "ich muss pinkeln", kurz darauf läuft der Urin ihre Beine herunter und sie antwortet mit einem Lächeln "ich konnte es nicht halten". Das ist typisch Miike, für den Plot absolut unwichtig, aber es steigert den Absurditäts- und Fetisch-Wert des Films.
Später bei einer Dialogszene wäscht sich Kazama in einem öffentlichen Bad und um ihn herum laufen nackte Buben. An sich eine unschuldige Sache, doch Miike rückt Kinder gerne in Extremsituationen (siehe auch Filmende hier) und der vermutlich latent homosexuelle Regisseur spielt in dieser Sequenz zumindest mit der Idee, die kindlichen Nackedeis auf eine Form von Fetisch-Dekoration zu degradieren. Das mag ironisch oder seltsam sein, es mag völlig unbedeutend sein oder einfach dazu da, damit die Sittenwächter sich am Kopf kratzen können. Doch eines ist es ganz bestimmt: typisch Miike. In diese Kategorie fallen etwa auch der madenverseuchte Jung-Serienkiller oder das ausgeflippte Finale.
Inszeniert ist das alles mit Gusto. Miike geniesst die schockierenden Bilder, auch wenn er ein paar davon zensiert, ähnlich wie bei MPD Psycho. Jenes war jedoch eine Fernsehproduktion und die Verpixelung gleichzeitig Selbstzensur und suggestives Stilmittel - was genau bei einer Videoproduktion wie dieser hier der Sinn dahinter ist, bleibt fraglich. Ich tippe auf Mystery. Miike könnte die ausgeweideten Opfer zeigen, will es aber nicht. Er möchte, das wir uns fragen, was da genau verstümmelt wurde. Erst im Verlauf des Films zensiert er weniger und weniger, um gegen Schluss dann mit dem vollen Bombardement an Ekel aufzufahren.
Zu den abstossendsten Produktionen in Miikes Oeuvre gehört "Detective Story" indes nicht. Ebenso wenig zu den besten oder neuartigsten. Doch er drehte mit einfachen Mitteln einen durchaus faszinierenden Thriller mit dem gewohnt surrealen Miike-Touch und starkem Hang zur Komödie. Seltsame Figuren, brutale Morde, eine bizarre Auflösung, jede Menge kleine Fetisch-Momente sowie eine etwas abgehobene Stimmung zeigen die Handschrift des Schockmeisters. Die etwas holprige Inszenierung, die digitalen Bilder und die teilweise groben Schauspielleistungen deuten darauf hin, dass er mit dem Werk mal wieder seinen Wurzeln im V-Cinema-Geschäft einen Besuch abstatten wollte. Das alles macht das Werk für Miike-Fans sehenswert, wenngleich es sich nicht in die Liste seiner besten Kreationen einreihen kann.
MEINE
DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln.
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