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Drama

Japan 2016
Alternative Titel Disutorakushon beibizu; ディストラクション・ベイビーズ

Regie Tetsuya Mariko
Darsteller Yuya Yagira, Masaki Suda, Nana Komatsu, Nijiro Murakami, Sosuke Ikematsu, Takumi Kitamura, Masaki Miura, Denden

Länge 108 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 17.5.2017
©  Bilder Third Window, Screenshots molodezhnaja


STORY
Taira (Yuya Yagira) und Shota (Nijiro Murakami) wuchsen im Hafengebiet der südjapanischen Grossstadt Matsuyama auf. Während Shota gerne Zeit mit seinen Freunden verbringt, vereinsamt der ältere Taira und wird zum Soziopathen. Er zieht durch die Stadt und prügelt auf jeden ein, der ihn nur schräg anschaut - selbst Yakuzas. Dabei trifft er öfters auf den Schwächling Yuya (Masaki Suda). Als Taira diesem das Hemd entreisst und ihm seine alten Klamotten überlässt, findet in Yuya eine Wandlung statt: Er lässt seinen aufgestauten Frust an Frauen aus. Die Taten der beiden jungen Männer ziehen bald auch die Kleptomanin Nana (Nana Komatsu) mit in ihren Strudel der Gewalt.

 

REVIEW
Gewalt abschreckend zu inszenieren, ist nicht einfach. Es ist ähnlich wie beim Krieg im Kriegsfilm: zu oft wird er fast automatisch faszinierend, was die Antikriegs-Message unterwandert. "Destruction Babies" versucht daher alles, um Gewalt nicht den Hauch von Coolness zu verleihen, das Blut nie zu zelebrieren, die Täter nie zu glorifizieren. Dazu zeigt Regisseur Tetsuya Mariko meist nüchtern aus der Totale und mit dumpfem Ton gefilmt die Schlägereien, die so uncool inszeniert sind, wie nur möglich. Auch das ist zwar faszinierend, denn man bestaunt die langen Einstellungen, die ohne Cut gedreht wurden und man ist verblüfft ob der Rohheit der Prügeleien. Aber das Ziel ist erreicht: Die Gewalt ist unsinnig und stumpüfsinnig, und in ihrer Beliebigkeit auch erschreckend.

Das betrifft Tairas Seite der Geschichte. Bei ihm ist der Frust mit der Gesellschaft tiefsitzend und doch nie ganz geklärt, seine Aggressionen richten sich aber fast ausschliesslich gegen Bullies und Gangster. Yuya hingegen lässt seinen Frust (er ist verweichlicht, sexuell unerfüllt) an allen aus, mit Vorliebe an Frauen. Für ihn ist die Gewalt ein zuvor ungekanntes Ventil. Und da er diese Gewaltaktionen für geil hält, filmt er sich dabei mit seinem Smartphone. Beide jungen Männer sind brutal, beiden schenkt Mariko seinen fast seelenlosen Blick, als wolle er uns vor Auge führen, was unsere Gesellschaft produziert hat. Als Zuschauer wiederum kommt man angesichts der nüchternen Beobachter-Position der Kamera in die Lage des Voyeurs, der hilflos zuschaut und doch nicht wegschauen kann

Die sozialkritische Komponente ist vor allem am Anfanfg aber eher dünn und auch die immer wiederkehrenden Prügeleien (so eindrücklich naturalistisch sie auch daherkommen) laugen schnell aus. Immerhin trägt Nobody Knows-Star Yuya Yagira das selbst ohne Worte, einfach mit seiner Energie. Wie er minutenlang absichtlich schlecht choreografiert auf Leute einschlagen kann, verdient Respekt.

Mehr Story im eigentlichen Sinn liefert dann die zweite Filmhälfte, in der mit Nana auch eine neue Hauptfigur dazukommt. Die Charaktere bekommen Hintergründe und Antriebe. Doch faszinierend bleiben auch dann primär die Teenager selbst - und wie die Umwelt nicht weiss, wie mit ihnen umzugehen ist. Immer sieht man die Menschen nur hilflos zusehen, wenn andere verprügelt werden: Die Ohnmacht einer zivilisierten Gesellschaft gegenüber dem Barbarischen und Unkontrollierbaren. Selbst Behörden und Medien stehen dem Phänomen ratlos gegenüber.

Und als Zuschauer? Irgendwie auch. Bei allem sozialkritischen Potential, allen schockierenden Einblicken in kaputte Seelen, ist man am Ende doch etwas ratlos, was man genau von dem Film mitnehmen soll. Es gibt Ansätze: So ist das Ende des Films Shota gewidmet, einer Antithese zu seinem Bruder und eine Art Hoffnungsschimmer. Und es gibt ganz am Ende auch Ansätze, die Gewalt als in der Gesellschaft verwurzeltes Phänomen zu deuten, bei dem Taira nur ein Auswuchs ist. Doch das alles bleibt etwas vage. "Destruction Babies" ist beobachtend. Als solches toll. Aber tiefer als das Beobachten geht er nicht.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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