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1987
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Drama
Taiwan 1987
Sprache Mandarin
Alternative Titel Ni luo he nu er
Regie Hou
Hsiao-Hsien
Darsteller Yang Lin, Jack Kao, Chen Shu-Fang, Li Tian-Lu
Länge 93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 18.7.2017
© Bilder Eureka,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Lin Hsiao-yang (Lin Yang) lebt mit ihrer Familie am Rand vob
Taipeh. Geld verdient sie sich nebenbei als Kellnerin in einem Fastfood-Lokal,
Abends besucht sie eine Schule. Und sie schwärmt für den besten Freund ihres
Bruders, den Gigolo Ah-sang (Fan Yang). Doch richtig entfalten kann sie sich im
Leben nicht, dazu ist ihre Familie zu kaputt. Der Vater kaum je daheim, der
Bruder (Jack Kao) verstrickt mit der Mafia. Hsiao-yang flüchtet darum gerne in
die Welt ihres Lieblingsmangas.
REVIEW
Hou Hsiao-Hsien steht bei den Kritikern und bei den
Festivals rund um den Globus seit Jahren ganz hoch im Kurs. Ich habe nur wenig
von ihm gesehen - aber genug, um zu wissen, dass er wohl nicht meine Art von
Filmemacher ist. Ist es daher Zeit für einen Kampf gegen Vorurteile? Etwas, was
man immer mal wieder durchziehen sollte, in jedem Bereich seines Lebens.
Auftritt "Daughter of the Nile", einer von Hous nicht ganz so bekannten Werken,
entstanden im Jahr 1987.
Nach dem Erfolg seiner Coming-of-Age-Trilogie
wollte Hou vom Land in die Stadt wechseln und da ihm seine Produzenten eine
Zusammenarbeit mit der populären Sängerin Yang Lin nahelegten, sah er mit diesem
Film eine Chance, beides zu kombinieren. In die Story flossen eigene Erlebnisse
Hous und Lins ein, vor allem aber Erinnerungen von Drehbuchautor Chu Tien-wen.
Entstanden ist ein Film, der sich aber trotzdem ganz nach Hou Hsiao-hsien
anfühlt. Der Regisseur selbst hat erklärt, er wollte die Nostalgie
zurückschrauben und den harten Realismus in den Vordergrund rücken, verstrickte
sich dann aber (auch nach eigener Aussage) in Stilisierung.
"Daughter of
the Nile" fühlt sich an sich zwar an wie aus dem Leben gegriffen, aber dennoch
gestelzt. Figuren sind zu lethargisch, Ereignisse zu undramatisch. Dann
distanziert der Kniff, einen Gangsterfilm sozusagen um die Ecke zu erzählen:
über die Schwester eines Gangsters statt über die Gangster selbst. Deren Leben
taugt für einen Film aber nicht viel und sein Leben bleibt eine Randerscheinung.
Visuell baut Hou gewohnt auf extremes Blocking und Framing, wobei manchmal das
halbe Bild von einer Wand oder einer Tür abgedeckt ist. Das ist vielerorts
reizvoll, verkommt aber rasch zum Overkill.
Nicht zuletzt sind immer
wieder Elemente des sehr erfolgreichen, im alten Ägypten angesiedelten Mangas
"Crest of the Royal Family" eingewoben - wobei dessen Story die hier erzählte in
keiner Weise unterstützt oder erweitert, sondern nur begleitet (und in die Länge
zieht). Extrem lang ist der Film nicht, aber ungeheuer langatmig für eine an
sich dünne Geschichte. Hou schafft es, zwar den Realismus anzupeilen, aber mit
seinem bemühten Stil doch wieder zu entfremden. Da könnte er sich eine Scheibe
seines viel zu jung verstorbenen Landsmanns und Kollegen Edward Yang
abschneiden, der mit seinen wenigen Filmen wie Yi Yi das
schuf, was "Daughter of the Nile" wohl gerne sein würde.
Schade
eigentlich, dass mein Vorurteil damit nicht kippt. Aber das ändert nichts daran,
dass man immer wieder über die Bücher sollte, um seinen eigenen Horizont nicht
zu verbauen. Ich für meinen Teil werde sicher wieder einen Film von Hou
Hsiao-Hsien anschauen. Aber bis dahin werde ich wohl meine Meinung weiterhin
vertreten müssen, dass der Mann reichlich überschätzt ist.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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