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Komödie
China 2009
Alternative Titel Dou niu; 斗牛

Regie Guan Hu
Drehbuch Guan Hu
Darsteller Huang Bo, Yan Ni, Hu Xiaoguang, Tao Zeru, Hua Zi, Hu Longyin

Länge 110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 29.11.09
©  Bilder Opus Media, Screenshots molodezhnaja


STORY
Winter 1940: Der zweite japanisch-chinesische Krieg ist in vollem Gang. Japanische Truppen durchkämmen die Mandschurei. Doch die Chinesen organisieren den Widerstand, so auch in dem kleinen Dorf Yizhen. Dort kriegt der Farmer Niu'er (Huang Bo) von der Armee den Auftrag, die holländische Milchkuh zu bewachen, die Milch für die verwundeten Soldaten liefert. Nur widerwillig akzeptiert er den Job, freundet sich aber bald mit seinem Tier an - und beschützt es pickelhart. Auch als alle anderen Bewohner des Orts von den Japanern abgeschlachtet wurden. Noch ist die Kuh allerdings nicht sicher. Japanische Soldaten nehmen sie ebenso ins Visier wie verwundete Chinesen und eine Schurkenbande!

 

REVIEW
Düstere Szenen und köstlicher Witz liegen in dieser schwarzen Komödie oft nahe beieinander. Guan Hu, Regisseur der chinesischen sechsten Generation, erzählt seine skurrile Geschichte um einen Mann und seine Kuh vor dem tragischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs in der Mandschurei. Dabei spart er auch die düstersten Momente keinesfalls aus und zeigt den Genozid an der chinesischen Bevölkerung. Kann man vor solch einer Tragödie überhaupt lachen? Ja man kann. Und das dürfte eine der grössten Errungenschaften von "Cow" sein.

Die meisten Pointen gehen aufs Konto des Protagonisten Huang Bo, der mit dickem Shandong-Dialekt spielt und sich für Slapstick nicht zu schade ist. Huang kam in jüngerer Zeit dank Komödien wie Crazy Stone zu Popularität und hier trägt er manche Szenen im Alleingang. Mit dreckigen Zähnen, verwuscheltem Haar und hämischen Lachen meistert er das bestens. Aber er hat ja auch einen tollen Co-Star. Nicht nur Yan Ni, die rabiat die Frauenrechtlerin Jiu'er spielt, sondern vor allem die Kuh. Passiv scheint das Tier alles zu ignorieren, was um es herum passiert. Und gerade deshalb ist es ein solch herrlicher Charakter. Man beginnt mit diesem einerseits hilflos dummen und doch sich seiner Wichtigkeit irgendwie bewussten Wesen mitzufiebern.

Wenn zwischen Niu'er und der Kuh eine Freundschaft wächst, erwachen denn auch Gefühle bei den Zuschauern. Niu'ers Aufopferung ist bemerkenswert und wenn die Kuh ihn dafür zärtlich mit der Nase anstupst, hat das mehr Gefühl und Emotionen als die ganze "Twilight"-Reihe. Und wenn der unbeholfene Meister seinen muhenden Schützling liebevoll umarmt, gehört das zu den schönsten chinesischen Filmbildern 2009. Aber eben: Damit alleine ist es nicht getan. Der Krieg ist stets auch noch da, sein düsterer Schatten liegt über jeder Szene.

Damit beides noch besser einhergeht, erzählt Guan Hu das Ganze verschachtelt in Rückblenden: Der Film beginnt mit einer Szene unmittelbar nach einem Massaker, kehrt danach in die Zeit vor der japanischen Einmarsch zurück und wechselt danach immer wieder zu Szenen des Krieges. Das klingt fragmentarischer, als es tatsächlich rüberkommt. Guan, der seinen Durchbruch im Jahr 1994 mit seinem Debüt "Dirt" feierte und die letzten Jahre mit dem Abdrehen von TV-Filmen und Serien verbrachte, erweist sich als starker Geschichtenerzähler. Und nicht nur das: Auch seine Inszenierung ist makellos, denn die Bilder entwickeln ihren ganz eigenen Reiz zwischen Ultrarealismus und Stilisierung.

So weisen die HD-Aufnahmen eine hohe Schärfe auf und bekommen dadurch dokumentarischen Charakter. Doch die brau-graue, dreckige Welt wirkt leicht entrückt von der Realität, ein Zustand, der noch verstärkt wird, wenn Nebel durchs Bild zieht. An der Optik lässt sich jedenfalls nicht rütteln - sie sieht aufwendiger aus, als das Budget es eigentlich zugelassen hätte. Die Chinesen liessen sich ebenfalls beeindrucken und machten die Komödie mit einem Einspielergebnis im Bereich mehrerer Millionen Dollar zum kleinen Erfolg. Wer die Sprache beherrscht, Huang Bos Dialekt versteht und lokale chinesische Wortspiele schätzen kann, der wird aus dem Film noch mehr herausholen, als jemand aus dem Westen.

Doch auch für "uns" bietet dieser Mann-und-Kuh-Film einen unterhaltsamen, oft sogar tollen Mix aus Witz, Charme, Overacting und Bitterkeit. Und unter dieser Oberfläche entwickelt er erst noch eine bestechende Parabel auf den Überlebenswillen der Chinesen zur Zeit des Krieges. Auf alle Fälle bietet er aber ein Filmerlebnis, wie wir es in Zeiten weichgespülter Projekte nicht alle Tage zu Gesicht bekommen: überraschend in Bild und Inhalt. Ein Film ohne vorgezeichnete Wege und ohne von Anfang an durchschaubare Charaktere. Das macht Freude. Und wenn dazu noch eine schwarz-weisse Milchkuh durch die Kulissen schlendert, dann ist sowieso alles gut.

 

MEINE DVD
China, Code 6, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 und DTS mit englischen, chinesischen und italienischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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