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1967
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Thriller
Japan 1967
Alternative Titel Koruto wa ore no pasupoto; 拳銃は俺のパスポート
Regie Takashi Nomura
Drehbuch Nobuo Yamada und Shuichi Nagahara nach dem Roman von Shinji
Fujiwara
Darsteller Jo Shishido, Chitose Kobayashi, Jerry Fujio, Shoki Fukae,
Zenji Yamada
Länge 85 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.12.09
© Bilder Criterion / Nikkatsu, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Killer Shuji Kamimura (Jo Shishido) wird
von seinem Boss beauftragt, den Kopf einer rivalisierenden Bande zu töten. Mit
Hilfe seines Partners Shiozaki (Jerry Fujio) erledigt er den Job mühelos. Danach
müssen die beiden in Yokohama untertauchen. Die einsame Kellnerin Mina (Chitose
Kobayashi) bietet ihnen Unterschlupf. Doch derweil verbünden sich die einst
rivalisierenden Gangsterbanden. Und die Eliminierung Kamimuras gehört zu ihren
ersten gemeinsamen Aufgaben ...
REVIEW
Mukokuseki bedeutet in etwa "grenzenlos" und
bezieht sich in der japanischen Filmkunst auf Werke, die zwar urjapanisch sein
können, aber mit einem Auge für internationale Auswertung produziert wurden.
Angewendet wird der Begriff gerne bei Animes - zu sehen zum Beispiel bei den
Filmen Hayao Miyazakis, die oft in einem europäisch anmutenden Niemandsland
spielen und deren Hauptfiguren schwer einer realen Nationalität zuzuordnen sind.
Doch der Ausdruck kam auch bei den Actionwelle des Traditionsstudios Nikkatsu
zum Zug, die 1954-1971 pulpige B-Thriller, düstere Actionfilme und
Film-noir-Krimis am Fliessband hervorbrachte.
Ein gleichzeitig repräsentatives wie herausragendes Beispiel eines solchen mukokuseki-Thrillers ist "A Colt Is My Passport". Er beginnt mit der herrlichen Musik von Harumi Ibe, die einem Italowestern entliehen scheint und sich ganz klar die Kompositionen von Ennio Moricone zum Vorbild nimmt. Eigentlich nur fair, ist der Italowestern schliesslich aus Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar" gewachsen, der wiederum ein Remake von Akira Kurosawas Klassiker "Yojimbo" ist - die Japaner holen sich sozusagen zurück, was eh ihnen gehört.
Doch das Bild zu diesen Spaghettiwestern-Klängen bleibt streng schwarzweiss und schon bald werden wir mit jenen Noir-Elementen konfrontiert, die wir aus vielen amerikanischen, französischen und auch japanischen Werken des Genres kennen: der toughe Antiheld, die düsteren Bilder, die etwas unheilvolle Stimmung, die Intrigen unter den Charaktere. Dabei bleibts jedoch nicht, spätestens der finale (und absolut brillant inszenierte) Shootout ist dann wieder Italowestern pur. Er spielt zwar in einer industriellen Einöde, könnte aber genau so gut in der Wüste Mexikos entstanden sein.
Dieser Mix der Einflüsse funktioniert in den Händen von Regisseur Takashi Nomura überraschend gut. Der Filmemacher nutzt eine schicke coole Bildsprache, montiert mit Tempo und erzählt eine spannende Story. Die erinnert mehr als nur einmal an den Hollywood-Klassiker "Point Blank", der im selben Jahr in die Kinos kam. Statt Lee Marvin ist jedoch Jo Shishido zu sehen - jener pausbackige Antiheld von 170 Nikkatsu-Filmen. Der seit seiner nicht ganz zufriedenstellenden Schönheitsoperation unverwechselbare Star war anno 1967 bereits eine Ikone um Bereich der harten Thriller und der ultimative "hard boiled hero". Hier zeigt er denn auch eine seiner stärksten Darbietungen, davon war er selbst auch überzeugt und bezeichnete die Rolle als seine beste überhaupt.
Routiniert unterstützt wird er vom Exil-Chinesen Jerry Fujio und der kaum bekannten Chitose Kobayashi. Doch "A Colt Is My Passport" ist letztendlich auch kein betont schauspiellastiger Film. Hier geht es vielmehr um das Flair des Regisseurs - und das ist in beinahe jeder Szene spürbar. Ob nun die Morricone-Musik aus den Boxen rasselt, ob ein extremer Close-up Shishidos Auge ins Visier nimmt oder die geniale Schiesserei am Schluss virtuos inszeniert ist - stets wird spürbar, mit welchem innovativen Geist Takashi Nomura ans Werk geht. Es hat sich gelohnt: Er schuf ein Vorzeigebeispiel des japanischen Film noir und einen höchst unterhaltsamen Film, trotz einiger Längen im Mittelteil. Bedauerlich, dass Nomura nicht fleissiger hinter der Kamera stand.
MEINE
DVD (Ecplise)
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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