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Thriller

Südkorea 2011
Alternative Titel Euiroiin; 의뢰인

Regie Sohn Young-sung
Darsteller
Ha Jung-woo, Park Hee-soon, Jang Hyuk, Song Dong-il, Jeong Won-jung

Zuschauer 2'396'000
Länge
123 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 29.1.2012
©  Bilder kd media, Screenshots molodezhnaja


STORY
Am Hochzeitstag verschwindet Seo Kyeong-sa (You Da-in) spurlos aus ihrem Haus. Zurück bleibt nur eine Menge Blut in ihrem Schlafzimmer, was die anrückende Polizei umgehend deutet: ihr Ehemann Han Cheol-min (
Jang Hyuk), der gerade nach Hause kommt, wird festgenommen. Da die meisten Beweise nicht viel mehr sind als Indizien,  geht Hans Anwalt Kang Seong-hee (Ha Jung-woo) mit vollem Engagement an den Fall. Und tatsächlich scheint es so, als wolle die Justiz den Mann voreilig festnageln, weshalb Staatsanwalt Ahn Min-ho (Park Hee-soon
) vor Gericht auch aus allen Rohren schiesst. Vielleicht dafür, dass er vor Jahren für einen Mörder gehalten wurde, aber wegen Inkompetenz der Polizei freigelassen werden musste?

 

REVIEW
Gerichtsthriller sind in Korea nicht gerade an der Tagesordnung. Während Hollywood alle paar Monate Stars vor dem Richter versammelt und die Zuschauer in Prozessen miträtseln lässt, scheint dieses simple, aber oft so effiziente Schema in Korea noch nicht Fuss gefasst zu haben. Es ist anzunehmen, dass die ausgeklügelte Justiz und die forensischen Meisterleistungen in den USA das Land dazu prädestinierten, den Gerichtsthriller zu adeln. Davon legen Klassiker wie "Witness for the Prosecution" (1957) ebenso Zeugnis ab wie neuere Werke. Nun ist ein Koreaner dran: Sohn Young-sung mit seinem Zweitling "The Client", nachdem er 2008 mit "The Pit and the Pendulum" debütierte, der zwar in einem Nebenwettbewerb in Cannes lief, aber wenig Bekanntheit erlangte.

"The Client" ist ein absolut klassischer Justizthriller-Stoff, wobei sich ein Grossteil der Handlung im Gerichtssaal abspielt und es darum geht, ob der Verteidiger oder der Staatsanwalt die Oberhalt behält. Die Machtverhältnisse wechseln alle paar Minuten und damit auch gleich unsere Loyalität. Denn Sohn lässt es geschickt offen, ob Han Ceol-min nun Opfer einer Intrige wurde, oder ob er tatsächlich seine Frau kaltblütig ermordet hat. Schauspieler Hang Hyuk (Searching for the Elephant) spielt den Angeklagten denn passenderweise auch nicht ungeheuer sympathisch. Man möchte glauben, er sei in die Zahnräder der Justiz geraten, aber wirklich trauen kann man ihm nicht. Dazu ist er zu verschwiegen, zu kühl.

Genau mit solchen Emotionen seitens der Zuschauer arbeitet ein guter Justizthriller - und Sohn Young-sung hat die Sache formidabel im Griff. Er verwendet den typischen Fachjargon, lässt die üblichen Zeugen auffahren und Geständnisse die Geschichte in neue Bahnen reissen. Zum Glück orientiert sich das koreanische Rechtssystem stark an jenem der USA, was es uns leicht macht, in die Ereignisse hineinzufinden. In Indien etwa, wo in Filmen nicht einmal grundlegende Aspekte der Jurisprudenz beachtet werden, fällt das oft schwerer. Hier gibts nie Komplikationen in diesem Bereich.

Zudem inszeniert Sohn wie ein Profi, sorgt für stattliche Bilder und knackige Montage, und nicht zuletzt für zwei eindrückliche Hauptdarsteller in den Personen von Ha Jung-woo (My Dear Enemy) und Park Hee-soon (A Barefoot Dream). Dass sie sich optisch und vom Typ her etwas ähneln, ist durchaus gewollt, denn sie erscheinen wie Spiegelbilder, zwei Rivalen, die sich ähnlich sind. Viel öfter sieht man das Umgekehrte, mit dem kalten, arroganten Staatsanwalt und dem knuffigen Verteidiger. Genau aus diesem Schema bricht "The Client" aus. Das Beste ist, dass wir bis zum Ende miträtseln können und dies stets mitreissend bleibt. Obwohl dieses Ende recht weit entfernt liegt, genauer nach über zwei Stunden Film.

Das ist etwas zu lang, zumal die Untersuchungen nicht dasselbe Spannungspotential haben wie die Ereignisse vor Gericht. Und dort wiederum der Film visuell wie technisch nicht immer neue Höhepunkte bieten kann, da wir uns schliesslich auf einer juristischen Bühne befinden, die nur eine beschränkte Möglichkeiten für einen Regisseur offen lässt. Bei "The Client" befinden wir uns aber in sehr kompetenten Händen. Was der Film demenstsprechend an Originalität ermangeln lässt, macht er durch eine nachvollziehbare und packende Geschichte wieder wett. Sie mag am Ende vielleicht etwas plumper sein, als möglich gewesen wäre, doch als koreanischer Beitrag zum weltweiten Gerichtsfilm ist "The Client" durchaus ein sehenswerter Fackelträger.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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