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Puppentrickfilm
Japan 2005
Alternative Titel Shisha no sho; A Book of a Dead Person;
死者の書

Regie Kihachiro Kawamoto
Sprecher Tetsunojo Kanze, Rie Miyazawa, Kyoko Kishida, Tohru Emori

Länge 67 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 20.5.08
©  Bilder KINO, Screenshots molodezhnaja


STORY
Mitte des achten Jahrhunderts in der japanischen Hauptstadt Nara: Der Buddhismus breitet sich im Land aus und ist vor allem unter der Elite sehr beliebt. Auch die junge Lady Iratsume vom Hause der Fujiwara will sich dieser neuen Religion hingeben und kopiert zu diesem Zweck einhundert Sutras. Während der Jahreszeitenwenden sieht sie zwischen den Gipfeln der Berge von ihrem Fenster aus eine leuchtende Gestalt. Besessen von der Figur bricht sie auf und landet in einem Kloster, zu dem nur Männer zutritt haben. Sie findet heraus, dass sie nicht etwa Buddha gesehen hat, sondern den Geist von Prinz Otsu, der vor Jahren nach einer Intrige exekutiert wurde. Das letzte, was er sah, war ein Gesicht wie jenes von Iratsume. Darum besucht er jede Nacht das Gemach der jungen Frau - und sie glaubt jedes Mal, Buddha zu erblicken.

 

REVIEW
Der 1925 geborene
Kihachiro Kawamoto ist der moderne Meister des japanischen Puppentrickfilms. Erlernt hat er die Kunst beim Stop-Motion-Pionier Tadahito Mochinaga (1919-1999), später zog er nach Prag, wo er sein Wissen beim tschechischen Maestro Jiri Trnka weiter verfeinerte. Kawamoto drehte fortan primär Kurzfilme, inspiriert von den klassischen japanischen Kunstformen des Noh-Theaters, Bunraku-Puppentheaters und Kabuki-Theaters. "The Book of the Dead" ist erst sein zweiter Spielfilm nach "Rennyo and His Mother" (1981), aber dank der langjährigen Erfahrung nicht weniger als die Quintessenz eines Künstlerlebens: Ein eleganter, zutiefst persönlicher und von seinem Stil her einfach einzigartiger Puppentrickfilm, der einen knapp eine Stunde lang verzaubert.

Alles ist nicht gelungen an dem Werk, sein grösses Manko ist die Geschichte. Sie ist ebenso simpel wie kryptisch und die Fixierung auf Glaubensfragen macht sie etwas schwer zugänglich. Würde ein westlicher Film so glorios dem Christentum huldigen, die Kritiker würden ihn in der Luft zerreissen. Aber mit Buddhismus geht das in Ordnung, den Buddhismus ist trendy. Das ist freilich nicht das, was Kawamoto aussagen wollte - er basierte den Plot vielmehr auf dem Roman von Shinobu Origuchi (1887-1953) und man spürt jederzeit, dass er ein tief gläubiger Mensch ist, der seine Vision von den Werten des Buddhismus, seines Pazifismus und Vorstellung von menschlichem Leiden in dieses Werk packt. Im Interview erklärte er, er wolle der in Chaos und Panik versunkenen Welt zu Heilung verhelfen. Daher wirkt der Film auch so persönlich. Es macht ihn nur für ein weniger gläubiges Publikum nicht gerade einfach, zumal keine Distanz oder Reflexion da ist, es handelt sich nur um eine andächtige Ehrerbietung.

Doch um was für eine. Jedes Bild ist hier bemerkenswert, sei es wegen des liebevollen Designs der Puppen, der Leichtigkeit der klassisch japanischen Hintergrundsmalerei oder der Beleuchtung, die meistens auf Primärfarben setzt und trotz satter Kolorisation doch Poesie erzeugt. Man muss von Anfang an seine Sehgewohnheiten über Bord werfen und sich auf etwas Neues einlassen, auf etwas, mit wenig Tempo, aber viel Kraft - und wird so reichhaltig belohnt. Die (auf DVD kurioserweise englische) Erzählstimme trägt das ihre dazu bei, dass man sich fast schon in eine Trance befördern lässt. Da decken sich Inszenierung und Inhalt: Man wird beinahe seelisch gereinigt durch den monotonen Erzählstil und die gemächlich vorankommende Handlung mit ihren edlen Bildern. Oder man schläft ein, die Gefahr besteht natürlich, wenn man mit dem ganzen Puppentheater nicht viel anfangen kann.

Doch der Versuch lohnt sich unbedingt. "The Book of the Dead" lässt sich nur schwer mit einem Puppentrickfilm westlicher Prägung vergleichen, denn vom Animationsstil über den philosophischen Inhalt bis hin zu den Figuren und ihren Bewegungen ist hier alles zutiefst japanisch und daher erst einmal gewöhnungsbedürftig. Auf der anderen Seite nutzt Kawamoto doch eine relativ konventionelle Herangehensweise an seine Geschichte und erlaubt es auch einem kulturell nicht vorgewärmten Publikum, einen Zugang zu finden. So oder so: Ein faszinierendes Werk, das man in dieser Form nicht alle Tage zu sehen bekommt. Das alleine sollte schon Grund genug sein, sich diesem Abenteuer zu stellen.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch und Englisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.com (USA)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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