Blind Mountain (China, 2007)

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Drama
China 2007
Alternative Titel Mang shan; 盲山

Regie, Drehbuch, Produktion Li Yang
Darsteller Huang Lu, Yang Youan, Zhang Yuling, He Yunle, Jia Yinggao, Zhang Youping

Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Nordchina in den 1990er-Jahren: Die Studentin Bai Xuemei (Huang Lu) reist mit Manager Wu in ein abgelegenes Dorf. Dort soll sie Medikamente verkaufen, womit sie ihr Budget etwas aufbessern will. Doch als sie aufwacht, ist Wu verschwunden und die Dorfbevölkerung erklärt ihr, sie sei von ihren Eltern verkauft worden, um dem in die Jahre gekommenen Bauern De Gui (Yang Youan) als Ehefrau zu dienen! Wu hat sie reingelegt. Doch Xuemei hat nicht vor, sich der Situation zu fügen. Sie versucht zu fliehen, schneidet sich die Pulsadern auf - ohne Nutzen. Sie wird in ihre Rolle aus Ehefrau gezwungen, wird von ihrem Gatten vergewaltigt und bekommt von den Dorfobersten keine Hilfe.

REVIEW
Mit seinem zweiten Spielfilm prangert der ehemalige Dokumentarfilmer Li Yang ("Blind Shaft") den Frauenhandel an, der in ländlichen Teilen Chinas auch heute noch existiert. Die Frau wird als Ware angesehen, verkauft von der eigenen Familie oder von Ganoven, die sich so eine goldene Nase verdienen. Das an sich ist schon schockierend genug, doch fast noch mehr in "Blind Mountain" unter die Haut, wie wenig Skrupel Familie, Dorfbewohner und Behörden zeigen, diese unmenschliche Praxis gutzuheissen. Man nimmt sie schulterzuckend zur Kenntnis, hilft dem Ehemann sogar beim Vollzug seiner Ehe (die Eltern halten Xuemei fest, während der Sohn sie vergewaltigt) und assistiert ihm, wenn es darum geht, die fliehende Gattin wieder einzufangen.

Li geht diese dramatischen Szenen mit Nüchternheit an, was ihnen noch mehr Eindringlichkeit verleiht. Humor oder Melodrama kommen nie zum Zug. Zurück bleibt ein düsterer und erschreckender Blick auf eine frauenverachtende "Tradition". Lis dokumentarische Erfahrung kommt ihm dabei zugute - und mehr noch den Zuschauern, denn "Blind Mountain" zeigt nicht nur das tragische Schicksal einer verkauften Frau, sondern porträtiert im gleichen Atemzug auf sehr natürliche Weise das harte Leben auf dem Lande. Fast neigt man dazu, den Menschen zu vergeben, schliesslich würde sich nie eine Frau freiwillig in diese Welt wagen. Und auch die Bauern sind Opfer: Die staatlich verordnete Einkind-Politik bringt noch immer viele Ehepaare dazu, ihren weiblichen Nachwuchs zu töten, weshalb es in den Dörfern zu wenig Frauen zum Heiraten gibt.

Doch "Blind Mountain" behandelt dieses Thema lediglich im Vorbeigehen und ist auch nicht stark daran interessiert, die Dörfler als Opfer zu zeigen. Falls man doch einmal auf diesen Pfad kommen würde, dauert es jeweils nicht lange, bis man wieder über die Behandlung der Frauen erschrickt und die Täter nur noch verurteilen mag. Dass die Sympathie immer wieder zu Xuemei wandert, liegt auch am Spiel der jungen Huang Lu, die hier eine begeisternde Leistung zeigt. Zurückhaltend aber hochintensiv haucht sie ihrer vom Schicksal und der Gesellschaft gebeutelten Frau Leben ein. Die Co-Stars überzeugen ebenso, die meisten von ihnen dürften Laiendarsteller sein, was die Authentizität des Werks noch steigert.

Trotz dieser vermeintlich ungeschliffenen Machart gelingen Li und seinem taiwanesischen Kameramann Lin Jong ("Eat Drink Man Woman", "Bend It Like Beckham") immer wieder Bilder von natürlicher Poesie. Saftige Wiesen inmitten der primär kargen Landschaften der Qinling-Berge, eingewickelte Menschen, die der Kälte trotzen, und dunkle Häuser, in denen die Auswüchse des patriarchalischen Systems vollstreckt werden, bieten spannende visuelle Eckpunkte für diesen technisch wie inhaltlich und schauspielerisch überzeugenden Film. Er hat kleine Längen, zeichnet die Bauern vielleicht ein wenig stereotyp, wirkt zu zielsicher auf Festivals-Erfolg getrimmt und manche Episoden scheinen leicht repetitiv, doch der Schlusseindruck (nicht zuletzt wegen dem krass abrupten Finale) ist ein sehr guter. "Blind Mountain" mag nicht ganz an einige verwandte Werke von Zhang Yimou herankommen, mit dem Film zeigt Li Yang aber auf jeden Fall, dass mit ihm auch in Zukunft noch zu rechnen ist.

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 und DTS mit englischen und chinesischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

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