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2008
> BLACK & WHITE
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Black and White
Regie
Subhash Ghai
Drehbuch
Subhash Ghai, Sachin Bhowmick,
Akash Kurana
Produktion
Subhash Ghai
Songs Sukhwinder Singh
Kamera Somak Mukherjee
Darsteller Anurag Sinha,
Anil Kapoor, Shefali Chhaya, Aditi
Sharma, Habib Tanvir,
Akash Khurana, Aroon Bakshi,
Milind Gunaji, Mushtaq Khan, Sukhwinder Singh
Länge 134 Min.
Kinostart 7.3.2008
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 30.4.08
© Bilder Eros Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Afghane Mehmood Albak reist unter dem Namen Numair Qazi (Anurag Sinha) nach
Indien. Dort gibt er sich als Überlebender der Religionsunruhen in Gujarat aus
und kommt bei Freunden im Hause des alten Gaffar Bhai (Habib
Tanvir) in Delhi unter. Nur seine engsten
Vertrauten wissen, dass er auf einer Suizid-Mission ist und am
Unabhängigkeitstag, dem 15. August, im Roten Fort in Delhi einen Anschlag
verüben soll. Um als Moslem überhaupt Zugang zu haben zu dieser Feier, freundet
er sich mit dem friedfertigen Urdu-Professor
Rajan Mathur (Anil Kapoor) an, der mit seiner engagierten Frau
Roma (Shifaali Shah) im Viertel Chandni Chowk lebt.
REVIEW
Mein Problem mit dem Film? Das Seelenleben der
Hauptfigur bleibt ein Mysterium. Die Motivation, die Mehmood alias Numair zu
seiner fundamentalistischen Überzeugung getrieben hat, wird wenigstens kurz
angerissen. Doch einmal in Indien bleibt er ein weitgehend stummes Enigma und
das macht auch den ganzen Schlussteil nicht glaubwürdiger. Der Newcomer Anurag
Sinha, der sich mit ganz wenig Dialogen durch den Film spielt, tritt durchaus
überzeugend auf und transportiert seine Gefühle primär mit den ausdrucksstarken
Augen, doch mit seiner Interpretation der Figur konnte ich nichts anfangen. Das
Klischee vom brutalen, aber introvertierten Terroristen haben schon andere Filme
abgenudelt und hier wird es auch nicht besser. Kurz und gut: Der Charakter ist
enttäuschend vage und zieht den Film nach unten.
Schade, denn "Black & White" hat was zu sagen und tut es mit Herzblut. Der ehemalige Showman Subhash Ghai, der sich heute lieber in der Produzentenrolle versteckt und mehr Flops als Hits dreht, zeigt sich hier von einer beinahe subtilen Seite und nimmt sich des indischen Dauerbrenners vom Religionskonflikt auf persönlicher und emotionaler Ebene an. Die Story an sich ist nicht neu - so erinnert die Grundstruktur an den Harrison Ford / Brad Pitt-Thriller "The Devil's Own", den Ghai gesehen hat und im Interview herausstrich, wie unterschiedlich die Enden seien. Das stimmt. Und nicht nur das: Wo der US-Film ein Thriller war, baut die indische Version auf Drama. In meinen Augen ist es denn auch kein Remake - ebenso wenig eines von "The War Within", der als Roman und Film bereits veröffentlicht wurde und auch Parallelen aufweist. Ein Plagiatsvorwurf ist aber müssig, denn es handelt sich fast um eine Standardstory vom Wolf, der bei Schafen unterkommt und vielleicht durch deren Einfluss brav wie ein Lamm wird. Ich sage "vielleicht", schliesslich soll hier nicht gespoilert werden.
Doch trotz der Formelhaftigkeit der Story wirkt sie frisch und trotz Überlänge auch stets packend. Ob und wie Numair zuschlägt, bleibt stets im Hinterkopf. Ebenso die Frage, ob Rajan die Sache überlebt oder ob er vielleicht seinen Schützling gar davon überzeugt, wie lebenswert das Leben sein kann - besonders im multi-religiösen Indien. Letzteres ist denn auch Ghais Ideal und "Black & White", dessen Titel darauf anspricht, dass in der Welt nicht alles schwarz und weiss ist, sondern Grauschattierungen und Facetten hat, macht mehr als einmal deutlich, dass Indien führend darin sein könnte, der Welt zu zeigen, wie das mit dem gemeinsamen Zusammenleben der Religionen denn funktionieren sollte. Aber Ghai ist realistisch genug, um dies oft nur als Utopie zu verstehen: Die Realität sieht immer noch zu oft anders aus.
In dem Zusammenhang prangert er auch die Politiker an, die mit Hilfe von Religionsunruhen eigene Machtpositionen festigen und ausbauen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste im Volk. Religion spielt da gar keine Rolle mehr. Das sieht auch der verblendete Numair ziemlich rasch ein - doch von seinem Weg, von dem er sich von Allah berufen fühlt, bringt ihn das noch nicht ab. Ghai illustriert all dies mehr oder weniger subtil, doch auch wenn er sich nun zum moralischen Botschafter berufen fühlt und "kleine Filme" macht, so bleibt er doch ein Showman: Die Handlung ist einfach gestrickt, die Klischees häufen sich, Songs und ansprechende Kulissen sorgen für Grösse.
Und wahnsinnig realistisch ist das Ganze auch nicht - schon nur, weil Numair geradeso gut ein Schild tragen könnte "ich bin Terrorist!". Jedenfalls würde ich kaum jemanden bei mir daheim aufnehmen, der jedem Blick ausweicht und immer nervös in die Landschaft schaut. Rajan Mathur ist bestimmt kein dummer Mann und nicht so naiv, dass er darauf hereinfallen würde. Aber zum Wohle der Story nimmt man das ja alles gerne hin. Ghai inszeniert effizient und unterhaltsam, das zählt. Auszusetzen an seiner Umsetzung ist höchstens die etwas zu oft schräg gehaltene Kamera. Dieses Mittel sollte sehr selten eingesetzt werden, um den dramatischen Effekt einer Szene zu steigern - wenn es hingegen ständig jedes Bild "kippt", ist es des Guten zuviel. Auch die Montage am Ende ist nicht ideal, doch Ghai, der als einer der schlechtesten Cutter Bollywoods berüchtigt war, hat sich hier leicht gebessert: "Black & White" fliesst nicht schlecht und wirkt aus einem Guss. Wer will, der findet im Film Dutzende filmtechnische Fehler, aber dass die nicht wirklich auffallen, zeigt immerhin, dass die Geschichte zieht.
Musik hätte es in diesem Kontext nicht unbedingt gebraucht, doch weil die Lieder recht kurz ausfielen, stören sie nicht gross. Sie bleiben aber auch nicht im Gedächtnis. Und somit muss nur noch etwas zu den Akteuren gesagt sein: Sie sind gut. Fast alle. Anil Kapoor zeigt seine Vielseitigkeit und man muss ihn einfach mögen. Shefali Chhaya ist als Anils Frau die lauteste Figur im Film, aber trotzdem noch passabel. Aditi Sharma ("Kuch Khatta Kuch Meetha") ist süss, auch wenn ihre Rolle leider ins Nichts führt und dramatisch nutzlos bleibt. Und Anurag Sinha, der sicher den einen oder anderen Newcomerpreis verdient hat, scheitert nur an der zu laschen Charakterzeichnung.
"Black & White" ist nicht annähernd so tiefschürfend oder zurückhaltend, wie Ghai das gerne möchte. Dazu ist er zu stereotyp, zu hemdsärmlig inszeniert und zu oberflächlich. Doch dank guten Schauspielern, schönen Bildern aus Delhi und einer Handlung, deren ehrenhaftes Anliegen man stets spürt, machen das Werk doch sehenswert. Für Ghai ist es nicht direkt ein Comeback, denn wirklich weg war er nie und viel besser als vorher ist er auch nicht. Aber das Drama zeigt, dass der Mann sich immerhin nicht auf den Lorbeeren ausruht, sondern Themen anpackt, die ihm unter den Nägeln brennen. Und das verdient Lob.
SONGS
1) Haq Allah - So richtig passen will die Sufi-Nummer
hier nicht, aber übel ist sie auch nicht (Hans Raj Hans, Sukhwinder Singh).
2) Peer Manavan - Nettes Lied mit süssem Tanz und Punjabi-Touch (Sukhwinder
Singh, Shradha Pandit).
3) Jogi Aaya - Simpel, aber okay (Sukhwinder Singh, Sadhna Sargam).
4) Main Chala - Ein solides Liebes- und Klagelied mit überraschend prgänantem
Bass (Sukhwinder Singh).
5) Yeh Hindustan Hai - Das zentrale Gedicht des Films in Liedform (Sukhwinder
Singh).
MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Ein paar Verpixelungen, aber
farblich gut)
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EXTERNE REVIEWS
imdb
bollywoodblog.de (3.5/5)
Bollywood Hungama (3/5)
Rediff.com
(3/5)
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