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> AT THE END OF DAYBREAK
Drama 2009
Malaysia /
Hongkong / Südkorea / Frankreich 2009
Alternative Titel Sham moh; 心魔
Regie und Drehbuch
Ho Yuhang
Darsteller Chui Tien-You, Kara Hui Ying-Hong, Ng Meng-Hui, Chew Kin-Wah,
Mandy Chong Yea-Min, Kenny Gan Chi-Bing, Lim Yee, Yasmin Ahmad
Länge 94 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.5.10
© Bilder GoldenScene,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Eine Kleinstadt in Malaysia: Der sensible 23-jährige Tuck Chai (Chui
Tien-You)
führt ein einfaches Leben mit seiner
geschiedenen Mutter (Kara Hui), einer Alkoholikerin. Um seinem tristen Alltag zu
entfliehen, hat er nur Ying (Ng Meng Hui): Die einzelgängerische 15-jährige
Schülerin ist seine Freundin, die er jedoch nur heimlich treffen kann. Nicht
zuletzt, weil ihre Eltern steinreich sind. Doch da finden die Eltern bei Ying
Antibaby-Pillen. Es dauert nicht lange, bis sie herausfinden, mit wem die
Tochter schläft - einem älteren, armen Mann. Das darf nicht sein, daher drohen
sie mit einer Anklage, denn in Malaysia wird Sex mit Minderjährigen generell als
Vergewaltigung gewertet.
REVIEW
Das malaysische Kino birgt von Natur aus
Spannungspotential. Das Land hat eine reiche Geschichte, sowie eine Vielfalt an
Sprachen und Völkern. Ausserdem ist die Zensur noch nicht gar so weit
fortgeschritten wie in den Nachbarländern Singapur oder Indonesien. Das nutzen
vor allem die Regisseure abseits des Mainstreams aus und zeichnen ein Bild ihrer
Heimat, das nicht immer schön ist, aber dafür umso faszinierender.
Ho Yuhang tat dies zuletzt im gefeierten, wenn auch überschätzten
Rain Dogs, nun setzt er mit "At the End of Daybreak"
noch einen drauf.
Das atmosphärische Drama fügt sich in seiner langsamen Art mühelos in das Kunstkino Ostasiens ein - von Taiwan über China bis Südkorea. Daher könnte ich einige Worte aus der Rain Dogs-Kritik übernehmen: langsame, lyrische Inszenierung, schöne, poetische Bildkompositionen, minimalistische Schauspieler, offenes Ende. Hier jedoch bietet die Story, die lose auf Tatsachen basiert, mehr Stoff zum Nachdenken. Wir werden Zeugen des Arm-Reich-Gefälles, wir haben spannende Hauptfiguren und eine repressive Kultur, die etwa keinen Strafbestand "Sex mit Minderjährigen" kennt, sondern pauschal "Vergewaltigung" anwendet. Das Denken dahinter: Ein Teenager kann ja wohl nicht freiwillig Sex wollen, oder?
Gerade dieser Teenager ist einer der glaubwürdigen und daher so schockierenden Figuren. Ying hat freiwillig Sex, keine Frage, doch sie sieht das Ganze als Spielerei. Und als die Lage ausser Kontrolle gerät, weist sie Verantwortung von sich. Dass Tuck Chai in den Knast wandern würde, ist ihr ziemlich egal. Die Kaltschnäuzigkeit ist erschreckend, doch die "was geht mich das an?"-Einstellung ist in ihrer Teenager-Welt durchaus glaubhaft. Sie wollte Abwechslung. Sie suchte Nähe - und jemanden, der ihr nicht alles vorschreibt. Druck ist das Letzte, was sie braucht.
Ähnlich stark auch der Unterschied zwischen den beiden Elterngruppen: Tucks Mutter, eindrücklich gespielt von der Hongkong-Veteranin Kara Hui, ist zwar eine Alkoholikerin, aber sie liebt ihren Sohn und versucht alles, um das einfache Leben erträglich zu machen. Yings Eltern indes sind gefangen in ihrer Gier und in ihrem Hedonismus. Der Vater spielt Computergames, während er gerade das Leben eines jungen Mannes zu ruinieren droht. Und dieser junge Mann selbst? Chui Tien-You alias Tsui Tin-Yau (La Lingerie) spielt ihn als Sympathieträger, als naiven, innerlich angeknacksten, aber gutmütigen Menschen.
Um so schlimmer gehen einem all die Katastrophen an die Nieren, die das letzte Drittel des Films prägen. "At the End of Daybreak" ist nie ein Aufsteller - stets wirkt er düster und das grausame Totbrühen einer gefangenen Ratte am Anfang dient als beängstigende Vorahnung. Doch gegen Ende wirkt all das dann wieder harmlos im Vergleich, denn dann gehts um Leben um Tod. Düster? Auf alle Fälle. Glaubhaft? Vielleicht nicht ganz, denn es wirkt so, als könnten die Protagonisten durchaus andere Wege finden. Aber im filmischen Kontext funktioniert es durchaus.
Das liegt am starken, zurückhaltenden Spiel der Akteure ebenso wie an der souveränen Inszenierung. Die Story mag etwas fabriziert düster und ihre Langsamkeit grenzt ans Prätentiöse. Zudem führen Szenen, die Katharsis-Charakter haben sollen, etwa das Gerangel zwischen Mutter und Sohn, nie zu einer Klärung, sondern stehen etwas orientierungslos im Raum. Der Film wechselt ins Traumwandlerische, ins Abgehobene. Das stärkt seine Atmosphäre, nicht aber die Story. Auf alle Fälle gefiel mir der Film besser als Rain Dogs und beweist, dass man auf weitere Werke Ho Yuhangs auf jeden Fall gespannt sein darf.
MEINE DVD
Hongkong, Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Kantonesisch/Malaysisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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