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Stummfilm-Tragikomödie. Frankreich
Alternativer Titel -

Regie Michel Hazanavicius
Drehbuch Michel Hazanavicius
Produktion Thomas Langmann, Emmanuel Montamat

Musik Ludovic Bource
Kamera Guillaume Schiffman

Schnitt Anne-Sophie Bion, Michel Hazanavicius
Darsteller Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller,
Missy Pyle, Beth Grant, Joel Murray, Ed Lauter, Malcolm McDowell
Länge
100 Min.

Kinostart CH 26.1.2012
Kinostart USA 23.11.2011

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 16.11.2011
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Jahr 1929 ist George Valentin (Jean Dujardin) der grösste Hollywood-Star. Seine Filme sind Kassenknüller. Eines Tages kommt er bei der Premiere in Kontakt mit der liebreizenden Peppy Miller (Bérénice Bejo), die es durch ein Küsschen mit ihm auf die Titelseite schafft. Das passt Valentins Ehefrau Doris (Penelope Ann Miller) gar nicht, auch sein Produzent Al Zimmer (John Goodman) ist nicht glücklich. Doch als sie danach auf dem Set seines nächsten Films auftaucht, ist es um Valentin geschehen: Er fördert sie in Hollywood. Zwei Jahre später hält der Tonfilm Einzug im Filmmekka. Valentin weigert sich, mitzumachen. Er kündigt und inszeniert seinen eigenen Stummfilm - und floppt damit. Derweil hat Zimmer Peppy unter Vertrag genommen. Ihre Tonfilme werden zu Superhits!

 

REVIEW
Ich bin ja froh, gibts den Tonfilm. Immer Zwischentitel lesen wäre öde. Immer die Musik, immer die leicht theatralischen Schauspieler. Nein, auf Dauer wäre das wohl nicht so der Knüller. Aber wohl gerade aus dieser Distanz, und im Wissen darüber, dass es sich um ein cineastisches Relikt handelt, kann ich auch sagen: Ich liebe Stummfilme. Die Ästhetik jener Zeit blieb bis heute vielfach unerreicht, wohl einfach dessen, weil sich ein Stummfilmregisseur nicht über Dialoge dem Publikum mitteilen konnte, sondern vieles visuell erledigte. Eine Kunst fürwahr.

Heute einen Stummfilm zu drehen, ist daher nicht einfach. Die Kunst wurde vielfach verlernt. Schnell wirkt ein Versuch wie ein Nachäffen. Oder noch schlimmer, eine Parodie. Der französische Regisseur Michel Hazanavicius wollte aber genau das verhindern. Er hegte seit gut zehn Jahren den Traum, einen Stummfilm zu inszenieren, und nach dem Erfolg seiner köstlichen "OSS 117"-Komödien packte er die Chance beim Schopf - und schuf mit "The Artist" einen modernen Stummfilm, der sich manchmal anfühlt wie ein Werk aus der Blütezeit. Es ist ein kleines Meisterwerk, ein Kleinod für Cineasten. Und nicht nur die.

Denn Hazanavicius weiss genau, wie er auch dem Massenpublikum leicht bekömmliche Gags und grosszügiges Melodrama liefern muss. Alles hier wirkt schwungvoll, wirkt ausgerichtet auf die Unterhaltung der Zuschauer - und doch immer im engen Korsett der Stummfilmregeln. Das Bild ist dementsprechend 1.33:1, im Hintergrund klimpert der Dauersoundtrack, Zwischentitel werden eingesetzt, die Schauspieler agieren leicht übertreibend. Und passend dazu wird die Story von der Zeit erzählt, als der Stummfilm ausstarb und dem Tonfilm wich. Eine dankbare Ära, in dem unter anderem auch der Klassiker "Singin' in the Rain" spielt.

Mit dem hat "The Artist" denn auch einiges gemein - nicht zuletzt den Hauptdarsteller, der ein wenig aussieht wie Gene Kelly: Jean Dujardin. In "OSS 117" spielte er absolut göttlich den ignoranten, dummen und rassistischen Agenten. Hier bekommt er den tragikomischen Stummfilmstar einfach umwerfend hin. Er ist witzig, er ist dramatisch - er ist so genial, dass er die Auszeichnung in Cannes absolut verdient. Seine "OSS 117"-Partnerin Bérénice Bejo steht ihm kein Bisschen nach: Ihre Performance strahlt vor Lebenslust und Güte, wenn sie lächelt, dann lächelt man mit. Klar vereint Bejo etwas viele klassische Stars auf einmal und lässt sie durch den Feelgood-Filter, aber das Resultat ist ungeheuer süss.

Unterstützt werden die beiden auch von einigen US-Akteuren wie dem köstlichen John Goodman oder dem rührenden James Cromwell. All diese Schauspieler passen sich den Stummfilm-Gegebenheiten bestens an. Und doch stiehlt ihnen einer noch glatt die Show: der Hund! Ich bin fürwahr kein Köter-Fan, aber dieser Vierbeiner entwickelt sich um Laufe des Films zu einem Liebling der Zuschauer. Mal amüsant, mal rührend, wie die anderen Figuren. Wie der Film. Die Balance ist vorzüglich, lachen und schluchzen sind hier stets nahe beieinander.

Und dies stets in optimaler Ästhetik. Es stimmen die grossen Bilder, die Arrangements der Objekte. Es stimmen die kleinen Details, etwa dass der gefallene Held im letzten Drittel des Films ausschliesslich Treppen hinuntergeht, nie hinauf. Dann spiegeln die Poster von Bejos Filmen immer einen Teil der Handlung wider. Und die Film-im-Film-Szenen sind ebenso eine Pracht. Ja, es stimmt hier fast alles. Man kann beanstanden, es handle sich nicht um ein Original, sondern eben um eine Hommage, ja eine Kopie. Doch welch schönes Kopieren dies ist. Wenn man dem Stummfilm auf solch unterhaltsame und gewitzte Weise seine Reverenz erweisen kann, dann verdient man dafür alle Preise, die man einsacken kann. Bitte verbeugen, Monsieur Hazanavicius, Monsieur Dujardin und Madame Bejo.

 

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