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Historienfilm. USA
Alternativer Titel Michelangelo - Inferno und Ekstase

Regie Carol Reed
Drehbuch Philip Dunne nach dem Roman von Irving Stone
Produktion Carol Reed
Musik Alex North
Kamera Leon Shamroy

Schnitt Samuel E. Beetley
Darsteller Charlton Heston, Rex Harrison, Diane Cilento, Harry Andrews, Alberto Lupo, Alfonso Celi, Tomas Milan
Länge
139 Min.

Kinostart 1965

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 20.6.2018
©  Bilder 20th Century Fox, Screenshots molodezhnaja


STORY
1508 beauftragt Papst Julius II. (Rex Harrison) den gefeierten Bildhauer und Künstler Michelangelo Buonarroti (Charlton Heston) damit, die Decke der Sixtinischen Kapelle im Vatikan auszumalen. Obwohl er sich selbst nicht für einen Maler hält, nimmt Michelangelo zähneknirschend und auf Druck von Julius an. Es beginnt ein auslaugender Arbeitsprozess, der Michelangelo an die Grenze der Belastbarkeit führt. Er gibt zwischendurch auf, lässt sich bei einem Aufenthalt in den Bergen von Carrara neu inspirieren. Doch nach seiner Rückkehr verstärkt sich der Machtkampf zwischen ihm und seinem Auftraggeber.

 

REVIEW
Die Geschichte des Kirchenstaats gehört zu den faszinierendsten in Europa. Es ist der weltliche Herrschaftsbereich des Papstes, der dadurch in die italienische Territorialpolitik betreibt und immer wieder in Kriege mit den Grossmächten Europas hineingezogen wird. Aber als gegnerischer König oder Kaiser im Norden bekämpft man nicht einfach einen Rivalen, man bekämpft Gottes Stellvertreter auf Erden. Das muss für die mittelalterlichen Herrscher keine einfache Sache gewesen sein, und nicht selten ging auch gleich eine saftige Exkommunikation einher, wenn man sich mit dem Pontifex anlegte.

Einer, der die Expansionsgelüste des Kirchenstaats voll und ganz auslebte, war Julius II. (1443-1513). Kriege standen für ihn auf dem Tagesprogramm und er ritt auch selbst in der Armee mit. Ein Kriegerpapst sozusagen, dem ein sehr blutrünstiges Image anhing. Und weil so einer bedroht ist, gründete er auch die bis heute existierende Schweizergarde als persönliche Leibwache. Julius II. war aber auch ein Mäzen der Kunst, der den Petersdom in Auftrag gab. Und die Sixtinische Kapelle neu bemalen liess.

Und da nun sind wir beim Film. "The Agony and the Ecstasy", basierend auf dem 1961 erschienenen Roman von Irving Stone, widmet sich der Rennovation der Kapelle, die Julius II. mit dem Künstler Michelangelo zusammenbrachte. Zwei mächtige Egos, zwei unterschiedliche Auffassungen der Welt - aber dasselbe Interesse für Kunst. Regisseur Carol Reed (1906-76) fokussiert sich denn auch ganz auf die beiden Männer.

Über 12 Minuten lang lässt er am Anfang einen Erzähler über das Leben und das Schaffen von Michelangelo referieren, wobei seine bekanntesten Statuen wie David oder Moses ausführlich gezeigt und beschrieben werden. Das ist ein recht anstrengender Auftakt für einen Spielfilm. Aber er sorgt dafür, dass das Biographische wie ausgeklammert werden kann und der nachfolgende Film sich voll auf seine zwei Figuren und ihren Konflikt konzentrieren kann.

Von den beiden ist Michelangelo der weniger faszinierende. Seine Probleme beim Malen, seine Vision von einem gigantischen Deckengemälde - das ist alles reizvoll. Doch wie Charlton Heston ihn interpretiert, ist nicht sonderlich überraschend. Rex Harrison indes hat sichtlich Freude an den beiden Seiten des Julius: Egal ob er an der Spitze seiner Truppen reitet oder im Papstgewand eine Messe hält - er ist immer im Element.

Das Ganze ist denn auch primär eine edel ausgestattete Charakterstudie. Historisch indes gibts immer wieder ein paar Fragezeichen. So wird an einer Stelle erklärt, die Deutschen und die Franzosen stünden an der Grenze und hätten Mailand belagert. Das macht keinen Sinn, war der Kirchenstaat doch mit Maximilian I gegen die französischen Expansionsgelüste in Italien in der sogenannten Heiligen Liga vereint. Was also "die Deutschen" (sprich Maximilians Truppen) mit Frankreich im selben Boot tun sollen, ist schleierhaft.

Bei den Oscarverleihungen kam der Film denn auch nur im technischen Bereich zum Zug und ergatterte Nominationen für Kamera, Ton, Kostüme, Ausstattung und die imposante Musik von Alex North (der von Jerry Goldsmith unterstützt wurde). Da die Konkurrenz von "Doctor Zhivago" aber zu mächtig war, ging er leer aus. Durchaus zurecht, denn der Film ist zwar sehenswert und sauber, aber auch überlang und wenig einprägsam. Ganz das Gegenteil von Carol Reeds besten Werken à la "The Third Man", die man auf keinen Fall je vergisst. Freunde historischer Begebenheiten und des klassischen Ausstattungskinos kommen bei "The Agony and the Ecstasy" aber auf jeden Fall auf ihre Kosten, Oscars hin oder her.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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