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> AGANTUK: THE STRANGER
Drama. Indien. Bengalisch
Alternativer Titel The Visitor; Agantuk; আগন্তুক
Regie
Satyajit Ray
Drehbuch Satyajit Ray nach seiner Kurzgeschichte "Atithi"
Produktion Gérard
Depardieu, Daniel Toscan du Plantier
Musik
Satyajit Ray
Kamera Barun Raha
Darsteller Utpal Dutt, Mamata Shankar, Deepankar De, Bikram Bhattacharji,
Dhritiman Chatterjee, Promod Ganguli, Robi Ghosh, Subrata Chatterji
Länge 115 Min.
Kinostart
1991
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 19.9.2012
© Bilder Mr. Bongo,
Screenshots molodezhnaja
STORY
35 Jahre lang hat Anila Bose (Mamata Shankar) nichts von ihrem Onkel Manmohan
Mitra (Utpal Dutt) gehört: er suchte sein Glück im Ausland. Nun kehrt er nach
Calcutta zurück und kündigt sein Kommen in einem Brief an. Der bringt nicht nur
Anila aus der Ruhe, sondern vor allem ihren Mann Sudhin (Deepankar De), der
einen Betrug wittert. Manmohan entpuppt sich bald als geselliger, sympathischer
Typ, der mit dem Ehepaar und seinem Sohn gut auskommen will und die Familie mit
den Geschichten seiner Reisen fasziniert. Doch Anila und Sudhin trauen dem
"Fremden" noch nicht richtig.
REVIEW
Mit seinem Tod im Alter von 70 Jahren anno 1992 hinterliess Satyajit Ray eine
grosse Lücke. Der bengalischstämmige Regisseur war mit seinen humanistisch
geprägten und stilvoll inszenierten Werken der angesehenste Regisseur, den
Indien je hervorbrachte. Er gewann in Cannes, Venedig und Berlin, hätte inseinem
Todesjahr sogar den Ehrenoscar bekommen, war aber für eine Entgegennahme bereits
zu krank. Seinen letzten Film hält man also in besonderer Ehre, auch wenn es
sicher nicht seine Glanzstunde war: "Agantuk: The Stranger".
Ray verfilmte für das satirisch angehauchte Drama seine eigene Kurzgeschichte
"Atithi" und setzt auf bewährte Themen: das menschliche Miteinander, der
Konflikt aus Tradition und Moderne, indische Gepflogenheiten und
Familiendynamik. Dass er dies überhaupt erzählen konnte, hat er Superstar Gérard
Depardieu und Produzent Daniel Toscan du Plantier zu verdanken - die beiden
französischen Ray-Verehrer finanzierten das Projekt. Kompromisse ging Ray dafür
aber keine ein, sein Werk ist so indisch wie jene zuvor, so typisch Ray, wie wir
es gewohnt sind.
Dasheisst: unaufgeregte, aber stilvoll komponierte Bilder, starke, natürlich
agierende Schauspieler, intelligente und aus dem Leben gegriffene Dialoge. Die
Akteure fühlen sich in diesem Umfeld sichtlich wohl, selbst der Kinddarsteller
hinterlässt unter Rays erfahrener Führung einen mehr als guten Eindruck. Vor
allem aber stimmt die Dynamik zwischen allen. Die Familie Bose ist eine wie
viele anderen, gebildeter vielleicht - das erkennt man etwa am üppigen Gebrauch
englischer Worte - aber immer noch so traditionell, dass z.B. die Frau erst nach
dem Mann essen darf.
Reizvoll nun die Idee, dass ein Fremdling in diese Familie platzt. Er löst nicht
eine Bergman’sche Katastrophe aus, aber er bringt den Samen der Ungewissheit mit
sich. Bei der Begrüssung weiss Manmohan zum Beispiel nicht einmal den Namen
seiner Nichte. Das lässt immer den Verdacht stehen, er könne ein Betrüger sein.
Aber seine Herzlichkeit sorgt unter den Familienmitgliedern für neue Wärme,
seine Erzählungen von seiner Wanderlust für kleine Abenteuer im Kopf - ob wahr
oder nicht.
Besonders viel holt Ray aus all dem nicht heraus: In jüngeren Jahren wäre er
wohl noch etwas mutiger gewesen und hätte sich dramaturgisch ein paar
Zuspitzungen mehr gegönnt. Nicht zuletzt wirken einige seiner Résumés über den
Zustand der modernen Welt ein wenig banal und distanziert. Aber auch so bleibt
dies einwürdiges Abschiedswerk und vor allem eines, das Satyajit Rays Schaffen
über fast 40 Jahre durchaus widerspiegelt. Der grosse Regisseur mag kurz danach
von uns gegangen sein, aber durch seine Filme ist er längst unsterblich
geworden.
MEINE DVD
Mr. Bongo
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton: Bengalisch 2.0 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * *
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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