Adrift in Tokyo (Japan, 2007)

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Tragikomödie
Japan 2007
Alternative Titel Tenten; 転々

Regie Satoshi Miki
Drehbuch Satoshi Miki nach dem Roman von Yoshinaga Fujita
Darsteller Jo Odagiri, Tomokazu Miura, Kyoko Koizumi, Yuriko Yoshitaka, Eri Fuse

Länge 101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
	.	.			.

STORY
Fumiya (Jo Odagiri) gammelt in den Tag hinein. Der ewige Student schlägt die Zeit am liebsten beim Poker tot. So steht er denn auch schon mit fast einer Million Yen in der Kreide. Binnen drei Tagen soll er zahlen. Da bietet ihm der Schuldentreiber Fukuhara (Tomokazu Miura) einen kuriosen Deal an: Fumiya kriegt eine Million, wenn er Fukuhara bei seinen Spaziergängen durch Tokio begleitet, egal wie lange diese dauern. Verwirrt schlägt Fumiya ein und marschiert mit seinem neuen Freund los. Nun Fukuhara er auch sein Ziel preis: eine Polizeistation - um sich verhaften zu lassen.

REVIEW
Eine ungeheuer simple Idee, aus der ein reichhaltiger Film erwächst: Zwei Männer wandern durch Tokio und schwelgen dabei in Erinnerungen. Das funktioniert wie eine Art Roadmovie mit angezogenen Handbremsen, wobei die japanische Hauptstadt als Kulisse dient. Mehr noch als das: Regisseur Satoshi Miki (Turtles Are Surprisingly Fast Swimmers) macht aus "Adrift in Tokio" sogar eine Liebeserklärung an die Metropole. Ihre alten Quartiere, ihre modernen Strassen, ihre Menschenmassen, ihre einsamen Winkel, ihre seltsamen Typen, ihre charakteristischen Gegensätze.

Für meinen Geschmack ist das alles eine Spur zu langsam und zu dümpelnd - doch darauf bereitet einen ja schon der Titel vor. Das Driften definiert bereits einen der Hauptdarsteller und später auch die Handhabung der Geschichte. Kaum etwas folgt einer kausalen Linie, vielmehr reiht Miki Episode an Episode. Und jede bringt uns neue Einblicke in die Vergangenheit der Figuren. Vor allem Fukuhara wird mit einem Leben ausstaffiert. Und mit einem Drama. Denn sein Ziel ist eine Polizeistation - in der er für die Ermordung seiner Frau büssen will.

Das alles klingt nach mehr Plot, als tatsächlich da ist. "Adrift in Tokyo" funktioniert eher schon episodisch. Und die meisten dieser kurzen Fragmente halten wunderbar die Balance aus leiser Comedy und facettenreichem Drama. Nicht wenige Kritiker in Japan liessen den Film und seinen Macher daher hochleben und warfen mit Superlativen um sich, die ich nicht vollends auf meine eigene Reaktion münzen kann. Ich war stets unterhalten, immer wieder huschte ein Schmunzeln über mein Gesicht, und ich mochte die Charaktere - von ihren Frisuren bis zu ihren Macken. Doch so richtig klick machte es nur selten und ein angenehmes Feeling war das Maximum an ausgelösten Emotionen.

Doch genau dieses Gefühl ist auch nicht zu verachten - der Film verbreitet Wohlgefallen, trotz seiner teilweise düsteren Themen. Und dafür verdient Miki in der Tat viel Lob. Aber er ist nicht der einzige, der reüssiert. Auch von den Schauspielern bekommen wir beeindruckende Leistungen geboten. Der verlässliche Jo Odagiri (Shinobi) verziert seine Schauspielkrone mit einer weiteren funkelnden Darbietung. Er wirkt relaxt und mit Wuschelfrisur stets etwas neben den Schuhen. Aber mit Charme. Und der sonst primär in Nebenrollen zu sehende Tomokazu Miura (Into the Faraway Sky) überzeugt mit zurückhaltendem und gefühlvollem Spiel.

Mit seiner einfachen, aber effizienten Inszenierung, den vorzüglich natürlichen Darstellern, den liebevollen Einblicken in die Stadt Tokio und nicht zuletzt der sympathisch episodenhaften Story wird "Adrift in Tokyo" sicher noch manchen Asien-Fan verzaubern, mehr noch als mich. Mir war alles eine Spur zu vage, ein wenig zu ziellos und ein bisschen zu sehr in Richtung "Eine Idee - lange Umsetzung" entwickelt. Und doch, weil es leicht zu sehen ist, was den Leuten an dem Film so gefällt, empfehle ich ihn nahezu uneingeschränkt. Wer sich etwas Zeit nimmt wird mit einem sehr lohnenden Werk verwöhnt.

MEINE DVD
Kanada, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 mit englischen und französischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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