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Fantasydrama

Südkorea 2016
Alternative Titel Galyeojin sigan; 가려진 시간

Regie, Drehbuch Eom Tae-hwa
Darsteller Gang Dong-won, Shin Eun-soo, Lee Hyo-je, Kim Hee-won, Kwon Hae-hyo, Kim Dan-yool

Zuschauer 510'740
Länge
130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 1.1.2018
©  Bilder Showboy, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nach dem Tod ihrer Mutter zieht die 14-jährige Su-rin (Shin Eun-soo) mit ihrem Stiefvater auf eine Insel. In der Schule bleibt das abergläubische Mädchen eine Aussenseiterin, nur der Waisenjunge Sung-min (Lee Hyo-je) freundet sich mit ihr an. Sie verbringen jede nur erdenkliche Minute zusammen, entwickeln eine eigene Schrift und unternehmen Abenteuer. Eines Tages unternehmen sie mit zwei anderen Jungs einen Ausflug in den Wald. In einer Höhle stossen sie auf ein seltsames Ei. Da Su-rin ihre Haarnadel in der Höhle verloren hat, geht sie nochmals hinein. Wieder draussen sind die Buben weg, das Ei ist zerbrochen. In den nächsten Tagen wird die Leiche des einen Buben gefunden. Und bald darauf stösst Su-rin im Wald auf einen jungen Mann (Gang Dong-won) - der behauptet, er sei Sung-min! Durch das Zerbrechen des Eis seien er und die anderen zwar weiter gealtert, die Welt um sie herum aber stehengeblieben.

 

REVIEW
Die Story mag phantastisch angehaucht sein - von magischen Eiern bis zu stehen gebliebener Zeit. Aber der Zweitling von Regisseur Eom Tae-hwa bedient sich dieser Elemente nur, um ein waschechtes Melodrama zu erzählen. Die Vorzeichen dafür sieht man rasch: Wie kann ein erwachsener Sung-min seine Existenz erklären? Wie kann er in eine Gesellschaft hineinfinden, die ihn faktisch für tot hält oder schlimmer noch: sein erwachsenes Alter Ego für den Mörder? Wie kann die Freundschaft zur nun viel jüngeren Su-rin, so elementar für das Leben der beiden, weiter funktionieren? "Vanishing Time" hält darauf fast zwingend ein paar beunruhigende Antworten parat.

Was er zum Glück nie wird, ist unsittlich. Ein mulmiges Gefühl hängt in der Luft, schliesslich waren die Kinder als Gleichaltrige kurz vor dem Aufkeimen ihrer ersten Liebe - etwas, was bei dem Altersunterschied nun nicht mehr geht. Eom umschifft all das aber durch seine gefühlvolle Herangehensweise. Es funktioniert freilich auch, weil die Beziehung von Su-rin und Sung-min das Herz des Films ausmacht, in beiden Varianten. Als Kinder haben die beiden eine sympathische Chemie. Später schweisst das Drama ihres unglücklichen Schicksals sie weiter zusammen. Und ein schreckliches Schicksal ist es auf jeden Fall.

In den Rückblenden wird gezeigt, wie die Welt still steht - faszinierend anzuschauen und für die Jungs erst ziemlich cool. Doch als sie merken, dass physische Objekte um sie herum anders funktionieren als gewohnt, kommt es deswegen auch schon zum ersten Todesfall. Das Sterben der einen Figur ist nicht einmal das Tragischste. Fast noch schlimmer wiegt die Vorstellung, dass diese Buben in einer Welt ohne soziale Kontakte gross werden, ohne Liebe, ohne Erfahrungen, ohne Entwicklung um sie herum. So poetisch das alles gefilmt ist (und nahezu jedes Bild in "Vanishing Time" ist geprägt von Schönheit), so verstörend ist die Realität dahinter.

Die Melancholie, die aus der Geschichte resultiert, kippt manchmal fast automatisch Richtung Kitsch. Etwa wenn Sung-min fasziniert einen Schmetterling auf seiner Hand trägt. Doch man bedenke: Er hat jahrelang keine Geräusche vernommen, Lärm schreckt ihn nun ab. Die Stille eines Schmetterlings indes begeistert ihn - der Moment ist also verdient durch die Story. Das zieht sich durch den ganzen Film. Es handelt sich nicht um Schmalz seiner selbst willen, sondern um integrale Bestandteile des Dramas dieser zwei Menschen. Und dazu kommt noch, dass der düstere Einschlag, den der Film bekommt, aufkommendes Wohlfühl-Ambiente eh im Kein erdrückt.

Bei so vielen sich teilweise widersprechenden Emotionen war es zentral, die richtigen Akteure zu bekommen, welche die Balance in allen Fällen halten. Und da gelang Eom Twa-hwa ein Glücksgriff, vor allem in der Person von Shin Eun-soo. Auch Kinderstar Lee Hyo-je spielt frisch und gut, sein erwachsenes Alter-Ego Gang Dong-won hat das nötige Mass an Melancholie und an Jugendlichkeit, um seine Freundschaft zu Su-rin nicht zu unheimlich zu machen. Aber es ist neben diesen beiden stets Shin, die begeistert. Unglaublich, dass dies ihr erster Film ist. Sie wurde bei einem Casting unter 300 Mädchen gefunden und belohnte ihre Entdecker fürwahr mit einer bemerkenswerten Leistung.

Die Schauspieler erden die übersinnliche Story, während Regisseur Eom Tae-hwa sie mit dem nötigen Gleichgewicht aus märchenhaften Bildern und ungemütlichen Implikationen ausstattet. "Vanishing Time" mäandriert gegen Ende etwas zu stark, ist sicher eine gute Viertelstunde zu lang und lässt ein paar Fragen unbeantwortet. Doch es ist ein ungewöhnliches, trauriges Werk, das so viel besser funktioniert, als man es erwarten würde. PS: Ich hätte den Film zwei Einstellungen früher beendet, mit der Nahaufnahme auf Shin Eun-soos Gesicht ...

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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