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2005
> THE UNFORGIVEN
Drama
Südkorea 2005
Alternative Titel
Yongseobadji
mothan ja; 용서받지
못한 자
Regie
Jong-bin Yoon
Drehbuch Jong-bin Yoon
Darsteller Jang-won Seo; Jeong-woo Ha; Jong-bin
Yoon
Zuschauer
-
Länge 122 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 26.1.06
© Bilder Wision,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Seung-young Lee (Jang-won Seo), ein Student aus Seoul, rückt zum obligatorischen
Militärdienst ein. Von Anfang an ist dem etwas bubihaften jungen Mann klar, dass
er es schwer haben wird, sich in die Hierarchie einzufügen. Da wird er seinem
Vorgesetzten vorgestellt, Sgt. Tae-jung Yoo (Jeong-woo Ha) - und erkennt, dass
es sein Freund aus Junior-High-School-Zeiten ist. Die zwei kommen sofort wieder
gut aus miteinander, dürfen dies jedoch vor den anderen nicht zeigen, um keine
Missgunst zu generieren. Monate später stösst der etwas tumbe Ji-hoon Hur (Jong-bin
Yoon) neu zur Einheit. Seung-young nimmt ihn
unter seine Fittiche.
REVIEW
Jong-bin Yoon drehte "The Unforgiven" als Abschlussarbeit seines
Filmstudiums. Prompt gewann er damit mehrere Preise beim Filmfestival von Pusan
und erzürnte das Verteidigungsministerium: Dieses hatte ihm Baracken als
Drehorte zur Verfügung gestellt und ahnte nicht, dass der Film alles andere als
armeefreundlich ausfallen würde. Yoon hat später erklärt, die Behörden
absichtlich getäuscht zu haben. Sein Film ist nämlich eine treffsichere Kritik
an der Hierarchie der Armee und ihrem staatlich sanktionierten Psychoterror. In
Korea, wo jeder Mann zwischen 20 und 30 Jahren für 24-28 Monate einrücken muss,
hat dieses Thema eine ganz besondere Resonanz.
Technisch ist "The Unforgiven" verständlicherweise nicht das Nonplusultra und baut deutlich auf Independent-Charme: Yoon drehte mit kleinem Budget, blies das 16mm-Format zum grobkörnigen Bild auf, verzichtete weitgehend auf Musik ("Greensleeves" im Abspann) und castete etliche Laien. All dies stärkt indes das authentische Gefühl des Films. Negativer ins Gewicht fallen der etwas zu gemächliche Schnitt und die deutliche Überlänge. 122 Minuten sind für das Material schlicht zu viel.
Auch inhaltlich ist nicht alles reibungslos. Mir kam zum Beispiel die Subtilität der Ereignisse manchmal vor wie das Kreisen um den heissen Brei. Yoon baut den Film als Mysterium auf, indem er Gegenwart und Rückblende parallel montiert und die Szenen im Jetzt die Frage aufwerfen, was denn während dem Armee-Dienst passiert ist, das Seung-young derart aufwühlt. Dieser Ansatz ist reizvoll, doch Yoon lockt auf falsche Fährten. So schwebt über dem Film ein homoerotisches Moment, das aber wider allen Erwartungen nie in den Vordergrund rückt. Vielleicht ist es Yoon nicht einmal wirklich bewusst geworden, sondern ist Teil eines jeden Armee-Films, der Freundschaft und Brüderlichkeit unter uniformierten Leidensgenossen zählt.
Wenn "The Unforgiven" endlich preisgibt, worum sich alles dreht, ist es zwar ein berührender Moment, aber auch ein etwas voraussehbarer. Yoon hat wenig Neues zum Thema beizutragen. Aber, und da ist der Reiz, die Verbindung mit dem koreanischen Umfeld ist neu. Das Militär in Südkorea hat eine ganz andere Stellung als hier in Europa, weshalb Kritik daran stärker wahrgenommen wird. Vor allem, wenn sie so nuanciert daher kommt. Klar kennt man die Demütigungen innerhalb der Befehls-Hierarchie aus Dutzenden anderen Filmen, doch ihre Wirkung wurde selten so glaubhaft illustriert. Und nicht nur ihre direkte Wirkung, sondern auch ihre indirekte: Sie zerstört eine Freundschaft auf schleichendem Weg, indem sie sie unterdrückt.
"The Unforgiven" reiht sich damit in eine lange Serie von Männer-Dramen ein, sozusagen der subtilere Bruder von "Tigerland". Dazu braucht es gute Akteure. Der engelsgesichtige Debütant Jang-won Seo überzeugt als Soldat, an den sowohl die Männer über ihm wie jene unter ihm Ansprüche haben, an denen er zu zerbrechen droht. Jeong-woo Ha (She's On Duty) ist ebenso souverän als "netter Sergeant", der nicht merkt, dass die Disziplinierung seines Freundes in eine Sackgasse führt - und in den Gegenwarts-Szenen glänzt er als Rumhänger, der mit Jong-bin gar nicht mehr richtig kommunizieren kann. Dieses Unvermögen, Gefühle auszudrücken, verleiht dem letzten Teil von "The Unforgiven" einen weiteren, ebenso spannenden Aspekt und mündet z.B. in einer beeindruckenden Szene mit Tae-jung vor seinem Badezimmer-Spiegel.
Dritter Mann im Bunde ist Regisseur Jong-bin Yoon selbst, der auch den naiven Soldaten Hur verkörpert und reüssiert. Yoon darf in allen Bereichen stolz auf sich sein: Als Regisseur inszenierte er mit einfachen Mitteln ein tiefschürfendes, subtiles Drama, als Autor wagt er sich an ein in seiner Heimat kontrovers diskutiertes Thema und als Schauspieler glänzt er in einer tragischen Rolle. "The Unforgiven" mag in seiner Kargheit etwas prätentiös wirken, nicht all zu viele Überraschungen bereit halten und an Überlänge kranken. Doch es ist ein stattliches und sehenswertes Regiedebüt, das in Independent-Fankreisen seine Fans finden wird.
MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Letterboxed Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.
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