>
molodezhnaja Hauptseite
>
filme S
> STOSSTRUPP 1917
Kriegsfilm. Deutschland
Alternativer Titel -
Regie Hans
Zöberlein, Ludwig Schmid-Wildy, Franz Adam, Marian Kolb
Drehbuch Hans Zöberlein , Franz Adam, Marian Kolb nach dem Buch
"Der
Glaube an Deutschland" von Hans Zöberlein
Produktion Arya Film, München
Musik Franz Adam
Kamera Karl Hasselmann, Ludwig Jahn, Bertl Seyr, Josef Wirsching
Schnitt C.O. Batming
Darsteller Beppo Brem, Toni Eggert, Georg Emmerling, Heinz Evelt, Karl
Hanft, Josef Heilmeier,
Harry Hertzsch, Leopold Kerscher, Eberhard Kreysern,
Nestor Lampert, Hans Pössenbacher
Länge 107 Min.
Kinostart 1934
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 16.9.2013
© Bilder IHF,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Erster Weltkrieg an der Westfront: Die deutschen Soldaten in den
Schützengräben werden von den Franzosen ununterbrochen beschossen. Es fehlt an
Nachschub, doch die Moral der Truppe ist hoch. Da dringen auch noch die
Engländer an die Front vor und drohen, die Deutschen buchstäblich zu überrollen.
REVIEW
Die Dolchstosslegende wurde nach dem Ersten Weltkrieg
rasch salonfähig. Nationalkonservative und nationalsozialistische Kräfte
propagierten damit die Idee, dass die Deutschen im Krieg erfolgreich kämpften
und die Front nur deshalb einbrach, weil einige Zivilisten in der Heimat sie
nicht mehr unterstützten. Die Linke und später auch das Judentum wurden so
verantwortlich gemacht für die Schmach des Kriegsverlusts und des Versailler
Vertrags. Dieses Denken war hilfreich beim Aufstieg der Nazis, die einen solchen
Nährboden aktiv politisch düngten, um ihre Rivalen als Verräter blosszustellen.
Natürlich wurden dazu auch Filme beigezogen.
"Stosstrupp 1917" kam etwas
spät dazu, nämlich im Jahr 1934, als die Dolchstosslegende längst etabliertes
Falschwissen war. Doch er beruft sich ganz klar auf diese Idee. Der unter der
Schirmherrschaft der nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung und unter der
Ägide des Nazi-Schriftstellers Hans Zöberlein (1895-1964) entstandene Kriegsfilm
macht aus den Frontsoldaten unerschütterliche Helden, die das Vaterland
schützen. Daheim derweil würden die Leute Lügen aufsitzen und die Arbeit der
wackeren Männer schlechtreden. So weit, so vorhersehbar. Also überrascht
wenigstens die Story?
Da liegt das grösste Problem: Es gibt keine. Ein
paar Figuren werden zwar eingeführt, aber bestenfalls vage skizziert. Wir folgen
ab und zu mal ein paar davon durch die Schützengräben, aber im Prinzip sind es
nur Episödchen, drumherum donnert es ununterbrochen. Die Pyrotechnik ist
beeindruckend, oft entstanden mit echter Munition und Sprengköpfen - aber zu
welchem Zweck? Der Dauerbeschuss von MG-Klängen und Bombenexplosionen wird bald
immens langweilig. Hitlers Mannen hatten "Stosstrupp 1917" als Antwort auf den
pazifistischen "All Quiet on the Western Front" gesehen, doch jener Klassiker
von 1931 führte Figuren ein, liess uns mitleiden. Dass "Stosstrupp" die doofere
Ideologie verbreitet, ist das eine, dass er der deutlich schwächere Film ist das
andere.
Es gibt die eine oder andere attraktiv umgesetzte Kampfszene.
Aber das wärs auch schon. Der Rest ist viel Lärm. Und peinliche Schauspieler. Es
soll sich um Soldaten und Laiendarsteller handeln - das ist gelogen, einige wie
Beppo Brem haben immerhin schon Erfahrung. Aber ob Laie oder Profi, jeder
holpert und stolpert durch die bescheuert trivialen oder reisserischen Dialoge.
Wenn einmal erklärt wird "Der Krieg ist schwer, aber er ist der Anfang zu einer
neuen und besseren Zeit", dann bekommt man Brechreiz. Nur gegen Schluss wird so
etwas wie soldatische Solidarität gepredigt nur um ganz am Ende wieder mit
donnernder Stimme zu erklären, der Novemberverrat (Ausrufung der Republik durch
die SPD) habe das Erbe dieser mutigen Soldaten beschmutzt.
Und darum
gehts eben: Propaganda. Die Regierung schlechtreden, den Versailler Vertrag
schlechtreden, Unterstützung für einen neuen Krieg finden. Der Film mag noch so
monoton und amateurhaft sein, als Propaganda funktioniert er wohl ganz passabel,
denn er bestätigt die Zuseher darin, was sie eh schon glauben. Er war im Kino
denn auch ein Hit, wie das zugrunde liegende Buch schon zuvor. Viele Deutsche
waren eben bereits reif für die vermeintlich "bessere Zeit". Für den Krieg. Fünf
Jahre später brachten die Leute hinter "Stosstrupp 1917" ihr
kriegerisches Ansinnen dann auch durch - und
rückblickend sehen wir, was an dieser ach so besseren Zeit dran war:
nichts.
BESTELLEN
amazon.com (Liefert aus USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
created by molodezhnaja
all rights reserved.
Seite optimiert für Internet Explorer 9