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Drama
Schweiz / Hongkong / China 2009
Alternative Titel Das stumme Spiel des Windes;
無聲風鈴

Regie und Drehbuch Hung Wing-Kit
Produktion Jacqueline Liu, Min Li Marti, Liliane Ott, Philip Delaquis, Stefan Zuber
Darsteller Lu Yulai, Bernhard Bulling, Wella Zhang, Gilles Tschudi, Ruth Schwegler

Länge 101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12 (FSK: 12)

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 3.5.10
©  Bilder Panorama, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der chinesische Immigrant Ricky (Lu Yulai) arbeitet als Lieferjunge in Hongkong und wohnt bei seiner Tante (Wella Zhang), einer Prostituierten. Eines Tages wird er von einem Taschendieb bestohlen. Der junge Mann heisst Pascal (Bernhard Bulling), ist Schweizer, und schlägt sich in der Metropole mit kleinen Gaunereien und Kunststücken durch. Er wohnt bei seinem Lover (Hannes Lindenblatt), einem brutalen Gauner, den er verlassen möchte. Als er Ricky wieder trifft, funkt es zwischen den beiden. Viele Jahre später reist Ricky in die Schweiz auf der Suche nach Pascal. Stattdessen trifft er den Antiquitätenhändler Ueli (Bernhard Bulling), der Pascal zum Verwechseln ähnlich sieht.

 

REVIEW
Die Welt ist klein geworden. "Soundless Wind Chime" wurde unter ferner Liefen an der Berlinale ausgestrahlt und erschien nahezu unbemerkt für den deutschsprachigen DVD-Markt. Der Release ging an mir vorbei, weil er irgendwo in der Schwulenecke der Filmhändler ein Mauerblümchendasein fristete. Dafür wurde ich auf den Film aufmerksam, als ich mal wieder die Hongkong-Angebote durchgeschaut habe. Und eben auf ein schweizerisch-chinesisches Drama gestossen bin, mit Gilles Tschudi, mit Fördergeldern Schweizer Kantone und mitproduziert von einer ehemaligen Klassenkameradin eines Kumpels von mir. Eben: Die Welt ist klein geworden.

"Soundless Wind Chime" ist denn auch ein typisches Produkt der internationalen Kunstfilmszene, mit allen Vor- und Nachteilen. Regiedebütant Hung Wing-Kit hat fünf Jahre daran gearbeitet und präsentierte den autobiographisch gefärbten Film als Abschlussarbeit an der "School of Arts" in Chicago. Das erklärt die Verkünstelung des Ganzen. Denn Gefühle und Seelenzustände wirken hier nicht wirklich echt, sie kommen melancholisch übersteigert herüber, dieses typische Grossstadt-Ennui, bei dem sich die Menschen durch Stummheit und Lustlos-in-die-Gegend-Schauen definieren. Statt die Zuschauer zum Mitfühlen einzuladen, distanziert diese Technik enorm.

Doch Hung inszeniert dies immerhin mit grossem Stilbewusstsein. So sind die einzelnen Fragmente nicht linear angeordnet, sondern in einer fast traumwandlerischen Abfolge verwoben. Mal sehr intim, mal die Stadt beleuchtend und weit offen. Was das alles soll, will sich nicht immer erschliessen, aber es wirkt stets irgendwie stimmig, auf seine ganz eigene Art und Weise. Die Szenen in Hongkong sind getränkt in Lichter und dominiert von Bewegung. Das Leben pulsiert. Als Kontrast dazu wirkt die Schweiz erstaunlich karg und menschenleer. Der Gegensatz riecht nach Klischee, aber dient der Konstruktion des Films nicht schlecht.

Wobei genau diese Konstruktion etwas vage ist. Es scheint Hung mehr daran gelegen zu sein, mit den meist gelungenen Einzelszenen Stimmungen zu erzeugen, als Aussagen zu machen. Das Innenleben der Figuren entwickelt sich nicht wirklich, selbst die Liebe der Protagonisten bleibt ein Konstrukt. Vielmehr ist es die Inszenierung, die ihre Stimmungslage definiert - durch Bilder, durch Musik. Drehbuchtechnisch überzeugt das eher weniger, inszenatorisch schon deutlich mehr. Und die Schauspieler sind voll dabei, geben sich dem melancholischen Schwelgen hin, schmusen und träumen, langweilen und schweigen.

Der in Berlin lebende Schweizer Bernhard Bulling meistert die Doppelrolle souverän, der Chinese Lu Yulai wirkt gewollt etwas passiv. Und der bekannte Schweizer Schauspieler Gilles Tschudi kommt nur für ein paar Sekunden in einer frühen Rückblende vor. Durchaus solide Arbeit von der Truppe. Doch sie alle sind gefangen in Hung Wing-Kits artifizieller Welt. Alles ist hier abstrakt und selbstgefällig, was umso mehr erstaunt, weil Hungs eigene Erlebnisse als Grundlage diente. Doch seine Erinnerungen an jene Zeit sind wohl flüchtig. Und entsprechend schlecht greifbar ist der meditative Film. "Soundless Wind Chime" kündigt einen Stylisten an, der es durchaus zu etwas bringen könnte. Mit einem zielsicheren Skript.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Kantonesisch/Englisch/Deutsch/Schweizerdeutsch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)
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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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