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Drama

Taiwan 2009
Alternative Titel Dai Wo Qu Yuan Fang; 帶我去遠方

Regie Fu Tien-Yu
Darsteller Yu Hsin, Li Yun-Yun, Lin Po-Hung, Li Yung-Feng, Mei Fang

Länge 94 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 28.4.10
©  Bilder Sky Digi, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die kleine Ah-Gui (Li Yun-Yun) ist farbenblind: grün und rot kann sie nicht unterscheiden. Davon lässt sie sich aber nicht unterkriegen und führt ein zufriedenes Leben in einem taiwanesischen Küstenstädtchen an der Seite ihres geliebten Cousins Ah-Hsien (Lin Po-Hung). Der liest alle möglichen Reisebücher und träumt davon, die Welt zu entdecken. Als der Japaner Moli im Ort Zwischenhalt macht, entdeckt Ah-Hsien erstmals Gefühle fürs eigene Geschlecht. Jahre später, Ah-Gui (Yu Hsin) ist nunmehr 15, träumen die beiden noch immer von der weiten Welt: Ah-Hsien von New York, Ah-Gui von einer idyllischen Pazifikinsel.

 

REVIEW
Aufwachsen in einer taiwanesischen Kleinstadt am Meer: Selbst wenn ich nicht einmal einen spezifischen Film nennen könnte, so hab ich doch das Gefühl, dergleichen schon dutzendfach gesehen zu haben. Es klingt fast nach einem kleinen Drehbuch-Klischee. Doch die Regiedebütantin Fu Tien-Yu inszeniert die Story mit viel Liebe und reichert sie mit ein paar wenigen Überraschungen an, so dass ein Gefühl von Déjà-vu weitgehend ausbleibt. Besonders süss ist die Anfangsphase, in welcher der Cousin als Beschützer und Freund agiert, während er selbst bislang unbekannte Gefühle entdeckt.

Dass Ah-Hsien schwul ist, wird für die Handlung von Belang, doch Fu bringt das Thema mit spürbarer Leichtigkeit ins Spiel. In diesem Stil wird auch Ah-guis Farbenblindheit eingeführt: Obwohl es prägend ist für das Mädchen und durchaus dramatische Folgen hat, so geht "Somewhere I Have Never Travelled" spielerisch damit um. Der Film birgt ernste Themen, aber er präsentiert sie locker und fast schon unbekümmert. Das sorgt für Charme-Potential.

Die Hauptdarsteller passen sich dem bestens an und überzeugen mit sympathischem Spiel - obwohl sie alle schauspielerische Laien sind. Lin Po-Hung stand immerhin schon bei der Gesangsshow "One Million Star" vor der Kamera, aber in einem Spielfilm betritt auch er Neuland. Unerfahrene Akteure und eine unerfahrene Regisseurin - vielleicht ist es gerade das, was für den frischen Wind sorgt. Dadurch ist man auch beinahe gewillt die Schwächen auszublenden.

Nur gibts von denen recht viele. So hängt der Vorwurf der Ideenlosigkeit über dem Projekt. Es fehlt an einer wirklich neuen Idee, alles wirkt auf den typischen Taiwan-Groove zurechtgestutzt. Auch verliert der Film nach der ersten halben Stunde etwas von seinem Fluss: Gerade die frühen Szenen mit der charismatischen kleinen Li Yun-Yun und ihren Verwandten wirken unkompliziert und fast schon improvisiert, eine Qualität, die spätere Passagen nicht mehr vorweisen können.

Es sind nicht einfach die Sorgen der jungen Leute, die schwerer werden, der Film sinkt mit ihnen: Die Farbenblindheit? Die Homosexualität? Beides sind melodramatische Asse, die bei Bedarf gezückt werden. Ohne Subtilität und ohne zwingende dramaturgische Einbettung - als gehe es primär darum, das Aussenseitertum der beiden zu definieren. Nur entwickelt sich danach nicht viel daraus. Dahingehend ist das Skript fast schon schlecht durchdacht. Zu vieles wird postuliert, aber nur wenig wird entwickelt. Selbst die Symbolik von Inseln und Reisen erscheint plump. Und das Ende ist geradezu nichtig.

Diesen Drehbuchschwächen zum Trotz ist "Somewhere I Have Never Travelled" nicht übel, er verbreitet jedenfalls ein wohliges Gefühl. Die Darsteller machen Freude, die Bilder sind alle in warmes Licht gehüllt und die Geschichte verpackt Szenen zum Schmunzeln und zum Bangen in einem locker-leichten Erzählnetz. Trotz der vielen Nöte handelt es sich also im Kern doch um einen Feelgood-Film. Keiner, der das Rad neu erfindet oder inhaltlich Wellen schlägt, aber einer, der sein Wohlfühl-Ziel immerhin erreicht.

 

MEINE DVD
Taiwan, Code 3, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Mandarin 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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