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Melodrama

China / USA 2011
Alternativer Titel Der Seidenfächer

Regie Wayne Wang
Darsteller Gianna Jun Ji-hyun, Li Bingbing, Vivian Wu Junmei, Wu Jiang,
Hugh Jackman, Russell Wong, Coco Chiang Yi, Hu Jingyun, Archie Kao

Länge 101 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . ..

©  Text Marco, molodezhnaja 6.6.2012
©  Bilder 20th Century Fox, Screenshots molodezhnaja


STORY
Shanghai: Nina (Li Bingbing) wird ins Spital gerufen, weil ihre beste Freundin Sophia (Gianna Jun) in einen Fahrradunfall verwickelt war, und nun im Koma liegt. Obwohl Nina nach New York ziehen wollte, bleibt sie in China und bei ihrer Freundin, mit der sie zuletzt im Streit lag. In Sophias Sachen findet sie ein Buch, das sie am Schreiben ist: über ihre Vorfahrin Snow Flower (Gianna Jun) aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde damals in eine arrangierte Ehe gezwungen, und damit sie dennoch nicht verzweifelte, wurde Snow Flower eine Freundin auf Lebzeiten vermittelt, eine Laotong. Sie hiess Lily (Li Bingbing).

 

REVIEW
Wayne Wang ist immer auf der Suche. Der in Hongkong geborene Regisseur, der nun in Amerika lebt, dreht am liebsten Filme über entwurzelte Menschen, über das Zusammentreffen von Kulturen, über das Fremdsein. Er selbst sucht seine cineastische Heimat auch immer an anderen Orten, mal komplett in Amerika - siehe "Smoke", mal in Asien. Mal im Independentkino, mal im kompletten Mainstream - siehe "Maid in Manhattan" mit Jennifer Lopez. So richtig erfolgreich ist er damit in den letzten Jahren freilich nicht.

Und so passt "Snow Flower and the Secret Fan" bestens in sein Oeuvre. Basierend auf einem Roman der US-Chinesin Lisa See aus dem Jahr 2005 erzählt der Film aus drei Zeiten, einmal dem China des 19. Jahrhunderts, dann von 1997 und der Gegenwart. Szenen wiederholen sich, haben ihre Spiegelbilder in den verschiedenen Zeiten, aber mit erstaunlich wenig Nutzen. Parallelität der Parallelität willen, wobei die Szenen im heutigen Shanghai nicht einmal besonders ansprechend sind.

Etwas besser sieht es bei den traditionellen China-Szenen. Da kommen erlesene Kostüme zum Zug, sind die Bilder oft betörend schön. Zwar werden Hintergründe der Laotong-Tradition ausgespart - die Mädels sind halt einfach "best friends for life" und fertig ist. Darauf, dass diese Beziehung ebenso wie die Ehe arrangiert wurde, wird erstaunlich wenig eingegangen, vom latent lesbischen Unterton ganz zu schweigen. Und auch die Nebenfiguren wirken etwas fad, wobei viele von ihnen (etwa die Tante) nur auftauchen, um die löchrige Geschichte mit Fakten auszufüllen. Aber weil die Atmosphäre einigermassen stimmt, könnte daraus werden.

Nur passiert das eben nicht, weil immer wieder die modernen Sequenzen dazwischen kommen. In denen wirken die zwei Hauptdarstellerinnen distanziert und leblos, die kühle Bildsprache erledigt den Rest. Und die englischen Dialoge strotzen oft vor Belanglosigkeit. Die Chinesin Li Bingbing (1911) schlägt sich in beiden Segmenten recht gut, sie passt auch bestens hinein. Gianna Jun alias Jun Ji-hyun grenzt an eine Fehlbesetzung. Die Koreanerin, bekannt geworden mit My Sassy Girl, spricht nicht besonders gut Mandarin und wirkt dadurch immer etwas gehemmt.

Das restliche Ensemble kommt viel zu wenig zum Zug, die Ehemänner in der Vergangenheit bleiben simple Stereotypen, die Männer der Gegenwart kommen so gut wie nicht vor - das gilt auch für den grössten Star des Films, Hugh Jackman, der kurz als Sophias Freund auftaucht. Wie vieles in "Snow Flower and the Secret Fan" wird eben vieles nur kurz gestreift und kurz angesprochen. Wang hat es trotz eines eher bescheidenen Erzähltempos recht eilig, von einer Episode zur nächsten zu springen. Der Film wirkt dadurch gleichzeitig langweilig wie sprunghaft.

Die Themen, die angesprochen werden, wären durchaus interessant. Der Preis für das aufrecht Erhalten von Freundschaften, der Mobilitätsdruck in der modernen Geschäftswelt, die Traditionen (wie das Fuss Abbinden) der Vergangenheit, der Kontrast zwischen Männer- und Frauenbeziehung, Konflikte zwischen Arm und Reich. Doch in einer nach Literaturverfilmung müffelnden Weise kriecht das Melodrama über all das hinweg, ohne sich etwas richtig zu widmen. Er gaukelt den Tiefgang vor, macht sich wichtiger als er ist. "Snow Flower and the Secret Fan" ist sicherlich schön anzuschauen, edel in Musik und Optik, engagiert gespielt trotz mässigen Charakteren. Doch unter der hübschen Hülle recht langweilig, unfokussiert und erzählerisch eher dürftig.

 

MEINE DVD
Malaysia, Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin & Englisch 5.1 mit chinesischen und englischen Untertiteln  

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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