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Drama. Indien/F/NL/CH. Malayalam
Alternativer Titel
Shadow Kill; Le serviteur de Kali

Regie Adoor Gopalakrishnan
Drehbuch Adoor Gopalakrishnan
Produktion Adoor Gopalakrishnan
Musik Ilayaraja
Kamera Ravi Varna, Sunny Joseph
Darsteller Oduvil Unnikrishnan, Sunil, Sukumari, Reeja, Thara Kalyan, Murali, Sivakumar
Länge 89 Min.

Kinostart 2002
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 3.1.2007
©  Bilder First Run Features, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Fürstentum
Travancore im Süden des heutigen Kerala werden vor 1940 regelmässig Todesurteile vollstreckt. Die dazu ausgewählten Henker leben ausserhalb der Siedlungen, bekommen vom Maharadscha Land und Privilegien, werden aber von den Einheimischen argwöhnisch betrachtet. Wenn sie krank werden, besuchen sie die Henker trotzdem, denn der Asche aus den Überresten der Galgenstränge werden Heilkräfte nachgesagt. Auch der alte Henker Kaliyappan (Oduvil Unnikrishnan) arbeitet so als staatlich sanktionierter Killer und Heiler in einem. Doch er ist alt, fröhnt dem Alkohol und ist nervlich angeschlagen, seit er einen Unschuldigen gehängt hat. Der Maharadscha schiebt dafür stets alle Schuld auf die Henker, denn er lässt ein Begnadigungsschreiben schicken, das immer zu spät eintrifft. Als die Boten des Maharadschas bei Kaliyappan auftauchen und eine neue Exekution ankündigen, will sich der Alte weigern. Sein Sohn Muthu (Sunil), ein Anhänger Gandhis, kann den Vater verstehen, doch eine Lösung hat er auch nicht. Da treffen ein paar Beamte ein, von denen einer die Geschichte einer 13-Jährigen (Reeja) erzählt, die vergewaltigt und ermordet wurde.

 

REVIEW
Der aus dem südlichen Bundesstaat Kerala stammende Adoor Gopalakrishnan ist einer der geachtetsten Filmemacher Indiens. Zwischen Dokfilmen und Theateraufführungen drehte er seit seinem Spielfilmdebüt "Swayamvaram" (1972) nur gerade acht Kinofilme. Der bislang letzte davon ist "Nizhalkkuthu", dessen Thematisierung der Todesstrafe aus den Recherchen zu Gopalakrishnans 1989er-Film "Mathilukal" ("The Walls") erwuchs, der in einem Gefängnis spielt.

Anhand des moralischen Zwiespalts eines Henkers packt der Regisseur eine Menge spannender Themen an, die von der Existenzberechtigung der Todesstrafe generell bis hin zur Frage reichen, wer denn die Todesschuld trägt - der Henker, das Volk, der Staat. Das Ungeschickteste an "Nizhalkkuthu" ist wohl, dass genau diese Themen im Vorspann bereits abgehandelt werden. Da erklärt Gopalakrishnan in nüchternen Texten vor schwarzem Hintergrund, was die Arbeit des Henkers war und wie sich die Herrscher aus der moralischen Verantwortung stahlen. Das ist an sich schon Denkanstoss genug, der Film selbst liefert dazu nur noch die passende Illustration. So tiefschürfend wie man meinen könnte, ist das Drama deshalb gar nicht. Es kaut nur mehrfach ähnliche philosophische Fragen durch.

Aber während dieses Prozesses ist Gopalakrishnan voll im Element und er tischt eine Menge cineastischer Kostbarkeiten auf - ebenso wie Anspielungen, Querverweise und Denkanstösse. So spielt etwa Mallikas junger Geliebter (Sivakumar) Flöte und trägt beim ersten Kontakt hellblau. Sicher eine gewollte, wenn auch wenig fruchtbare Andeutung auf den Gott Krishna. Und das Mädchen der Geschichte wird von derselben Schauspielerin verkörpert, die auch des Henkers Tochter spielt. Überhaupt sind die Figuren und Landschaften identisch - es ist nicht klar, ob die Geschichte in der Familie des Henkers passierte (dies bleibt stets eine Option) oder ob der Henker in seinem Suff die Erzählung mit ihm bekannten Charakteren ausstaffiert. Eine Idee, die durch einen Verschwimm-Effekt zu Beginn der Erzählung angedeutet wird. So oder so verwirrt diese Technik eher, als dass sie thematisch dem Film viel bringt. Doch es ist eine weitere Ebene in einem Film, der es sichtlich geniesst, anzuschneiden und zu suggerieren. Ausserdem verleiht es den Ereignissen den Charakter einer Parabel.

Technisch gibt es an der gemächlichen, aber effizienten Inszenierung wenig auszusetzen, die Kameraführung ist elegant, wenngleich in ihrer Natur-Darstellung etwas klischeehaft. Die Musik des tamilischen Hit-Komponisten Ilayaraja fungiert als weiterer Pluspunkt, ebenso die natürlich auftretenden Schauspieler um den alten Oduvil Unnikrishnan, der am 27. Mai 2006 im Alter von 63 Jahren verstorben ist. Sie tragen zur Kraft von "Nizhalkkuthu" bei - eines kunstvollen und intelligenten Films mit düsterer Schlussbotschaft, der bei mir nicht gar so viel ausgelöst hat, wie drin gelegen hätte. Empfehlenswert bleibt das Drama für Cineasten und Indien-Kenner gleichermassen aber auf alle Fälle.

 

MEINE DVD
First Run Features (USA), Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Malayalam Dolby Digital 2.0 mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln
Disk Rating * * ½ (Etwas zu dunkles, manchmal leicht verpixeltes Bild).

 

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amazon (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Strictly Film School
Rediff.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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