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> Criterion #364: Monsters and Madmen
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> First Man into Space, 1959
> > The Atomic Submarine, 1959
> > The Haunted Strangler, 1958
> > Corridors of Blood, 1958

 

 

©  Text Marco, molodezhnaja 9.6.07
©  Bilder criterion, Screenshots molodezhnaja

 


 

First Man into Space  
(GB, 1959)

Regie: Robert Day
Buch: John Croydon, Charles F. Vetter nach einer Story von Wyott Ordung
Mit: Marshall Thompson, Marla Landi, Bill Edwards, Robert Ayres, Bill Nagy, Carl Jaffe

Länge: 77 Minuten. Englisch mono mit englischen Untertiteln.

 

Mit "Monsters and Madmen" präsentiert Criterion ein Quartett an B-Filmen, das mehr oder weniger repräsentativ für jene Genrefilme der 50er-Jahre stehen soll, die nicht so gut in Erinnerung blieben wie Klassiker à la "The Day the Earth Stood Still" oder "This Island Earth". Die treibende Kraft hinter allen vier Werken waren die britischen Brüder Richard Gordon (*1925) und Alex Gordon (1922-2003), die in Amerika und England Sci-Fi- und Horrorfilme produzierten. Alex begann u.a. als Drehbuchautor für den legendären "miesesten Regisseur aller Zeiten", Ed Wood, so etwa bei dessen Kultfilm "Bride of the Monster" (1955).

In "First Man into Space" war es Richard, der involviert war. Als Regisseur heuerte er den Briten Robert Day an, mit dem er zuvor die beiden Boris-Karloff-Thriller The Haunted Strangler und Corridors of Blood gedreht hat. Während jene Streifen in den Bereichen Atmosphäre und Schauspiel auftrumpfen konnten, sind gerade diese zwei Aspekte die Schwächen von "First Man into Space". Day schafft es nicht, Spannung zu generieren oder seine zeitgeschichtlich ideal platzierte Story (zwischen Sputnik 57 und Gagarin 61) richtig auszuschlachten. Der Plot dreht sich nämlich darum, was die Menschen im All erwarten könnte: Lt. Dan Prescott (Bill Edwards) fliegt mit dem Experimentalflugzeug Y-13 gegen den Befehl seines Bruders Cmdr. Charles Prescott (Marshall Thompson) bis ins All. Dort kommt der erste Mensch im Weltall mit Asteroidenstaub in Berührung und stürzt ab.

Wieder auf der Erde mutiert der Sci-Fi-Film zu Monsterfilm und dies auf wenig überzeugende Weise. Zu plump ist die Maske, zu langweilig die Inszenierung - aber vor allem zu steif die Schauspieler, allen voran Marshall Thompson, der Star des ungleich überzeugenderen "It! The Terror from Beyond Space" (1958) und der ebenfalls bei Criterion erschienenen Richard-Gordon-Produktion "Fiend Without a Face" (1958). Wäre Thompson besser, der Film würde gleich deutlich aufgewertet, weil die die Dramatik, die gegen Schluss den Horror fast verdrängt, mehr Gewicht bekommen würde.

Denn zum Finale hin, wenn Moral und Botschaft ("Die Eroberung neuer Welten kostet immer Menschenleben") etabliert werden, wird "First Man into Space" beinahe unterhaltsam. Aber eben nur beinahe. Für einen 77 Minuten kurzen Film ist das ebenso überraschend wie enttäuschend. Ganz abschreiben würde ich das billig produzierte Werk nicht, denn es integriert ein paar interessante reale Aufnahmen der X-1A-Flüge, tischt die absurde Story, basierend auf einer Idee von Wyott Ordung (Autor des legendär miesen "Robot Monster"), halbwegs glaubhaft auf und bietet ganz kurze Momente visuellen Horrors, die auch funktionieren. Damit saust er knapp an 2½ Sternen vorbei und dürfte der wohl schwächste Beitrag des Boxsets darstellen.

 


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The Atomic Submarine  
(USA, 1959)

Regie: Spencer Gordon Bennet
Buch: Orville H. Hampton
Mit: Arthur Franz, Dick Foran, Brett Halsey, Paul Dubov, Bob Steele, Joi Lansing

Länge: 72 Minuten. Englisch mono mit englischen Untertiteln.

 

Die einzige Produktion von Alex Gordon im Set (der Rest stammt von seinem Bruder Richard) und der einzige US-Film in der Kollektion sorgt für die wohl typischste B-Film-Story - und dies erst noch mit Inspirationen aus Homers "Odyssee": Das U-Boot "Tiger Shark" unter dem Kommando von Cmdr. Reef Holloway (Arthur Franz) und Capt. Dan Wendover (Dick Foran) untersucht das Verschwinden mehrerer Schiffe und U-Boote in der Arktis. Dabei entdeckt die Crew ein magnetisch betriebenes, "einäugiges" UFO. Wie können sie es aufhalten?

Vielfilmer Spencer Gordon Bennet (1893-1987), der in seiner Karriere über hundert Filme drehte, reduziert den Plot auf sein unterhaltsames Nötigstes. Nur am Anfang versucht er den Charakteren mit dem Einsatz üblicher Elemente wie hübschen Freundinnen einen Hintergrund zu geben. Dank Dialogen wie "Es dauert nicht lange, mich aufzutauen - schon gar nicht um dich herum" durchaus unterhaltsam, aber letztendlich doch erfolglos, denn was man als Zuschauer sehen möchte, ist Monster-Gaudi. Die gibts relativ spät, aber dafür dann ziemlich gut, denn an Bord des UFOs ist es, trotz minimalem Budget, jedem Genre-Fan wohl. Bennet inszeniert stilistisch ansprechend und hat gute Unterstützung von Alexander Laszlo (1895-1970). Der ungarische Komponist steuert einen psychedelisch anmutenden Avantgarde-Synthesizer-Soundtrack bei, der den Film gleich aufwertet.

Natürlich bleibt zu vieles an dem Film auf B-Niveau. So taugen die Modell-Effekte fast gar nichts und harmonieren schlecht mit den eingebauten Realfilmaufnahmen. Die Schauspieler sind alle etwas steif und der Plot ist ebenso dünn wie absurd. Doch das macht ja vielfach den Reiz aus. Und weil alles nach 72 Minuten eh vorbei ist, und man dann realisiert, dass man Aliens, UFOs, U-Boote, groteske Tode und schräge Klänge mitbekommen hat, bleibt die Erfahrung eine gute. In einer hohen Bewertung kann dies freilich nicht resultieren, dazu ist hier schlicht zu viel billig. Nicht nur der überdimensionierte Innenraum des U-Boots oder die Geschichte, die von ozeanischen Kenntnissen ebenso frei ist wie von Logik.

Eine Erwähnung wert ist der politische Konflikt an Bord zwischen den Militärs an Bord und dem pazifistischen Dr. Carl Neilson, gespielt vom attraktiven Brett Halsey, der 13 Jahre lang mit Heidi Brühl verheiratet war. Die Diskussion darüber, wie ein Mensch unter Bedrohung reagieren sollte, wird mehrfach angeschnitten und es schwingt ein McCarthy-esker Konflikt zwischen rechts und links mit - auch wenn all das bald zugunsten der Genre-Unterhaltung unter den Teppich gekehrt wird. Aber der Umstand, dass diese Diskussion in einem 50's-B-Film überhaupt stattfindet, ist bemerkenswert und macht den eigentlich durchschnittlichen, aber nie langweiligen "The Atomic Submarine" auch auf einer anderen Ebene sehenswert.

 


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The Haunted Strangler  
Grip of the Strangler, (GB, 1958)

Regie: Robert Day
Buch: John Croydon und Jan Read nach einer Story von Jan Read
Mit: Boris Karloff, Jean Kent, Elizabeth Allan, Anthony Dawson, Vera Day, Tim Turner

Länge: 79 Minuten. Englisch mono mit englischen Untertiteln.

 

Zurück zu Robert Day und Produzent Richard Gordon: "The Haunted Strangler", ihre erste Zusammenarbeit, ist auch der beste Film im ganzen Set. Die zu Grunde liegende Story "Stranglehold" des Schotten Jan Read baut auf dem Klassiker "Dr. Jekyll and Mr. Hyde" auf und dreht sich um den Schriftsteller James Rankin (Boris Karloff), der 1880 einen Fall untersucht, der zwanzig Jahre vorher einen Mann als Mörder an den Galgen brachte. Rankin glaubt, der Exekutierte sei unschuldig gewesen. Während seiner Ermittlungen findet er immer mehr Hinweise - und wird bald selbst auf schreckliche Weise in den Mordfall hineingezogen.

Karloff hatte in den 50ern, teilweise schon in den 40ern, keine grandiosen Horrorrollen mehr bekommen und trat lieber auf der Bühne auf, als im Kino. Die Rolle des Rankin bot ihm die Möglichkeit zum gloriosen Genre-Comeback - und er nutzte sie. Sein Spiel in "The Haunted Strangler" ist formidabel, die entstellten Gesichter, die seine Figur im Verlauf des Films bekommt, benötigten kein Make-up, sondern sind ausschliesslich Karloffs Mimik. Doch noch wichtiger: Karloff bringt die Tragik seiner Figur hervor und überzeugt schauspielerisch auf der ganzen Linie. Der dramatische Höhepunkt dürfte der Mord an einer sympathischen Figur sein - ein Tod, der selbst im Horrorgenre gewagt ist, da er so bösartig aufgegleist wird.

Ex-Kameramann Day unterstützt Karloff und seine Co-Stars mit einer atmosphärischen Bildsprache. Nichts an den Aufnahmen ist revolutionär, aber sie sind stets stimmungsvoll und hochroutiniert. Umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass der Film in gerade mal drei Wochen abgekurbelt wurde. Das macht einen guten B-Film oft aus: schnörkellose, aber packende Inszenierung, gut aufgelegte Stars oder gar ehemalige Stars - und das Gefühl, hier würde man nicht mit Bombast zugepflastert, sondern könne sich, wie in diesem Fall, 79 Minuten lang gut unterhalten. Für Karloff bot der Film die Chance für einen starken Auftritt, den er noch im selben Jahr mit der Day/Gordon-Produktion Corridors of Blood sogar noch übertraf.

 


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Corridors of Blood  
(GB, 1958)

Regie: Robert Day
Buch: Jean Scott Rogers
Mit: Boris Karloff, Betta St. John, Finlay Currie, Francis Matthews, Francis De Wolff, Christopher Lee

Länge: 87 Minuten. Englisch mono mit englischen Untertiteln.

 

"Corridors of Blood" ist, trotz seines reisserischen Titels, weniger ein Horrorfilm als ein Drama. Ex-Kameramann und Regisseur Robert Day inszeniert den Plot zwar mit viel Nebel, unheimlichen Schatten und horrorlastigen Figuren wie Christopher Lee Furcht einflössender Resurrection Joe - doch im Zentrum steht die aufkommende Drogensucht eines Mannes. Er heisst Dr. Thomas Bolton (Boris Karloff), ist ein angesehener, erfahrener Arzt, der darunter leidet, dass er im London des Jahres 1840 seine Patienten ohne jegliche Betäubung operieren muss. Darum beginnt er, an einem Anästhesie-Mittel zu experimentieren und verwendet dazu auch Opium. Durch die Selbstversuche wird er langsam süchtig und gerät in den Dunstkreis übler Gangster.

Für Karloff ist dies gleich nach The Haunted Strangler abermals eine starke Rolle; vielleicht eine seiner besten dieser Ära. Für zusätzlichen Reiz sorgt die cineastische Horror-Stabsübergabe, wenn der alte Karloff und der junge Christopher Lee im selben Film zu sehen sind, schliesslich wurde Lee im selben Jahr mit dem Hammer-Klassiker "Dracula" zum neuen Horrorstar und legitimen Nachfolger Karloffs.

Neben dem Cast faszinieren auch die hochroutinierte Inszenierung von Day, die Bilder von First Man into Space-Kameramann Geoffrey Faithfull, die schön dramatische Musik von Buxton Orr ("Fiend Without a Face") und nicht zuletzt die Story, die mehrere reale Begebenheiten mit Fiktion verbindet. Das Resultat ist ein packender Film, emotional ebenso involvierend wie auf einem spannungstechnischen Level. Im Boxset ist es vielleicht der ungewöhnlichste Beitrag, weil man mit dem süchtig werdenden Bolton eher mitleidet, als sich vor ihm fürchtet, doch es schliesst das Quartett nichtsdestotrotz mit einem starken Beitrag ab.

 


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