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2009
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Kriegsdrama
Südkorea 2009
Alternative Titel
The Bridge at Nogunri; Jakeun Yeonmot; 작은 연못
Regie Lee Sang-woo
Darsteller Moon Seung-geun, Jeon Hye-jin, Shin
Myeong-cheol, Kim Roe-ha;
Kim Seung-wuk, Song Kang-ho, Lee Dae-yeon, Kang Shin-il, Park Won-sang,
Moon So-ri, Jeong Seok-yong, Yu Hae-jin, Min Bok-gi, Park Kwang-jeong
Zuschauer
122'000
Länge 86 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.8.2011
© Bilder kd media,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Am 25. Juni 1950 bricht der Krieg zwischen dem sowjetisch
dominierten Nordkorea und dem unter US-Schutz stehenden Südkorea aus. Ein
idyllische Dorf bleibt davon lange verschont, doch allmählich macht sich
der Krieg auch dort bemerkbar: Ein Soldat interessiert sich für den
nordkoreanischen Schwiegersohn (Lee Dong-kyu) von Mr. Moon (Moon Seung-geun).
Und Moons zweite Tochter Hyun-i (Kim Ji-hyun) bringt den Schülern bei, dass ihr
Land sich im Krieg befindet. Als sich die Berichte um den Vormarsch des Nordens
häufen, beschliessen die Dörfler, in einen sichereren Bereich des Landes zu
fliehen. Doch unterwegs werden sie auf der Brücke von Nogunri von den Amerikanern abgefangen.
REVIEW
Die Kontroverse hinter dem hier gezeigten Ereignis ist
eigentlich spannender als der Film selbst. Das Massaker von Nogunri, bei dem die
US-Armee rund vierhundert südkoreanische Zivilisten getötet hat, ist nämlich
alles andere als unbestritten. So hatte die Associated Press AP das Drama im
Jahr 1999 nach intensiven Recherchen aufgedeckt. Augenzeugen auf beiden Seiten
und Dokumente wurden aufgetischt, die Journalisten dafür mit dem Pulitzerpreis
ausgezeichnet. Doch schon bald zeigten sich Risse in der Argumentation, Zeugen
änderten ihre Meinungen, Fotos des US-Militärs brachten Gegenbeweise. Selbst die
Army gab zu, dass es Tote gab, wohl durch Luftangriffe und Artillerie, sie
beziffert 50 - aber kein Massaker.
Wie dem auch sei: "A Little Pond" stellt sich ganz klar auf die eine Seite und dokumentiert von da an ausgehend ein grauenhaftes Massaker, das einen Knoten im Bauch erzeugt. Die Südkoreaner haben bis heute ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Schutzmacht USA und ihrer Soldaten, was sich hier in einem alles andere als vorteilhaften Porträt manifestiert. Schon vor dem eigentlichen Blutbad werden die GIs als Rüpel gezeichnet, die mit ihren Militärautos durch Felder rasen und die idyllisch lebenden Zivilisten alleine schon durch ihre Anwesenheit quälen. Sie schreien Worte, die die Landbewohner kaum verstehen können, Befehle, die sie nicht ausführen können.
Der gefeierte Theaterregisseur- und Produzent Lee Sang-woo, der hiermit sein Regiedebüt gibt, nutzt den auch die gesamte erste Filmhälfte für diesen etwas manipulativen und eigentlich auch recht langweiligen Kontrast. Das porträtierte Dorf ist das Auenland Koreas, ein Hort von Frieden und Freuden auf Erden, zwar durchaus nicht gefeit vor Konflikten und Dorfintrigen, aber buchstäblich ein Paradies. Man lernt die Menschen, die dort leben, aber nie als echte Figuren kennen, sie bleiben namenlos und enttäuschend uninteressant in ihrer Zeichnung. Das macht den Rest des Films etwas schwächer - aber noch keinesfalls weniger eindringlich.
Denn ist dieses Heile-Welt-Gedudel mal vorbei, ist die Gewalt umso einfahrender. Auf einer Brücke kommt es zum unerwartet heftigen Massaker, bei dem die Schüsse der Amerikaner die Menschen zerfetzen. Kinder, Mütter, Alte, Männer - die Kugeln sortieren nicht aus, sie treffen voller Willkür. In diesen Szenen ist "A Little Pond" schockierend heftig. Und danach, wenn sich die Zivilisten unter der Brücke in die vermeintliche Deckung bringen, ist es noch keineswegs ausgestanden, da immer wieder Schüsse durch die Nacht zischen und abermals ohne Ziel ihre willkürlich ausgesuchten Opfer treffen.
Lee bleibt dabei nüchterner Beobachter, zwar immer mal wieder dem Melodrama zugeneigt, aber meistens ohne den Bedarf für zusätzliches Melken der Emotionen. Die Bilder sprechen für sich. Dass sie Amerikaner sich sehr wohl bewusst sind, dass sie Zivilisten abschlachten, kann man fast nicht glauben und wirkt deswegen auch etwas zu forciert, dass symbolhaft Buckelwale im Himmel schweben, passt überhaupt nicht in den sonst bodenständig inszenierten Film. Und mit gerade Mal 86 Minuten Laufzeit wirkt "A Little Pond" knackig kurz, aber auch etwas zu hastig.
Das ändert freilich nichts daran, dass dies heftiges Kino ist. Sauber inszeniert und gespielt, eindringlich in seiner Kompromisslosigkeit. Selbst dass die vielen Gesichter anonym blieben, hat irgendwie seinen Sinn, denn Lee Sang-woo will nicht das Melodrama aus dem Schicksal einzelner Beispiel-Figuren holen, sondern die Tragik universeller machen - das willkürliche Massaker an willkürlich ja fast stereotyp dargestellter Figuren. Die Anonymität, die anfänglich wie die emotionale Barriere wirkt, erweist sich letztendlich als durchaus cleverer Schachzug, da hier nicht "Titanic"-mässig (ohne jenen Film zu kritisieren) zwei Figuren unser Zugang sind, sondern die Gemeinschaft an sich.
Sieben Jahre lang soll die Produktion gedauert haben, erst
wegen ausführlicher Interviews mit Überlebenden, später mit der Vorproduktion
und dem Versammeln des eindrücklichen Starensembles, danach wiederum mit dem
eigentlichen Dreh, der zwei Jahre in Anspruch nahm. Der Aufwand hat sich
durchaus gelohnt. Denn ob die Ereignisse nun tatsächlich so abliefen, wie sie
geschildert sind, oder nicht: Es bleibt ein starkes Manifest gegen den Krieg und
seine Gewalt gegen Zivilisten. Wo immer Krieg herrscht, sind es die Schwachen
und Unschuldigen, die mitleiden müssen und bezahlen für Machtgier oder
Aggression anderer.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Hancinema
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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