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Dokudrama
Deutschland / Mongolei 2009
Alternative Titel Zwei Pferde des Dschingis Khan; Two Horses of Genghis Khan;
Chin Gisiyn Hoyor Zagal

Regie Byambasuren Davaa
Drehbuch Byambasuren Davaa
Darsteller Urna Chahar-Tugchi, Hicheengui Sambuu, Chimed Dolgor

Länge 90 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 0

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 20.1.09
©  Bilder Rialto, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die mongolische Sängerin Urna (Urna Chahar-Tugchi) hat ihrer verstorbenen Oma versprochen, ihre Pferdekopfgeige zu restaurieren. Das traditionelle Instrument wurde während der chinesischen Kulturrevolution zerstört. Übrig geblieben ist nur der der Pferdekopf, auf dem die Anfangszeilen des alten mongolischen Volkslieds "Die zwei Pferde von Dschingis Kahn" eingraviert sind. Um die Geige zu restaurieren, braucht sie den vollständigen Text. Urna macht sich darum von der inneren Mongolei auf in die äussere Mongolei. In den Städten findet sie keine Spuren des Liedes, also macht sie sich auf die beschwerliche Reise in die Prärie des Landes.

 

REVIEW
Nach dem erfolgreichen "Die Geschichte vom weinenden Kamel" (2003) und dem zauberhaften "Höhle des Gelben Hundes" (2005) bleibt die mongolische Filmemacherin Byambasuren Davaa ihrem Stil treu und schiebt dieses ähnlich gelagerte Dokudrama nach. Die Ideen darin sind im dritten Anlauf nicht mehr frisch und die in München ausgebildete Davaa beginnt, sich zu wiederholen. Doch auch mit derartigen Bremsklötzen ist "Das Lied von den zwei Pferden" schön anzusehendes, meditatives Kino, das Davaas Stärken abermals herausarbeitet.

Was sie im Griff hat, ist das Zeigen einer Mongolei, die in ihrer Unberührtheit fasziniert und die bedroht ist von den Umwälzungen der Moderne. Diese Gefahr war in den vorherigen Filmen nur subtil angedeutet, diesmal rückt sie geradewegs ins Zentrum. Die Charaktere reden sogar mehrfach (und etwas forciert) darüber, wie die Traditionen verschwinden und sich die Moderne überall ausbreitet. Wir sehen Autos in der Prärie. Und Motorräder in endlosen Landschaften.

Davaas zweiter Trick dabei ist die Authentizität: Sie arbeitet mit Laiendarstellern, die sich selber spielen, und Geschichten darbieten, die so oder ähnlich durchaus mal passiert sind. Dieser Mix aus Dokumentation und Fiktion ist dann besonders gut, wenn er nah an diesen urtümlichen Menschen dran ist. Aus den Falten einer steinalten Nomadin etwa sprechen die Geschichten schon ohne dass sie den Mund öffnen muss. Das wirkt real und ungeheuer echt. Selbst wenn es das nicht ist. So wurde die Story vorher fabriziert und man hat stets das Gefühl, die Kamera wisse, was als nächstes passiert - tut sie auch, denn alles ist inszeniert, nicht zufällig dokumentiert.

Nicht zu vergessen: Byambasuren Davaa drehte diese Filme für den Westen. Das heisst, sie zielen ganz direkt auf das Verlangen nach Exotik und unberührter Landschaft ab. Diese Ebenen der Mongolei werden zu einem Traumland, in das wir unseren Wunsch nach einer Rückkehr zur Natur projizieren. Natürlich will niemand von uns danach den Computer aus dem Fenster schmeissen, doch es besteht ein Bedarf nach einer neuen Form von Liebe für den Planeten und die Heimat, die es zu schützen lohnt. Vor allem eben eine weit entfernt, die noch so ist, wie sie einst war. Oder wir meinen, sei noch so, wie sie war. Die Grenzen verschwimmen auch da.

Diese Gratwanderung aus dokumentarischem Beobachten und filmischen Inszenieren gelang Davaa bei den Vorgängern jedoch besser. Das liegt auch daran, dass dort der Fokus klarer war. Bei der "Höhle des Gelben Hundes" etwa lag die Handlung alleine bei der Nomadenfamilie. Hier jedoch schweifen wir oft ab - etwa zu einer Reisegruppe, die im Schlamm feststeckt, und deren Story mit der eigentlichen Handlung wenig Gewichtiges zu tun hat. "Das Lied von den zwei Pferden" pendelt zwischen dieser Schlamm-Sache, Urnas Hauptgeschichte - und Tieren.

So tauchen immer wieder lange Montagen von rennenden Pferden auf. Doch während etwa beim "Gelben Hund" oder dem "Weinenden Kamel" die Viecher essentielle Komponenten des Films waren, so wirken die Rösser hier eingeschoben. Davaa weiss eben, was zieht: urtümliche Menschen, unberührte Natur, ungebändigte Tiere. Das westliche Publikum giert danach und die Regisseurin gibt es ihm. Bei diesem dritten Mal wirkt dies nur eine Spur zu kalkuliert. Macht im Endeffekt aber nicht so viel, denn es funktioniert weitgehend. Ich hatte jedenfalls gegen Ende Tränen in den Augen.

Die Szenen mit der alten Frau und das, was danach kommt, drückt nicht extrem auf die Tränendrüse (und es dauert alles etwas lange), doch es berührte mich auf eine spezielle Art. Als ob es gelungen sei, Tradition zu bewahren, ganz im Kleinen, ganz im Privaten. Und das ist irgendwie schön. Der Film ist in solchen Situationen am besten: Wenn Leute singen. Wenn sie Fremden Tee servieren. Wenn diese Welt so ungeheuer harmonisch wirkt. Schlecht wird "Das Lied von den zwei Pferden", wenn die Menschen über die Kulturrevolution oder den technologischen Wandel quatschen. Dann wirkt es einstudiert. Nach dem Motto: "Hier ist die Botschaft!". Vielleicht sollte Davaa ihr Konzept beim nächsten Mal überdenken, ein viertes Mal kann sie mit derselben Machart wohl nicht mehr punkten. Wobei: Wenn die Story bewegt und die Natur so schön ist, dann klappts noch ein Dutzend Mal.

 

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