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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Purrshottam
Drehbuch Rubi Shrivastava nach einer Story von Subhash R. Durragkkar
Produktion Subhash R. Durragkkar
Songs Jayant Aryan
Kamera V.M. Kumar
Choreografie Rajesh
Darsteller Sonu Pohuja, Jyoti Pandey, Nisha Yadav, Rekha Sehgal, Sunil Nagar
Länge 78 Min.

Kinostart 23.6.2006
Trade classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . . .

©  Text Marco, molodezhnaja 29.10.06
©  Bilder Bhavana, Screenshots molodezhnaja


STORY
Rhea (Jyoti Pandey) und Rimi (Nisha Yadav) sind zwei junge Frauen, die nach Mumbai gekommen sind, um es im Filmgeschäft zu etwas zu bringen. Noch bevor sie zu Erfolg kommen, glauben sie, nach einer Party-Nacht vergewaltigt worden zu sein. Kurzum erheben sie Anklage gegen Karan (Sonu Pahuja) und seinen Freund Ajay. Die beiden jungen Männer aus guten Familien kannten Rhea und Rimi schon vorher. Vor Gericht versucht ihr Anwalt deshalb, die Klage zu entkräften und rekonstruiert, was in jener Nacht in der Disco von Bhandari (Satyendra Narulia) passiert ist.

 

REVIEW
Noch immer wird in Bollywood-Artikeln der Unsinn von den "meist über dreistündigen Filmen" herumgereicht. Nur wenige Hindi-Streifen sind tatsächlich drei Stunden lang, die meisten pendeln mittlerweile um die Zweieinhalb-Stunden-Marke. Selbst Filme in Hollywood-Länge sind keine Seltenheit mehr. Einen neuen Rekord in Sachen kurzer Laufzeit dürfte "Item Girl" aufstellen, der gerade Mal 78 Minuten dauert. Damit ist er exakt 78 Minuten zu lang, denn der sozialkritische Thriller von Purrshottam ist eine wahre Zumutung: öder Nonsens ohne Sinn oder Verstand.

Schon der Auftakt ist schrecklich. Gute fünf Minuten lang labert ein schläfrige Erzähler darüber, wie Mumbai genannt wird und was die Metropole auszeichnet. Dabei fahren wir mit der Kamera durch die Stadt - die Bilder passen nicht zum Gesprochenen und irgendwann hat man es satt, dass man keine Ahnung hat, wo das alles hinführen soll. Es führt im letzten Satz zu Vergewaltigung. Oh je, ein Low-Budget-Schmuddel-Film, der sich mit Vergewaltigung herumschlägt, da läuten gleich die Alarmglocken sturm. Und dies absolut zu Recht, wie sich in der Gerichtsverhandlung herausstellt. Der Verteidiger argumentiert im ersten Anlauf, seine Mandaten können gar nicht vergewaltigt haben, da sie zuvor den Frauen gegenüber keine Avancen gemacht haben. Genau, ein Vergewaltiger, der bei Nacht und Nebel einer Frau nachstellt und sie misshandelt, ist demnach per se unschuldig, wenn er sein Opfer vorher nie gesehen hat.

Als wäre diese Folgerung nicht schon grotesk genug, widerspricht der Anwalt im zweiten Rundumschlag seiner eigenen These. Da meint er nämlich, die Mandanten könnten keine Vergewaltiger sein, weil sie nicht schon beim ersten Date zugeschlagen hätten. Also neue Faustregel: Vergewaltiger schlagen immer beim ersten Mal zu. Wenn ein Rüpel beim ersten Date keinen Sex bekommt und sich danach mit Gewalt nimmt, was er will, so ist das, im Denken dieses Herrn Verteidiger, nicht möglich. Und keiner im Gerichtssaal widerspricht solchem himmelschreienden Quatsch. Alle nicken nur benebelt, vor allem der Richter, der kurz vor dem Tod durch eine Überdosis Valium den Ereignissen lauscht. Bollywood'sche Gerichtsverhandlungen sind immer ein Graus, aber die hier ist an stupidem Inhalt und schlechtem Timing kaum zu unterbieten.

Abenso an inszenatorischem Geschickt. So dudelt ein Midi-Soundtrack als Endlosschlaufe durch die Lautsprecher, der nicht etwa dann anschwillt, wenn es zu einer Zuspitzung kommt, sondern oft losgelöst von der Handlung seine Kurven macht - als wäre man in einem 80er-Jahre-Porno. Der Vergleich hinkt nicht einmal gross, denn "Item Girl" sieht sich nicht nur als Gerichtsthriller, sondern auch als sexy Streifen. Passt doch: Vergewaltigungsthriller und Erotikstimulation - manche Drehbuchautoren gehören einfach auf den Mond geschossen. Wie dem auch sei, der Film ist tatsächlich ab 18 freigegeben (wo auch immer), also scheint Sex-mässig was abzugehen. Denkste. Es gibt kurzes Geknuddle, ein paar Küsse und eine lange Badeszene eines Girls. Sie badet mal wieder in voller Montur und streichelt sich zweimal über den Busen. Wer da Wallungen bekommt, sollte dringend zum Psychiater.

Die letzte Ebene, auf der "Item Girl" scheitert, ist die Sozialkritik. Der Film versteht sich als Warnung an die Mädels, die nach Mumbai kommen, um es im Filmgeschäft zu etwas u bringen. Ausgelutschte Idee, sinnlos doof präsentiert. Und auf der anderen Seite ist er eine Warnung an alle Eltern, ihre Kinder nicht "verwestlichen" zu lassen. Karans Grossvater, gekleidet in klassischen indischen Roben, findet es zum Beispiel gar nicht gut, dass sein Enkel sich Freundinnen nimmt und in die Disco geht. Doch Karans Eltern ist das egal, sie halten ihren Alten für altmodisch. Nur eben: Der werte Herr wird Recht behalten und die Eltern bereuen ihre viel zu freie Kindererziehung beim Gebet vor der Göttin. Oh himmlische Mutter, bewahre uns vor Discotheken und verliebten Jugendlichen.

"Item Girl" ist einfach durch und durch verwurstet. Nichts passt zueinander, nichts generiert Spannung, nichts ist ansprechend umgesetzt. Vielmehr tranige 78 Minuten mit den immergleichen listlosen Songs (mehrfach wiederholt), dummdreister Gesellschaftskritik, alberner Juristerei, unattraktiver Erotik und miesen Schauspielern. Wer den Karan-Darsteller gecastet hat, sollte mit einer 48-Stunden-Dauerschlaufe seiner ätzenden Tanzschritte bestraft werden. Bei dem steifen Gehopse wird die Galle ganz automatisch aktiv. Das trifft letztendlich aber auf den ganzen Film zu, ein Bollywood-Schund aus der untersten Schublade, der mit dem Thema "Item Girl", also attraktiven Gast-Darstellerinnen in einem Bollywood-Song, etwa soviel zu tun hat wie Gulasch mit Braunkohle. Lasst den einfach links liegen. Selbst 78 Minuten kommen einem hier länger vor als die letzte Wurzelbehandlung beim Zahnarzt.

 

MEINE DVD
Bhavana (USA), Code 0, NTSC
Letterboxed Widescreen
Hindi Dolby Digital 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Mattes, unscharfes Bild)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
-

 

SCREENSHOTS

 


 

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