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2010
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Drama. Indien. Bengalisch
Alternativer Titel Gandu - Wichser
Regie Kaushik "Q" Mukherjee
Drehbuch Kaushik "Q" Mukherjee
Produktion Kaushik "Q" Mukherjee
Musik Five Little Indians
Kamera Kaushik "Q" Mukherjee, Manas Mittal, Surojit Sen
Darsteller Anubrata Basu, Joyraj Bhattacharya, Rituparna Sen, Shilajit 
Majumder, Rii
Länge 82 Min.
Kinostart 2010
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
| Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik | 
|   |   |  |   |    |    | 
 ©  
Text Marco, molodezhnaja 27.2.2012
©  
Text Marco, molodezhnaja 27.2.2012
©  Bilder Bildstörung, 
Screenshots molodezhnaja
STORY  
Unweit der Howrah-Brücke in Calcutta lebt der 20-jährige 
Gandu (Kaushik Mukherjee). Sein Übername heisst "Arschloch" und er 
verhält sich auch gerne wie eines. Er klaut schon gerne mal den Freiern seiner 
Mutter (Kamalika) ihr Geld, masturbiert zu Pornos, nimmt Drogen und schreit 
seinen Zorn in die Welt hinaus - mit Hilfe von selbst geschriebenen und 
performten Raps. Einen Seelenverwandten findet der Aussenseiter in einem 
Rikscha-Fahrer (Joyraj Bhattacharya) mit Bruce-Lee-Flair. Die beiden verstehen 
die Hobbys des anderen zwar nicht, aber sie verbringen gerne Zeit miteinander. 
Rikscha bringt Gandu auch mit Heroin in Kontakt. Der Stoff macht Gandus tristes 
Leben etwas farbiger und heizt seine Fantasie mit einer heissen Bekanntschaft 
(Rii) aus dem Internetcafe an.
REVIEW
 
    
    
Sex, Drugs und Rap: Was "Gandu" auftischt, sorgte in Indien für 
Kontroversen. Selbst in einem filmzensurtechnisch fortschrittlicheren Land ist 
ein Drogenrausch mit grafisch äusserst freizügigem Sex nicht gerade der Stoff, aus dem 
Familienfilme sind. Doch im besonders sittenstrengen Indien stand umgehend der 
Ruf nach einem Aufführungsverbot im Raum. Dabei ist der rotzig-punkige Film von
Kaushik Mukherjee nicht primär ein Schocker, 
sondern er bietet cineastisch hochwertige und inhaltlich aufregende Einblicke in 
die Welt von Verlorenen, die in der Millionenstadt Calcutta einfach dem 
nachgehen, was sie gerne machen.
Das ist nicht immer einfach - und auf keinen Fall jugendfrei. Doch damit liegt "Gandu" wohl näher am tatsächlichen Alltag vieler Jugendlicher, als es andere indische Filme tun. Der Kontrast zu den gelackten Jugendfilmen aus dem benachbarten Bollywood könnte grösser kaum sein. Auf der einen Seite farbenfrohe Wunschträume, die die Menschen von der Realität ablenken sollte. Auf der anderen Seite eine realistische Milieustudie in Schwarzweiss. Oder grösstenteils Schwarzweiss. Denn die ersten 60 Minuten sind konsequent in starken monochromen Bildern gehalten. Danach kommt nach und nach ein Wechsel - und der könnte krasser und psychedelischer kaum ausfallen.
Das klingt nach Spielerei, und tatsächlich wirkt "Gandu" manchmal wie eine postmoderne Selbstbeweihräucherung, Stilwichserei um ihrer selbst Willen. Doch der 1973 in Calcutta geborene Kaushik Mukherjee, der zuvor unter dem Pseudonym Q Werbefilme, Dokus und Musikclips drehte, setzt seine Mittel so gewollt plakativ ein und schuf daraus doch ein so in sich stimmiges und zusammenhängendes Werk, dass man nur applaudieren kann. Nebenrollen sind zwar stark abstrahiert und schemenhaft, der Plot an sich ist eher dünn. Aber Interview-Fetzen, Texteinblendungen, Montagen im Drogenrausch, ruhige Lesungen in der Natur, durchgeknallte Exzesse in kleinen Zimmern, und immer wieder Sex: all das steckt hier drin. Und noch mehr.
So ist die Rap-Musik sehr ausdrucksstark, auch das ein deutlicher Kontrast zum genormten Pop aus Bollywood. Und die Akteure wirken aus dem Leben gerissen, ungehobelt und mit Ecken und Kanten. Jeder Schauspieler, der ausgerechnet in Indien vor der Kamera masturbiert und abspritzt, hat buchstäblich Eier - denn er empfiehlt sich so kaum für eine Karriere im Mainstreamkino. Und das, obwohl bei Anubrata Basu auf alle Fälle viel Talent vorhanden wäre. Seinem Mut sei Dank bekommen wir hier ein Charakterporträt, wie wir es aus dem Subkontinent sicher noch nicht gesehen haben. Aus Japan sicher, aus Frankreich oder Amerika wohl auch. Doch das Spezielle ist, dass hier die indische Optik und die indische Kultur im Hintergrund ins Spiel kommen. Dies macht das Flair aus.
Und "Gandu" ist letztendlich einfach ein geiler, kleiner Fix. Er ist nicht besonders lange und legt umgehend los, nimmt uns mit auf eine wilde Reise, auf der wir immer wieder staunen können und manchmal vielleicht lieber wegschauen möchte. Kein Problemkino, das auf die Mängel zeigt und auf Besserung pocht, sondern intensives, rebellisches Kino, das gerade diese Mängel und Probleme ohne Vorbehalte ins Zentrum rückt. Und die männliche Sexualität mit all ihrer Perversion und Triebgesteuertheit, aber auch ihrer Fantasie und Antriebskraft in Bilder und Songs packt.
Das Leben mag Scheisse sein, aber wir lassen es immerhin rocken. Spätestens wenn dann die Farbe ins Spiel kommt und der Film buchstäblich neustartet, wird dann klar, dass aus jedem Albtraum auch eine heisse Fantasie werden kann, ein Rausch aus Sex und Drogen, der die schwarzweisse Welt einfach wegwischt. Nein, das ist keine Botschaft, kein Aufruf, Drogen zu nehmen, um dem Alltag zu entfliehen, sondern einfach die Kehrseite: Mal ist das Leben trostlos. Mal wild. Mal am Arsch. Mal unter Strom. Dass der finale Drogenrausch in voller Farbe und passend pornographisch Sex und Lust zelebriert, dient weniger dazu, zu schocken, sondern ist die logische Konsequenz aus dem, wovon Gandu träumt. Dieser Wichser, dieses Arschloch. Ein ganz normaler Mann halt ...
SONGS 
    
Keine Musikstücke im Bollywood-Sinne, aber viele starke 
Rapstücke mit besonders expliziten Lyrrics.
MEINE DVD 
Bildstörung (Deutschland), Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Bengalisch  5.1 mit deutschen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * *
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geliefert aus D)
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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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