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Drama. Indien. Hindi & Englisch
Alternative Titel Mumbai Diaries; Dhobi Ghat; धोबी घाट

Regie Kiran Rao
Drehbuch Kiran Rao
Produktion Aamir Khan, Kiran Rao
Musik Gustavo Santaolalla
Kamera Tushar Kanti Ray
Darsteller Aamir Khan, Prateik Babbar, Monica Dogra, Kriti Malhotra, Kitu Gidwani,
Nafisa Amin Khan, Aasha Pawar, Jyoti Pawar, Norma Lobo, Danish Hussain, Jehan Manekshaw
Länge 102 Min.

Kinostart 21.1.2011
Box office classification Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.1.2012
©  Bilder Excel, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Bankerin
Shai (Monica Dogra) kehrt aus den USA in ihre Heimat Indien zurück. Bei einer Vernissage trifft sie den Maler Arun (Aamir Khan), mit dem sie eine Nacht in seiner heruntergekommenen Wohnung verbringt. Am Morgen danach macht er Shai klar, dass er nicht der Beziehungstyp sei - und ihre Wege trennen sich wieder. Arun bereitet sich fortan auf eine Ausstellung in Sydney vor und ist fasziniert von den Videotagebüchern einer  jungen Frau (Kriti Malhotra), die er im Wohnblock gefunden hat. Shai derweil freundet sich mit dem Wäscher Munna (
Prateik Babbar) an. Sie willigt ein, Porträtfotos von ihm zu machen, um seiner erhofften Bollywood-Karriere auf die Sprünge zu helfen. Dafür zeigt er ihr die Ecken der Stadt, die das "echte Mumbai" zeigen, das Shai so gerne fotografieren möchte

 

REVIEW
Inder lieben ihre Städte. Es mögen übervölkerte und verschmutzte Millionenmetropolen sein, deren unstrukturiertes Wachstum zu gigantischen Infrastrukturproblemen führte - aber jeder Einwohner steht für dieses faszinierende Gebilde gerade. Und für jeden ist die eigene Stadt die beste - nicht unähnlich eigentlich zum Rest der Welt. Das erklärt auch, warum es so viele Stadtfilme gibt, bei denen die City zum eigentlichen Hauptdarsteller wird. Der neuste Beitrag zu dieser Reihe kommt von Debütfilmerin Kiran Rao und heisst "Dhobi Ghat" - oder kurioserweise "Mumbai Diaries", obwohl die meisten Einwohner ihre Heimat noch immer Bombay nennen.

Ein Debüt an sich wäre nicht spektakulär, aber Frau Rao ist die Gattin von Bollywood-Superstar Aamir Khan, der den Film auch produzierte und sich für eine Hauptrolle anbot. Ein Film, der an sich als kleines Independentprojekt funktioniert hätte, wird so schlagartig zum Ereignis aufgeputscht. Doch es zeugt von Khans Gespür, dass er sich im Hintergrund hält und "Dhobi Ghat" so erlaubt, dennoch eine Art Independentfilm zu sein, Kunstkino trifft Mainstream. Aber letztendlich sind all dies nur Schubladen. Am besten ist, man versucht sich nicht mit solchen Kleinigkeiten herumzuschlagen, sondern gibt sich vielmehr hin. Der Atmosphäre, den Episoden, der Stadt.

Raos Skript ist nämlich von ziemlich lockerer Struktur, verknüpft die Episoden mal unbeholfen mal forciert. Und es entsteht kein immenser Drive, der uns zu einer Art Auflösung oder Offenbarung führen sollte. Klar gibt es dramaturgische Fragen: Wird Arun das Geheimnis der Videotagebücher lösen? Werden Munna und Shai zusammenkommen? Doch das sind sehr grob gezeichnete Leitlinien. Der Rest ergibt sich aus kleinen Momenten und Gesten, aus Stimmungen und Dialogen. Es entsteht ein filmisches Mosaik, das nicht die Stadt nur als architektonisches Gebilde anschaut, sondern ihr eine Seele verleiht.

Mit Super16-Kamera und Mini-DV gefilmt ist man hier stets nahe dran an den Figuren und Orten. Am Waschviertel "Open Laundry" in Mahalakshmi, das dem Film seinen Namen gab. An den unvollendeten Hochhäusern. Am bevölkerten Hafenviertel, an den Armen und den Künstlern, an den dreckigen Seitengassen und den schickeren Wohnungen. Nichts soll hier sozialfetischistisch ausgeschlachtet oder gar angeprangert werden. Nein, Rao fängt nur ein - und zeigt so ein bestechendes Gespür für Regiearbeit. Als Drehbuchautorin hat sie noch etwas zu lernen, aber ihre Handhabe des Materials ist vorbildlich.

Sie hat aber auch vorzügliche Unterstützung: Wunderbar sanft etwa der Soundtrack des argentinischen Komponisten Gustavo Santaolalla mit Unterstützung des japanischen Oscarpreisträgers Ryuichi Sakamoto ("The Last Emperor"). Zauberhaft die Schwarzweiss-Bilder, die Shai macht, aber eigentlich von der Fotografin Jyotika Jain stammen. Und bemerkenswert das relativ unbekannte Ensemble. Wegen Aamirs Star-Status fällt es nicht immer leicht, seine überragende Präsenz auszublenden, doch er tut mit subtilem Spiel und Mut zu grauen Haarsträhnen alles, dass dies gelingt. Ein paar holprige englische Dialoge hin oder her. Er spielt sogar die dritte Geige hinter der Jung-Entdeckung Prateik Babbar und der debütierenden Musikerin Monica Dogra.

Dogra und Prateik sind es denn auch, die den Film am besten Tragen. Ihr Arm-Reich-Dilemma ist nicht umwerfend neuartig, aber es funktioniert gut. Überhaupt gibt es so manches Klischee hier, das aber dennoch im Kontext gut passt. Etwa das Sinn-suchende Herumhängen am Meer (ein gutes altes Klischee des asiatischen Independentkinos). Oder die unrepräsentabel viele Künstler, die in dieser Stadt herumzuhängen scheinen. Das sind alles kleinere Mankos. Gibt man sich dem sanften Fluss hin, dann entfaltet sich hier ein überaus stimmungsvoller kleiner Film. Er ist nicht gut wegen oder trotz Aamirs Beteiligung - er ist einfach nur gut. Und er zeigt einmal mehr, dass der Superstar sehr genau weiss, in welche Art Film er sein Talent investiert, und ihn dann mit allem Einsatz zum Erfolg führt.

 

MEINE DVD
Excel (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi/Englisch 5.1 mit englischen, arabischen, französischen, spanischen und Mandarin-Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Rediff (2½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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