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Drama. Bangladesch / Frankreich. Bengalisch
Alternative Titel Matir moina; L'oiseau d'argile

Regie Tareque Masud
Drehbuch Tareque Masud, Catherine Masud
Produktion Catherine Masud, Marin Karmitz
Musik
Moushumi Bhowmik
Kamera
Sudhir Palsane
Darsteller Nurul Islam Bablu, Russell Farazi, Jayanto Chattopadhyay,
Rokeya Prachy, Soaeb Islam, Lameesa R. Reemjheem, Moin Ahmed
Länge 99 Min.

Kinostart 2002
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 10.12.06
©  Bilder mk2, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ost-Pakistan, das spätere Bangladesch, Ende der 60er-Jahre: Im Land herrscht Unmut, die Loslösung von der islamischen Republik Pakistan (1971) steht bevor. In dieser turbulenten Zeit kommt Anu (Nurul Islam Bablu) in eine
Madrasa, eine strenge Islamschule. Dort freundet er sich mit dem Aussenseiter Rokon (Russell Farazi) an und hadert mit den Ansprüchen seiner Lehrer. In der Schule sitzt er nur wegen seinem fundamentalistischen Vater Kazi (Jayanto Chattopadhyay), der sich wegen seines starren Denkens immer mehr von seiner Ehefrau Ayesha (Rokeya Prachy) und seinem liberalen Schwager Milon (Soaeb Islam) entfremdet. Als Anus kleine Schwester Asma (Lameesa R. Reemjheem) an Fieber erkrankt, spitzt sich die angespannte Situation im Haus weiter zu.

 

REVIEW
Basierend auf seinen Jugenderinnerungen in in einem Madrasa bei Faridpur drehte der ehemalige Dokfilmter Tareque Masud mit Hilfe seiner aus Chicago stammenden Ehefrau Catherine eine breit gefächerte Zeitstudie. Im Fokus steht das heutige Bangladesch vor der Unabhängigkeit, doch die politischen Turbulenzen jener Zeit nehmen nur eine Hintergrundfunktion ein. Vielmehr manifestiert sich die Entfremdung der beiden Pakistans und dadurch indirekt auch verschiedener Auslegungen des Islams in den Differenzen innerhalb der Familie. Masuds Mittel, diese Parallelen zu erzeugen, ebenso wie seine Taktik, die Themen seines Films ans Publikum zu bringen, sind bisweilen erstaunlich plump, doch "Clay Bird" vermag anderweitig zu überzeugen.

Das Problem des Films ist seine schizophrene Inszenierung. Auf der einen Seite versucht Masud, sein Drama vage zu halten. So ist der historische Hintergrund nur ansatzweise von Wichtigkeit, auf zu sentimentale Szenen verzichtet der Regisseur und seine Kritik am Islam bezieht sich primär auf dessen dogmatische Auslegung, während er den Islam an sich nicht angreift. Doch auf der anderen Seite winkt der Filmemacher immer wieder mit dem Zaunpfahl. Die Figuren sind nicht vielschichtig gezeichnet, sondern haben einen einzigen Zweck und eine einzige Ausrichtung: der dogmatische Vater, der kritische Onkel, die rebellische Mutter, der böse Imam, der herzliche Imam, der aufbegehrende Freund. Jede Figur spielt ihre Rolle in diesem Zahnrad. Daher wirkt der Film manchmal wie vereinfachte Propaganda.

Dass diese in guter Absicht stattfindet, will ich gar nicht bezweifeln. Masud zeigt den dogmatischen Islam als eine lebensfeindliche Ideologie, in der Spielen und Malen verboten ist und die "rebellischen" Kinder einen imaginären Ball zu Hilfe nehmen müssen. Er zeigt das Madrasa als unmenschliche Institution, in der Kinder der Gleichmacherei unterworfen sind, in der das Schreiben mit links als Sünde verteufelt wird und in der Unkonformität mit dämonischer Besessenheit gleichgestellt wird. Es scheint sogar, als ob Masud die Anklage etwas abschwächt und es ihm doch nicht ganz geheuer ist mit seiner Kritik - kein Wunder, herrscht in Bangladesch doch noch eine gewichtige Zensur, die den Film denn auch vorerst verbot. Erst nach langem Mediendruck wurde der Film freigegeben und lief sehr erfolgreich. Doch es wird mancherorts deutlich, dass Masud nicht ganz so weit ging, wie er hätte gehen wollen. Oder können.

Zurück bleibt ein Film, der zum denken und recherchieren anregt, aber nie all das tangiert, was möglich gewesen wäre. Die Bildsprache ist elegant, die Musik ebenso, und die Schauspieler gehen in der Tradition vieler bengalischer Filmemacher etwas zurückgenommen, aber innerlich oft aufgewühlt, ans Werk. Ihr Spiel ist zweifellos überzeugend und trägt einen schönen, interessanten Film. Mit seiner Mission, einen "Islam der Herzen" nahe am Sufismus zu propagieren, traf Masud denn auch in vielen westlichen Kritikerherzenen einen weichen Punkt und erhielt allerorts Lob. Vielleicht steht dahinter die Hoffnung, mehr Moslems würden denken wir der Imam Ibrahim, der im Madrasa für eine auf Liebe und Respekt basierenden Islam plädiert und dem Islam der Schwerter allen Erfolg abspricht. Im Film wirkt dies ein wenig wie ein säkularer Wunschtraum.

 

MEINE DVD
Milestone Cinematheque (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Bengalisch 2.0 mit englischen Untertiteln
Disk Rating * * ½ (Bild etwas dunkel und nicht immer scharf)

 

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amazon (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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