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2012
> CHITRANGADA - THE CROWNING WISH
Drama. Indien. Bengalisch &
Englisch
Alternativer Titel Chitrangada
Regie
Rituparno Ghosh
Drehbuch Rituparno Ghosh
Produktion Rituparno Ghosh
Songs Debojyoti Mishra
Kamera Abhik Mukhopadhyay
Choreografie
Sharmila Biswas
Darsteller Rituparno Ghosh, Jishu Sengupta, Anjan Dutt, Raima Sen,
Deepankar De
Länge 131 Min.
Kinostart 2012
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.6.2013
© Bilder Eagle,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Rudra "Khokon" Chatterjee (Rituparno Ghosh) arbeitet als Choreograf einer
Tanztruppe und ist schwul. Bei seinen Eltern ist er daher in Ungnade gefallen.
Als er eine Interpretation von Rabindranath Tagores Tanzdrama "Chitrangada" in
Angriff nimmt, stellt ihm seine Tänzerin Kasutri (Raima Sen) einen Kollegen vor,
den sie gerne ins Team bringen möchte: den drogensüchtigen Partho (Jishu
Sengupta). Rudra baut bald eine gute Chemie mit ihm auf und sie werden ein Paar.
Doch da in Indien gleichgeschlechtliche Paare keine Kinder adoptieren dürfen,
ringt sich Rudra zu einer Geschlechtsumwandlung durch.
REVIEW
Dass Regisseur Rituparno (1963-2013) ein bekennender Homosexueller war, hätte
man seinen Filmen früher kaum angesehen. Muss man auch nicht, schliesslich kann
auch ein Hetero einen Schwulenfilm drehen und umgekehrt. Aber in den letzten
Jahren seines viel zu kurzen Lebens peilte Ghosh eine neue kreative Richtung an,
um seine eigene Identität vermehrt in seine Arbeit hineinzubringen. Er, der
homosexuelle Regisseur, der mit Hormontherapie und plastischer Chirurgie daran
war, seinen Körper in jenen einer Frau umzuwandeln. Eine Prozedur, die
ihm letztendlich den tödlichen Herzstillstand einbrockte. Das Drama "Chitrangada
- The Crowning Wish" ist fast schon ein Requiem für diese letzte Phase seines
Lebens.
Ghosh selbst spielt die Hauptrolle und unterzieht sich ebenso
einer Umwandlung. Eine Biographie soll es nicht sein, aber so halb halt schon.
Dazu ganz viele Parallelen zu Rabindranath Tagores Tanzdrama "Chitrangada", das
wiederum eine Figur aus dem "Mahabharata" ins Zentrum rückte. Also ist die
Option für Deutungen und Anspielungen vorhanden. Doch die gehen unter dem
immensen Ballast der Melancholie unter. Ghosh war schon immer ein nachdenklicher
und melancholischer Regisseur. Hier indes erscheint er regelrecht weinerlich und
weil er sich selbst ins Zentrum stellte, kommt das Ganze daher wie eine
selbstbemitleidende Trauervorstellung. Damals ahnte ernoch nichts von seinem
baldigen Tod, versteht sich.
Natürlich gibt es für den Protagonisten
Grund zur Klage und es ist Ghosh ein deutlich sichtbares Anliegen,
gesellschaftsrelevante Themen anzupacken, die sein eigenes Leben tangieren. Die
Ausgrenzung von homosexuellen Menschen in Indien etwa. Oder das Verbot zur
Adoption von Kindern. Ghosh begegnet all dem mit dem nötigen Respekt und
inszeniert die tragischen Folgen. Wenn Partho etwa sagt "Ich liebte den Mann in
dir. Wenn ich eine Frau will, dann lieber eine echte, nicht so etwas
Synthetisches" - dann tut das richtig weh. All die Aufopferung für nichts. Aber
angesichts von Ghoshs in Tragik und Langeweile watender Inszenierung verpufft all
das.
Als ihm im Film etwa sein Vater anbietet, im Testament "er" durch
"sie" zu ersetzen, jammert Ruda los. Sie nutzt buchstäblich jede sich bietende
Möglichkeit, um gleich wieder in die Opferrolle zu fallen. Es braucht dazu nicht
einmal einen echten Auslöser. Das mag Teil ihrer Psyche sein, aber dabei
zuzuschauen, ist so verdammt anstrengend. Über zwei Stunden lang langweiliger
Ausdruckstanz, langweiliges Selbstmitleid, langweilige Optik und leider auch
langweiliger Hauptdarsteller. Ghosh hält sich ziemlich zurück und ist als
Schauspieler sicher brauchbar. Aber er verleiht seiner Figur kaum Leben,
flüstert seine Dialoge ständig und ist nach wenigen Minuten nur noch ermüdend
monoton.
Hätte ich "Chitrangada" gesehen, als Ghosh noch lebte, hätte ich
ihn gnadenlos in die Pfanne gehauen: Als Ego-Projekt eines durchaus engagierten
Regisseurs, der sein eigenes Schicksal bemüht und anstrengend in einen Film
wurstete und damit eine nicht wirklich vorteilhafte Richtung in seiner Karriere
einschlägt. Doch weil Ghosh nun eben verstorben ist, fällt das Niedermachen
deutlich schwerer, denn es schwebt doch das Gefühl des traurigen Verlusts des
Künstlers über dem Werk. Letztendlich empfinde ich aber viele Gefühle gegenüber
Ghoshs Ableben - gegenüber des Films indes kaum welche. Und darum kann ich auch
getrost und ehrlich feststellen, er sei engagiert, couragiert, stilvoll. Und
ziemlich schwach.
MEINE DVD
Eagle (Indien)
Indien, Code 0
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Bengalisch und Englisch 5.1 mit englischen Untertiteln.
Disk Rating * *
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Induna (Liefert aus IND)
EXTERNE REVIEWS
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Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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