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Horrorfilm
Malaysia 2007
Alternativer Titel
Spiegel (Übersetzung)

Regie Zarina Abdullah
Drehbuch Zarina Abdullah
Darsteller
Deanna Yusoff, Natasha Hudson, Khatijah Tan, Farid Kamil, Sofi Jikan

Länge 94 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 16.5.07
©  Bilder Dragon Jester, Screenshots molodezhnaja


STORY
Nasrin (Natasha Hudson) wird bei einem Autounfall schwer verletzt. Ihr Gesicht bleibt auf der einen Wange entstellt, weshalb die junge Frau fürchtet, ihr Verlobter Yusof (Farid Kamil) würde sie nun nicht mehr lieben. Sie verschanzt sich daheim in ihrem Zimmer. Als ihre Mutter Kak Siti (Khatijah Tan) einen alten Spiegel findet, fühlt sich Nasrin zu dem Objekt hingezogen. Doch der Spiegel ist seit Generationen verflucht und der Geist von Mastura (Deanna Yusoff) übernimmt bald die Kontrolle über Nasrin. Mastura hat geschworen, die Familie zu terrorisieren, seit einer von Nasrins Vorfahren sie hinterging und sich eine neue Ehefrau namens Zahrah nahm. Nun hofft Mastura, durch Nasrin wiedergeboren zu werden.

 

REVIEW
Die einer Filmakademie in London ausgebildete, 27-jährige Zarina Abdullah debütiert in ihrer Heimat Malaysia mit einem soliden, aber nicht sonderlich ausgereiften Horrorfilm: "Chermin". Visuell fällt das Werk etwas aus dem Rahmen, weil es nicht nur langweilige Bilder auf TV-Niveau präsentiert, wie man es etwa aus dem philippinischen Genre-Kino kennt, und andererseits auch nicht mit Stilexzessen nervt, wie es so mancher Film aus Südostasien tut. Abdullah legt vielmehr Wert auf eine leicht schräge, beunruhigende Optik. Grossaufnahmen wechseln sich mit unheimlichen Totalen ab und auch wenn hier keineswegs das Rad der Bildgestaltung neu erfunden wird, so bietet "Chermin" doch eine ansprechende Abwechslung zum visuellen Einerlei, das zu oft das südostasiatische Gruselkino dominiert.

Leider kann Abdullah inhaltlich nicht mithalten: Die Story von der Geisterdame, die von einer jungen Frau Besitz ergreift, ist derart angestanden, dass sich die Regisseurin genötigt fühlt, zusätzliche Elemente in den Plot zu drücken. Das meiste davon ist nicht durchdacht und wirkt wie ein unmotivierter Red Herring. Wieso etwa immer mal wieder ein Alien-artiger Dämon im Spiegel auftaucht, weiss niemand so recht. Während sich Abdullah den Film hindurch mit solchen Spielereien aufhält, die lediglich eine Plattform für die visuellen Effekte der thailändischen Firma "Oriental Post" bieten, hat sies dann am Schluss plötzlich überaus eilig. Das Szenario wechselt sinnigerweise zur Geisteraustreibung, und die geht derart schnell und albern vonstatten, dass sie fast wie eine kurzfristig ins Skript gebrachte Idee wirkt [Spoiler].

Der Schluss birgt auch ein religiöses Element. So ist der Hauptteil des Films ein klassischer übersinnlicher Horror, der nicht besonders gut mit den Lehren des Korans vereinbar ist. In Malaysia ist jedoch der Einfluss anderer Religionen ziemlich stark und wie oft in Ländern, die nicht zum Kerngebiet einer Religion gehören, wurden Aberglaube und Überlieferungen nie ganz ausgerottet - auch viele christliche Regionen Afrikas oder Lateinamerikas pflegen neben dem offiziellen Glauben ein reiches Repertoire an alternativen Glaubenseinflüssen. Im Islam Malaysias, vor allem auf dem Land, ist das nicht anders und "Chermin" ist dafür ein interessantes Indiz (wie übrigens viele Geisterhorrorfilme Indonesiens und Malaysias). Ganz wild darf es der Hokuspokus aber eben nicht treiben und so dient der Schluss dazu, den Glauben an Allah wieder herzustellen - nicht unähnlich einem Film wie "The Exorcist".

Doch all dies führt in den Bereich redundanter Analysen hinein - es ist spannend, über solche Aspekte zu sinnieren, doch den Film selbst werten sie weder auf noch ab. "Chermin" ist denn auch in Sachen Religionsbezügen ähnlich salopp wie beim Skript oder dem Spannungsaufbau. Leicht über Durchschnitt bleibt er bei der atmosphärischen Musik von Adeline Wong ("Visits"), der bereits angesprochenen Bildsprache, den Drehorten in Janda Baik (einem beliebten Erholungsgebiet, 40 Minuten von Kuala Lumpur entfernt) sowie den Akteuren, die ernsthaft an die Sache gehen - vielleicht fast zu ernsthaft, angesichts des oft albernen Plots. "Chermin" bekommt deshalb auch nur haarscharf eine durchschnittliche Bewertung, die Tendenz zeigt stark nach unten. Wer Originalität sucht, wird hier nicht fündig. Auch das cineastische Talent der meisten involvierten Personen scheint beschränkt. Doch für ein paar "buh"-Momente ist der Gruselfilm durchaus zu brauchen und da er sich trotz bescheidenem Budget v.a. visuell abhebt vom lokalen Grusel-Output, kriegt er einen minimalen Bewertungsbonus. Wirklich gut macht ihn das indes noch lange nicht.

 

MEINE DVD
Malaysia, Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Malaiisch 5.1, DTS und 2.0 mit englischen, chinesischen und
malaiischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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Spoiler: Da kommt einer daher, drückt die Besessene kurz am Zeh, murmelt zweimal "Allah ist gross" und vorbei ist die Sache - wieso kam nicht schon vorher mal jemand auf die Idee, einen Geistlichen zu fragen? [zurück]