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Martial-Arts-Drama

Taiwan / China / Hongkong 2015
Sprache Mandarin
Alternative Titel Nie yin niang; 刺客聶隱娘

Regie Hou Hsiao-Hsien
Darsteller Shu Qi, Chang Chen, Zhou Yun, Satoshi Tsumabuki, Ni Dahong

Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 5.8.2016
©  Bilder Panorama, Screenshots molodezhnaja


STORY
China im 9. Jahrhundert: Die Generalstochter Nie Yinniang (Shu Qi) wurde von einer Nonne entführt und zur Killerin ausgebildet. Nun, Jahre später, schaltet sie korrupte Beamte aus. Da bekommt sie den Auftrag, ihren Cousin Tian Jian (Chang Chen) umzubringen. Einst war er Yinniang als Ehemann versprochen, was diesen Einsatz doppelt kompliziert macht. Pflichtbewusst kehrt die Killerin aber in ihre alte Heimat zurück. Bald jedoch steht sie vor der Entscheidung, ihr altes Leben mit Jian oder ihre Existenz als Mörderin vorzuziehen.

 

REVIEW
"The Assassin" ist ein Martial-Arts-Film von jemandem, der wohl keine Martial-Arts-Filme mag. Dieser Ansatz kann manchmal durchaus funktionieren, dann kriegen wir eine Dekonstruktion des Genres, einen Meta-Film oder einen komplett neuen Ansatz. Doch bei "The Assassin" ist all das nicht der Fall. Stattdessen das langweilige Charakterdramen-Zeug, das Regisseur Hou Hsiao-Hsien seit Jahren dreht, nur verpackt in einen unnötig verkünstelten Martial-Arts-Film. Der Taiwanese Hou inszeniert so forciert langweilig, dass man fast das Gefühl bekommt, er wolle sein Publikum dafür abstrafen, dass es so naiv war, hier ein klassisches Kampfsportdrama zu erwarten.

Dann straf ich ihn nun auch ab. Mit einem Verriss. Dass der Film bei Festivals, die nie einen "normalen" Martial-Arts-Film auszeichnen würden - ja Cannes, auch du bist gemeint - einige Preise abräumte, tut nichts zur Sache, nein das verstärkt sogar meine Abneigung. Juroren bei jenen Events würden einen guten Actionfilm nicht mal erkennen, wenn er sie in den Hintern beisst. Also adeln sie lieber Möchtegern-Genrefilme wie diese, bei denen Langeweile und Gelaber grossgeschrieben wird, aber nie Unterhaltung. Es gibt durchaus Filmemacher, die dem Martial-Arts-Kino Neues abgewinnen können, ohne das Traditionelle zu verraten. Von King Hu über Ang Lee bis Wong Kar Wai. Hou gehört nicht in diese Kategorie.

Was Hou sicher kann, ist seine Filme schön aussehen zu lassen. Auch "The Assassin" protzt mit hübscher Ausstattung, überlegter Farbgebung und präziser Komposition. Hou geht ein wenig zu weit, wenn er am Anfang auch noch Schwarzweiss-Szenen und sogar Format-Änderungen einbringt (ein Grossteil ist im untypischen Fernseh-Vollbild-Format gedreht, nur eine Szene in Breitbild). Da scheint bereits eine gewisse verkünstelte Note sichtbar. Doch wirklich deutlich wird die bei der Story: Das dünne Gebilde um Rache und ihre Folgen, lose basierend auf dem Roman "Nie Yinniang" von Pei Xing aus dem 9- Jahrhundert, wird in langen Gesprächen und Monologen breitgetreten. Wer nicht schon nach einer halben Stunde die Geduld verliert, ist ein wirklich tapferer Krieger.

Auch solide Darsteller, unter ihnen die auch im Westen bekannten Shu Qi und Chang Chen in den Hauptrollen, schaffen es nicht, diese nur vage gezeichneten Figuren irgendwie mit Leben zu füllen. Hou formt sie als leere Hüllen seines Gebildes. Wenn man weder in die Story noch in die Figuren Interesse oder Emotionen bringen kann, steht man als Zuschauer auf verlorenem Posten, und muss sich der Wichtigtuerei des Regisseurs hingeben. Egal ob er nun minutenlang durch ein Tuch hindurch filmt, Actionszenen in Sekunden abhandelt oder Personen so uninteressant wie möglich zeichnet.

Dass "The Assassin" Preise abgeräumt hat, erstaunt mich nicht im Geringsten. Der Film entspricht dem üblichen Gescheitscheisser-Katalog, von der Langsamkeit über die Dialoglastigkeit bis hin zur hübschen Bebilderung. In Cannes war das der Preis für die beste Regie wert. Bei mir nur die Verfrachtung in die Abstellkammer. So richtig böse will man einem Wuxia-Film mit Shu Qi und Chang Chen nicht sein, mein Respekt vor Genre und Stars ist recht hoch. Aber angesichts der gebotenen zwei Stunden Schnarch-Kino geht es einfach nicht anders, als hier Frust und Wut abzuladen. Hou Hsiao-Hsien soll das Wuxia-Feld lieber jenen überlassen, die damit auch umgehen können.


EXTERNE LINKS
 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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